Am Montag packte Stefan Eichberger seine Siebensachen und reiste nach Kitzbühel, wo er am Dienstag im ersten Abfahrtstraining sein Debüt auf der Streif geben darf.
Mit im Gepäck hatte der Steirer viel Vorfreude und Neugier und natürlich auch eine kleine Portion Muffensausen. Jeder Abfahrer kennt den Mythos Streif, jeder hat die wilden Stürze vor Augen, die zu diesem Rennen dazu gehören wie die Gams zu Kitzbühel.
Man müsse ihn nicht bedauern, sondern dürfe ihm gratulieren, findet Stefan Eichberger. "Das ist richtig cool, dass ich da starten darf. Ich freue mich mehr darauf, als dass ich Angst hätte. Ich lass' mich nicht fertig machen."
Vorbereitung auf YouTube
Der 23-Jährige, der noch keine Weltcuperfahrung hat und bislang im Europacup im Einsatz war, hat den ganzen Sonntag genützt, um sich auf seine Streif-Premiere vorzubereiten. "Ich hab' stundenlang auf YouTube nach Videos gesucht", erzählt Eichberger.
Der Debütant wird sich vor der Premiere den einen oder anderen dummen Spruch anhören müssen, den jeder von den Routiniers serviert bekommt. "Du brauchst deine Tasche gar nicht auspacken", sagen die älteren Abfahrer gerne in Richtung der Neulinge.
Stefan Eichberger ist freilich nicht Angst und Bang. "Ich bin nicht der Erste, der da runter sein Debüt gibt. Die Trainer werden wissen, wie sie mit mir umgehen müssen und was sie mir zu sagen haben."
Ratgeber Matthias Mayer
Und dann gibt es da ja seit dieser Saison auch noch den dreifachen Olympiasieger und Kitz-Triumphator Matthias Mayer, der den jungen Läufern mit Rat und Tat zur Seite steht. "Ich werde seine Nähe suchen", sagt Eichberger.
Eichberger hat die Streif vor vier Jahren im Rahmen einer Europacupabfahrt zwar schon einmal besichtigt, "aber damals war ich zu jung für einen Start. Nach der Besichtigung bin ich wieder abgereist."
Nun fühlt sich der Heeressportler reif und gerüstet für die Jungfernfahrt. Die Form passt, wie die jüngsten Ergebnisse im Europacup beweisen, Eichberger spürt auch keine Nachwehen von der schweren Knieverletzung, die er sich im November 2022 zugezogen hatte. Wie fast alle Abfahrer hat es auch ihn schon mit einem Kreuzbandriss erwischt.
Stefan Eichberger sieht seinen Start im Training in Kitzbühel vor allem als riesige Chance. Um den Abfahrtssport ist es hierzulande schon einmal besser gestanden, der ÖSV sucht händeringend nach den Stars von morgen und übermorgen. Auch deshalb bringt Cheftrainer Marko Pfeifer in den Trainings auf der Streif fünf Athleten aus dem Europacup zum Einsatz.
"Die Türen nach oben sind relativ schnell offen in Österreich", weiß Eichberger. "Das pusht einen mehr, wenn man weiß, dass die Chance aktuell da ist, dass man in den Weltcup reinschnuppern darf."
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