Eiskalt serviert: Die 45. alpine Ski-WM
Es ist die Ruhe vor dem ... nun ja, stürmisch ist es dieser Tage auch so in der schwedischen Provinz Jämtland, 1700 Kilometer Luftlinie nördlich von Wien und zwischen dem norwegischen Trondheim und Östersund gelegen. Und kalt ist es: Minus 14 Grad zeigte das Thermometer am Samstagmittag, dazu sorgte ein bissiger und böiger Wind dafür, dass vor allem die drei Snowkiter ihren Spaß hatten auf dem Åresjöen, auf diesem zum See geweiteten Abschnitt des Flusses Indalsälven.
Zum dritten Mal nach 1954 und 2007 ist das 1400-Einwohner-Dorf Åre ab Montag Gastgeber einer alpinen Skiweltmeisterschaft, es ist also die Ruhe vor dem erhofften Ansturm von 120.000 Skifans. Nachhaltiger soll sie sein, diese WM, deswegen wurde auf dem neuen Zielstadion eine Fotovoltaikanlage mit 380 Quadratmetern Fläche errichtet, deswegen sollen die Shuttles elektrisch fahren, und deswegen soll alles klimaneutral sein, weshalb die Universität von Luleå beauftragt wurde, vorab und vor allem auch danach zu überprüfen, ob dieses Ziel realistisch ist. Apropos Ziel: Sportfans können heuer noch einmal nach Jämtland kommen (oder gleich hier bleiben), denn auch die Biathleten ermitteln hier heuer ihre Weltmeister, vom 7. bis 17. März in Östersund, 80 Kilometer östlich von Åre.
Preis und Wert
Übermäßig teuer ist es übrigens entgegen manch gängigem Vorurteil nicht, zumindest nicht in Relation zu anderen Ski-WM-Orten. Einlass zu den Rennen gibt es für Erwachsene ab 320 Kronen (knapp 31 Euro) – und gratis mit einem Skipass. Wer sich 3174 Kronen leisten will, bekommt für diese 306 Euro neben besonders fabelhaften Sitzplätzen auf der Haupttribüne ein dreigängiges Menü mit zwei Getränken und darf sich VIP nennen (lassen).
Überhaupt, die Preise: Das Krügerl Bier wurde um 60 Kronen gesehen – wer um 5,80 Euro etwa in den großen französischen Skistationen fündig wird, dem gebührt eine Gratulation. Thema Mittagessen: Panierte Scholle mit Erbsen, Sauce Remoulade und Erdäpfeln um 14,50 Euro, dazu ein Liter Soda, und das sogar gratis.
Es geht gemütlich zu im größten Skigebiet Schwedens, das sich zwischen 363 und 1274 Metern rund um den Hausberg Åreskutan (1420 Meter) erstreckt. Die erste Aufstiegshilfe, die 900 Meter lange Standseilbahn namens Bergbanan, ist bereits seit 1910 (!) in Betrieb. Und weil die Waldgrenze hier bei rund 1000 Metern liegt, bietet eine Fahrt auf die ausgedehnten Höhenzüge fantastische Fernblicke – wenn es das Wetter denn zulässt. Denn dieses wurde schon bei der letzten WM vor zwölf Jahren zum großen Spielverderber, mehrere Tage lang ging bei Temperaturen zwischen minus 20 und minus 34 Grad gar nichts.
Ob das freilich schuld daran war, dass die Österreicher so lange auf das erste Gold warten mussten, sei dahingestellt – Tatsache aber war, dass Nicole Hosps Gold im Riesenslalom euphorisch gefeiert wurde. Es folgte Gold im Teambewerb, und am Schlusstag brillierte Mario Matt mit Gold im Slalom.
Das sollte heuer anders werden. Erstens der Wetterprognosen wegen (ab Mittwoch soll es zudem milder werden), und zweitens, weil die ÖSV-Asse in diesem Winter schon etliche Weltcup-Erfolge feiern konnten. So wurden Nicole Schmidhofer, Ramona Siebenhofer und Stephanie Venier sowie Marcel Hirscher, Vincent Kriechmayr und Marco Schwarz gefeiert, Max Franz muss verletzungsbedingt für die WM passen.
In der österreichischen Ski-Botschaft, dem TirolBerg am Bahnhof, wurde am Samstag noch geschraubt und gehämmert – am Sonntagabend erklären dort dann die ÖSV-Damen, wie sie den Super-G am Dienstag anlegen wollen. Die dreifache Saisonsiegerin Nicole Schmidhofer ist Titelverteidigerin.
Kommentare