Kugelblitz Feuz ließ die Fans warten
Jeder, wirklich jeder, konnte sich am Sonntagnachmittag mit Beat Feuz mitfreuen. Es hätte keinen würdigeren Gewinner der Spezialabfahrt geben können als den 30-Jährigen aus dem Kanton Bern. Er hatte im Vorjahr die Generalprobe für die WM gewonnen, er zeigte im Training, dass er der Topfavorit war, der Druck der Schweizer Medien und der Fans war enorm vor dem Rennen. Parallelen wurden bereits gezogen mit Franz Klammer 1976, als er bei den Olympischen Spielen in Innsbruck Gold gewinnen MUSSTE.
Nationalstolz
Wie Klammer vor 41 Jahren hielt auch Feuz dem Druck stand. Klammer stieg danach zum Nationalheiligen auf. Ein Weg, der nun auch vor Feuz liegen könnte. In der Schweiz wurde er wie ein Held gefeiert. "Ganz großes Kino. Feuz setzt das WM-Glanzlicht", schrieb die Luzerner Zeitung. Der Berner Bund analysierte: "Kleiner großer Mann. Beat Feuz rast zum WM-Titel in der Abfahrt. Weil er als Topfavorit das Rennen angeht, als wäre es nichts Besonderes."
Nach dem Rennen traf Feuz mit dem Schweizer Tennishelden Roger Federer (35) zusammen. Auch diese beiden Sportler verbindet einiges. Etwa die Tatsache, dass beide schon einen Schlussstrich unter ihre Karrieren hätten setzen können. Doch mit Zielstrebigkeit und dem Willen zur Rückkehr wurden sie belohnt. So gewann Federer vor wenigen Wochen nach einem Meniskusriss die Australian Open, Feuz kämpfte sich nach zahlreichen Knieverletzungen zurück.
Rückhalt
Und beide haben starke Frauen hinter sich. Mirka Federer hat die Großfamilie (vier Kinder) im Griff, Roger kann sich voll auf seinen Job konzentrieren. Und Feuz’ Freundin Katrin Triendl hat den bestmöglichen Job für den so oft verletzt Gewesenen: Sie ist Physiotherapeutin.
Enttäuscht waren nur die Fans vor dem House of Switzerland in der Ortsmitte von St. Moritz. Denn Niemand wusste, ob Feuz noch kommen würde. Dann sickerte die Nachricht durch: "Beat Feuz ist durch einen anderen Eingang gekommen und isst jetzt. Er hat Hunger."
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