Warum der Slalom die neue Königsdisziplin im Skifahren ist

Manuel Feller startete mit einem 11. Platz in Levi in die Slalomsaison
Die Slalomstars starten am Samstag (10.30/13.30) in Hochgurgl. In den letzten 4 Saisonen waren 26 unterschiedliche Läufer im Weltcup auf dem Podest.

Wenn Manuel Feller sich Slalomläufe von früher ansieht, dann wundert er sich manchmal, wie er damals so schnell sein konnte. 

Der Slalomsport hat sich in den letzten Jahren dermaßen rasant weiterentwickelt, dass Siegesfahrten von einst heute nur mehr für die Rubrik „unter ferner fuhren“ reichen würden.

In der Saison 2023/’24 hatte Feller die kleine Kristallkugel für den Sieg im Slalomweltcup gewonnen und das Tempo vorgegeben: „Aber ich weiß nicht, ob man so heute noch Rennen gewinnt“, sinniert der Tiroler Routinier.

Marco Schwarz nimmt am Samstag den Slalom in Hochgurgl in Angriff.

Marco Schwarz nimmt am Samstag den Slalom in Hochgurgl in Angriff.

Der Slalom befindet sich in jeglicher Hinsicht auf der Überholspur. Über Jahrzehnte galt die Abfahrt als alpine Königsdisziplin, während die Slalomläufer mitunter als Zickzackfahrer abgetan wurden.

Mittlerweile steht der Slalom für Spektakel, Spannung und eine internationale Leistungsdichte, wie es sie in keiner anderen Disziplin gibt. 

Davon kann man sich an diesem Wochenende wieder ein Bild machen, wenn die Männer  (Samstag, 10.30/ 13.30) und die Frauen (Sonntag) in Hochgurgl über die steile Slalompiste flitzen.

Direkte Linie

„Im Slalom hat sich in den letzten Jahren extrem viel getan“, sagt Manuel Feller. Zu seinen Anfängen im Weltcup galt noch der Carvingschwung als Maß aller Dinge, „heute sucht jeder nur mehr die direkte Linie. Die Schwünge sind kürzer, man fährt noch mehr am Limit.“

Manuel Feller gewann 2023 in Hochgurgl vor Marco Schwarz und Michael Matt

Manuel Feller gewann 2023 in Hochgurgl vor Marco Schwarz und Michael Matt

Wer da nicht mitmacht und zurückzieht, der steht zwangsläufig auf verlorenem Posten, denn es drängen Winter für Winter junge, unbekümmerte Slalomläufer nach. Beim ersten Saisonslalom in Levi raste der Finne Eduard Hallberg mit Startnummer 29 auf Rang drei.

So rasant Läufer im Rampenlicht auftauchen, so schnell verschwinden Slalomhelden in der Versenkung. Der Norweger Sebastian Foss-Solevag war 2021 Slalom-Weltmeister, nach dem letzten Winter beendete er die Karriere, nachdem er in der Startliste aus den Top 60 gerutscht war.

Hohe Dichte

„Das Niveau und die Dichte sind auch deshalb so hoch, weil Slalom die Disziplin ist, die am einfachsten zu trainieren ist. Jede Nation kann das, überall“, erklärt Manuel Feller. 

Die Statistik bestätigt den Tiroler Routinier: In den letzten vier Saisonen schafften es 26 unterschiedliche Slalomläufer im Weltcup auf das Podest. Sie vertraten 13 Nationen.

Einer der 26 Podestläufer ist Manuel Feller, der Gurgl-Sieger von 2023. „Es wäre eine große Überraschung, wenn ich vorne dabei wäre“, sagt der Tiroler. „Ich habe zwischen Sölden und Levi nur drei Tage trainiert und bin skifahrerisch noch nicht da, wo ich sein sollte.“

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