Ski-WM: Wer holt Gold in der Abfahrt? Das sind die Favoriten in Saalbach

Ski-WM: Wer holt Gold in der Abfahrt? Das sind die Favoriten in Saalbach
Die Herren-Abfahrt (Sonntag, 11.30) ist auch bei dieser WM der große Höhepunkt. Wer besteigt am Zwölferkogel den Thron? Welche Chancen haben die Österreicher?

Spektakel. Publikumsmagnet. Höhepunkt der WM. Die Herren-Abfahrt elektrisiert die Massen und löst auch heute (11.30, ORF1) in Saalbach-Hinterglemm einen Besucheransturm aus. Das Zielstadion ist mit 15.000 Zusehern längst ausverkauft, dazu kommen noch 10.000 Fans, die das Rennen am Zwölferkogel entlang der Abfahrtspiste verfolgen werden.

Die Faszination für die erklärte Königsdisziplin ist ungebrochen, auch wenn die Österreicher in der Abfahrt nicht mehr die erste Geige spielen. Die Schweiz, Kanada, USA und Slowenien – nur vier Nationen waren in den bisherigen fünf Saisonabfahrten auf dem Podium vertreten. Das österreichische Abfahrtsteam hat bisher in Person von Daniel Hemetsberger lediglich einen vierten Platz zu Buche stehen.

Die Geschichte der WM-Abfahrt ist freilich reich an österreichischen Helden. Gerade bei Heim-Weltmeisterschaften war die Königsdisziplin in der Vergangenheit fest in rot-weiß-roter Hand: Toni Sailer gewann 1958 in Bad Gastein Gold, Harti Weirather siegte 1982 in Schladming, 2001 schlug Hannes Trinkl in St. Anton die große Stunde. Nur bei der letzten Heim-WM vor zwölf Jahren in Schladming waren die Österreicher leer ausgegangen.

Im Abschlusstraining am Samstag deckte keiner der Favoriten die Karten auf. Titelverteidiger Marco Odermatt verzichtete nach seinem Sieg im Super-G und den Medaillenfeierlichkeiten überhaupt auf einen Start. Die österreichischen Hoffnungsträger Vincent Kriechmayr und Daniel Hemetsberger landeten auf den Plätzen 3 und 4, die Bestzeit markierte der Schwede Felix Monsen.

Marco Odermatt (Schweiz)

 WM-Gold  kann nur über den 27-jährigen Schweizer führen, der sich in den letzten Jahren mit der Konkurrenz gespielt hat.  Der Titelverteidiger  von 2023 hat in diesem Winter bereits zwei Abfahrten gewonnen (Gröden, Wengen) und kann sich eigentlich nur selbst schlagen. Aber genau das ist wahrscheinlich die größte Chance für die Konkurrenz: Odermatt wäre nicht der erste Topfavorit, der strauchelt.

Vincent Kriechmayr (Österreich)

Der Oberösterreicher gehört ja eigentlich in die Kategorie „Überraschungsmann“,  gerade in der Abfahrt hat Kriechmayr den Anschluss zu den Allerbesten verloren. In den letzten beiden Saisonen stand der 33-Jährige nur einmal auf dem Podium. Allerdings zählt der Zwölferkogel zu den Lieblingsstrecken des Doppelweltmeisters von 2021. Kriechmayr ist der einzige Läufer im Starterfeld, der  in Saalbach-Hinterglemm schon einmal eine Weltcup-Abfahrt gewinnen konnte (2021).

SKI-WM 2025 SAALBACH-HINTERGLEMM: SUPER-G DER MÄNNER: KRIECHMAYR (AUT)

Franjo von Allmen (Schweiz)

Im  Windschatten von Marco Odermatt ist mit  Franjo von Allmen ein weiterer Schweizer zum Top-Speedfahrer gereift. „Für mich ist er der Top-Favorit“, sagt etwa Eurosport-Experte Johan Clarey, über den 23-jährigen Senkrechtstarter, der sich in diesem Winter das erste Mal in die Siegerliste eintragen konnte. Von Allmen ist ein Pfeifmirnix, der Vorbild  und Superstar Odermatt die Show stehlen kann.

James Crawford (Kanada)

Wer auf der Streif gewinnt, der ist zwangsläufig ein Anwärter auf WM-Gold.  Zumal der Kanadier ja ein ausgewiesener Spezialist für Großereignisse ist. 2022 gewann er Olympia-Bronze in der Kombination, 2023 wurde er  Weltmeister im Super-G. In seiner Heimat hat Crawford mit dem Sieg in Kitzbühel eine kleine Euphorie ausgelöst. Kanadische Reporter reisten dieser Tage sogar eigens ins „Londoner“ in Kitzbühel, wo  der 27-Jährige seinen Triumph mit nacktem Oberkörper gefeiert hatte.

FIS Alpine World Ski Championships

Ryan Cochran-Siegle (USA)

Trainingsweltmeister  ist der 32-Jährige aus Vermont schon.  Mit den Bestzeiten in den ersten zwei Trainingsläufen hat sich Cochran-Siegle in den Rang eines Mitfavoriten gehoben, nach den bisherigen Auftritten im Weltcup hätte man ihm das gar nicht zugetraut.  Ryan Cochran-Siegle könnte in Saalbach-Hinterglemm seiner Mama Barbara Ann Cochran  nacheifern, die 1972 Olympiasiegerin im Slalom war.

Mister X

Die Geschichte  der WM-Abfahrt ist reich an Sensationen und Siegen von Außenseitern. Es sei nur an Hansjörg Tauscher (1989) oder Urs Lehmann (1993) erinnert, auch ein gewisser Michael Walchhofer feierte seinen ersten Abfahrtssieg 2003 bei der WM. Am Zwölferkogel heißt es Obacht vor Miha Hrobat,  der Slowene stand  in diesem Winter bereits zwei Mal am Podest. Und wer sagt eigentlich, dass nicht Debütant Stefan Eichberger die große Stunde schlagen kann?

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