Von Mittermaier bis Shiffrin: Die besten Skifahrerinnen aller Zeiten

Gefeiert: Rosi Mittermaier nach ihrem Abfahrtssieg bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck
Die deutsche Skilegende war ein Superstar ihrer Zeit. Ein Blick auf ihre Vorgängerinnen und die Nachfolgerinnen.

Zwei Olympiasiege, ein Gesamtweltcupsieg - mit Rosi Mittermaier hat der Skisport am Mittwoch eine der ganz Großen verloren. Die 72-Jährige hatte die Olympischen Spiele 1976 zu ihrem Fest gemacht. Doch mit dem Rummel kam die damals 25-Jährige nicht zurecht, und so verließ Rosi Mittermaier wenig später die große Bühne und zog sich als amtierende Gesamtweltcupsiegerin und zweifache Weltmeisterin ins Privatleben zurück. Angemerkt sei, dass damals die Olympischen Spiele zugleich auch noch die Weltmeisterschaft waren.

Der KURIER wirft einen Blick auf Rosi Mittermaiers Vorgängerinnen - und auf ihre Nachfolgerinnen.

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Noch die Nummer 1: Lindsey Vonn gewann 82 Weltcuprennen, wurde Olympiasiegerin und zwei Mal Weltmeisterin und holte vier Mal den Gesamtweltcup. Derzeit ist die Amerikanerin in Sachen Mode unterwegs

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Noch die Nummer 2: Vonns Landsfrau Mikaela Shiffrin hat sich schon am Mittwoch in Zagreb wieder eine Krone aufsetzen lassen, ein Sieg fehlt der 27-Jährigen noch auf den Weltcup-Siegesrekord (82). Und auch bis zum Schweden Ingemar Stenmark (86) ist es für die zweifache Olympiasiegerin, sechsfache Weltmeisterin und vierfache Gesamtweltcupsiegerin nicht mehr weit.

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Annemarie Moser-Prölls Marke von 65 Weltcupsiegen schien lange Zeit unerreichbar. Dann kam Lindsey Vonn, und dann kam auch noch Mikaela Shiffrin. Die Salzburgerin brachte sechs Mal den Gesamtweltcup heim nach Kleinarl, dazu fünf WM-Goldene und 1980 den Olympiasieg in der Abfahrt (Bild).

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Elm im Schweizer Kanton Glarus ist die Heimat von Vreni Schneider. Mit 20 Weltcupsiegen im Riesenslalom hat sie noch immer eine Bestmarke, auf Platz zwei folgen Annemarie Moser-Pröll und Mikaela Shiffrin mit je 16. Verena Schneider, wie sie eigentlich heißt, gewann drei Mal den Gesamtweltcup sowie je drei Mal Olympia- und WM-Gold und wurde 56 Mal als Siegerin eines Weltcuprennens gefeiert.

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Renate Götschl war die Speed-Queen unter den Alpinen - bis Lindsey Vonn kam. Die Steirerin ist mit 46 Weltcupsiegen die Nummer 5 der ewigen Bestenliste, gewann einmal den Gesamtweltcup und drei WM-Goldene. Bei Olympia blieb ihr der ganz große Wurf verwehrt, in Salt Lake City holte Götschl Silber in der Kombination und Bronze in der Abfahrt. Längst gibt es auch eine Wachsfigur der Obdacherin.

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2007 war die WM der Anja Pärson: Drei Mal Gold, dazu Silber und Bronze holte die Schwedin in Åre. Insgesamt kam sie auf sieben WM- und eine Olympia-Goldene, zwei Mal fuhr sie zur großen Kristallkugel. 42 Weltcuprennen entschied Anja Pärson für sich.

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Doch, doch, das ist Marlies Schild: Hin und wieder wagte sich die 35-fache Siegerin von Weltcup-Slaloms auch auf die langen Skier, eine Kombination konnte die Salzburgerin sogar gewinnen. Ohne schwere Knieverletzungen hätte die heutige Frau Raich wohl mehr als 37 Weltcuprennen und zwei WM-Goldene eingefahren.

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Vom Kreuz mit den Knien könnte auch Janica Kostelic so manches erzählen. Nach 30 Erfolgen im Weltcup, drei großen Kugeln und fünf WM-Goldenen (andere Medaillen interessierten die Kroatin bei Weltmeisterschaften offensichtlich nicht) war Schluss. Mit sechs Medaillen (4x Gold, 2x Silber) ist Kostelic die erfolgreichste Alpine der Olympia-Geschichte. Sechs Medaillen holte zwar auch Anja Pärson, allerdings reichte es nur zu einer aus Gold.

