Ski-Legende Rosi Mittermaier ist verstorben
Die deutsche Ski-Ikone Rosi Mittermaier ist tot. Dies teilte ihre Familie am Donnerstag mit. Die frühere Skirennfahrerin und zweimalige Olympiasiegerin sei am Mittwoch „nach schwerer Krankheit im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen“. Die Mutter des früheren deutschen Ski-Stars Felix Neureuther wurde 72 Jahre alt.
Mittermaier hatte für eines der größten Feste in der deutschen Olympia-Geschichte gesorgt, als sie in Innsbruck 1976 Gold in Abfahrt und Slalom sowie Silber im Riesentorlauf holte. Mittermaier wurde danach regelmäßig auf Innsbruck angesprochen. Die bodenständige Oberbayerin wurde als „Gold-Rosi“ bekannt und war nach Olympia quasi ein Popstar.
Eine Flut an Fanpost für Rosi Mittermaier
„In meinem Elternhaus war ein ganzes Zimmer voll mit Post und Paketen. In einem Monat sind 27.000 Briefe gekommen, das hat uns der Postbote erzählt, der ist total narrisch geworden, weil er die ganze Flut rauf auf die Winklmoosalm bringen musste“, erinnerte sich Mittermaier anlässlich ihres 70. Geburtstags.
„Im olympischen Dorf habe ich Badewannen voll Blumen bekommen. Ich habe dann erst später realisiert, was da alles passiert war“, erinnerte sich Mittermaier 2020. Plötzlich war Mittermaier ein Popstar. Überall wurde „Rosi“ erkannt. Zu viel Trubel für die bodenständige Oberbayerin aus dem beschaulichen Reit im Winkl.
Auf dem Höhepunkt beendete Mittermaier 1976 mit nur 25 Jahren ihre Karriere. Unbeschwertes Skifahren war einfach nicht mehr möglich. Privat führte sie ein unaufgeregtes Leben, fernab von Glanz und Glamour. Bereut hatte die Oberbayerin diese Entscheidung nie, auch wenn es sich gerade zu Beginn komisch angefühlt hatte. „Ich war auf einmal mit fremden, älteren Menschen wie Firmenchefs auf Messen, in Sporthäusern oder wichtigen Kunden bei Abendessen. Und das weltweit“, erzählte Mittermaier.
Die Bayerin wuchs an der Winklmoosalm auf, wo die Eltern ein Gasthaus mit Skischule hatten. Im Alter von drei Jahren spürte Mittermaier das erste Mal die schmalen Bretter unter sich, 1965 wurde sie Teil der Nationalmannschaft, 1969 gewann sie ihren ersten Weltcup. Neun weitere sollten folgen.
Die Liebe zum reinen Skifahren
Sie liebte das Skifahren. „Das reine Skifahren ist für mich immer noch das Schönste, was es gibt und wo mir immer das Herz aufgehen wird“, sagte die Alpin-Ikone, die sich aber selbst nicht auf die Leistungssportlerin von damals reduzieren lassen wollte.
Dafür hatte sie in ihrem Leben zu viele andere Ziele erreicht. Deutschlands Sportlerin des Jahres 1976 schloss nach ihrem Karriereende zahlreiche Sponsorenverträge ab und baute sich eine eigene Existenz auf. Mittermaier engagierte sich für gesellschaftliche Zwecke, war Schirmherrin der Kinder-Rheuma-Stiftung und wurde 1997 nationale Botschaftern für Sport, Toleranz und Fair Play.
Als Werbebotschafterin bereiste die bayerische Frohnatur die Welt. Mit ihrem Mann, dem früheren Skirennfahrer Christian Neureuther, gründete Mittermaier in Garmisch-Partenkirchen eine Familie. Sohn Felix wurde später der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der Weltcup-Geschichte, Tochter Ameli arbeitet als Modedesignerin.
Geteilte Freude vor dem Fernseher
Dem Skisport blieb Rosi Mittermaier bis zu ihrem Tod treu. Sie unterstützte etwa die erfolgreiche Bewerbung Garmisch-Partenkirchens für die alpine Weltmeisterschaft 2011, vor dem Fernseher verfolgte sie weiter die Rennen. „Wenn ich heute andere Sportler in solchen Momenten wie bei einer Siegerehrung sehe, dann bin ich emotionaler als damals“, sagte Mittermaier einmal.
Ihr Lächeln bleibt aber unvergessen.
Geboren: 5. August 1950
Familie: verheiratet mit Christian Neureuther, Kinder Ameli und Felix
Erfolge als Sportlerin: Olympia-Gold in der Abfahrt 1976, Olympia-Gold im Slalom 1976, Olympia-Silber im Riesenslalom 1976, WM-Gold in der Abfahrt 1976, WM-Gold im Slalom 1976, WM-Gold in der Kombination 1976, WM-Silber im Riesenslalom 1976, Gesamtweltcupsiegerin 1976, Slalom-Kristallkugel 1976, Kombinations-Kristallkugel 1976, zehn Weltcupsiege
Auszeichnungen (Auszug): Deutschlands Sportlerin des Jahres 1976, Olympischer Orden des IOC, Goldene Sportpyramide, Hall of Fame des deutschen Sports, Bayerische Europamedaille, Goldenes Sportehrenabzeichen des Deutschen Skiverbands
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