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Diese Medaillen gehören zwar Lindsey Vonn, eine andere Frau aber sorgte in den 1930er-Jahren für einen bislang unerreichten Rekord: Christl Cranz, geboren in Brüssel und aufgewachsen auf der Schwäbischen Alb, in Grindelwald und in Freiburg zur Ski-Größe gereift, gewann zwölf Mal WM- Gold und drei Mal Silber sowie 1936 die olympische Kombination in Garmisch-Partenkirchen. Ihre Mitgliedschaft in der NSDAP brachten Cranz nach dem Zweiten Weltkrieg acht Monate Haft sowie elf Monate Zwangsarbeit. Später betrieb sie im Allgäu eine Skischule.

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Die Nummer zwei der WM-Geschichte stammt aus Frankreich: Marielle Goitschel, die für den Club des Sports de Val-d'Isère startete, holte wie Mikaela Shiffrin und Anja Pärson elf Medaillen, gemeinsam mit der Schwedin ist sie mit sieben Goldenen an zweiter Stelle hinter Christl Cranz notiert. Zusammen mit ihrer Schwester Christine (Olympia- und WM-Gold und -Silber 1964 in Innsbruck) dominierte Goitschel in den 1960er-Jahren, zum Sieg im Gesamtweltcup reichte es aber nicht. Denn diesen gab es erst ab 1967 (Goitschel wurde Zweite hinter Nancy Greene aus Kanada), und 1968 beendete sie ihre Karriere.

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Tina Maze wurde je zwei Mal Olympiasiegerin und Weltmeisterin, in die Geschichtsbücher brachte die streitbare Slowenin aber vor allem die Saison 2012/'13: 2.414 Punkte brachten ihr den Gesamtweltcupsieg mit einem Rekord für die Ewigkeit. Maze holte neben der großen Kugel auch die kleinen in Super-G, Riesenslalom und Kombination, in Abfahrt und Slalom wurde sie Zweite. Am Ende lag sie 1.313 Punkte vor der zweitplatzierten Maria Höfl-Riesch. Apropos: Die Deutsche sammelte drei Mal Olympia- und zwei Mal WM-Gold und ebenfalls eine große Kristallkugel.

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Was wäre, wenn - eine Frage, auf die sich Anna Veith nicht einlässt. Ein Olympiasieg, drei WM-Goldene und zwei Gesamtweltcupsiege stehen im Leistungsnachweis der Salzburgerin. 15 Weltcupbewerbe konnte sie für sich entscheiden.

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Einen Weltcupsieg mehr als Anna Veith holte Petra Kronberger. Die Salzburgerin war die erste Alpine, die in allen fünf Disziplinen gewinnen konnte - und trat am 28. Dezember 1992 zurück. Da war Kronberger gerade einmal 23 Jahre jung, allerdings schon dreifache Gesamtweltcupsiegerin, zweifache Olympiasiegerin und einfache Weltmeisterin.

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2006 komplettierte Michaela Dorfmeister ihre Karriere mit zwei Olympia-Goldenen auf den Pisten von San Sicario. 25 Weltcupsiege, eine große Kristallkugel und zwei WM-Goldene nahm die Niederösterreicherin mit in die Skipension.

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Mit der vielleicht nicht besten, sicher aber mit der lustigsten Skifahrerin endet diese kleine Rundschau: Multitalent Ester Ledecka machte die olympische Pressekonferenz nach ihrer Super-G-Sensation 2018 in Südkorea zu einem Ereignis, das den Beteiligten unvergessen bleibt. Nein, sie könnte ihre riesige Skibrille nicht abnehmen, denn sie sei ja gar nicht geschminkt, weil sie mit dieser Goldenen so gar nicht gerechnet habe (im Gegensatz zu manch anderen). Und überhaupt müsse sie jetzt gehen, weil sie noch auf dem Snowboard trainieren müsse (für Parallel-Riesenslalom-Gold, das sie wenige Tage später auch holte). Und vielleicht starte sie ja auch einmal auf dem Surfbrett bei Sommer-Olympia (was noch nicht passiert ist). Die inzwischen zweifache Snowbaord-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin hält aktuell bei drei Weltcupsiegen auf Skiern und 20 auf dem Board, nach Querelen mit dem tschechischen Verband und Problemen mit dem Schlüsselbein muss sie sich mit dem Einstieg in die aktuelle Saison noch gedulden.

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