ÖSV vor Alta-Badia-RTL: "Das war bis jetzt zu wenig"

Die Österreicher warten in der Problemdisziplin Riesentorlauf noch auf einen Top-Ten-Platz.

Eine Abfahrt fand am Samstag dann doch am Fuße des Langkofels statt: nämlich jene aus dem Grödnertal. Nachdem das Rennen auf der Saslong schon zu früher Stunde abgesagt worden war, machte sich der Tross eiligst auf nach Alta Badia, wo ein Riesentorlauf (Sonntag) und ein Parallel-Bewerb (Montag) gefahren werden sollen.

Eigentlich wäre es nur ein Katzensprung vom Grödnertal ins Hochabteital, weil aber das Grödner Joch wegen Lawinengefahr gesperrt wurde, mussten Athleten, Trainer, Weltcup-Verantwortliche und Fans über das Pustertal nach Alta Badia anreisen. Der heftige Schneefall und unerbittliche Sommerreifenliebhaber, die reihenweise auf der Bergstraße hängen blieben, machten die Fahrt allerdings zum Spießrutenlauf.

Im Hintertreffen

Der Schnee von Samstag bereitet auch FIS-Renndirektor Markus Waldner Sorgen. Zumal die Gran-Risa-Piste in Alta Badia durch die Regenfälle der vergangenen Tage bereits gehörig in Mitleidenschaft gezogen wurde und sich deutlich weicher präsentiert als normal. Droht nach Val d’Isère der nächste Riesentorlauf auszufallen?

Böse Zungen behaupten sogar, dass den Österreichern gar nichts Besseres passieren könnte. Angesichts des Aufholbedarfs, den die ÖSV-Herren in ihrer Problemdisziplin Riesentorlauf haben. Es war schon abzusehen, dass dem Skiverband gerade im Riesentorlauf Marcel Hirscher extrem abgehen würde. Dass es dann aber in den beiden bisherigen Saisonbewerben nicht einmal zu einem Top-Ten-Platz reichen würde, damit hatten selbst die größten Pessimisten nicht gerechnet.

Erinnerungen

„Das war bisher eindeutig zu wenig“, gibt denn auch Cheftrainer Andreas Puelacher vor dem Bewerb in Alta Badia unumwunden zu. Dass der Riesentorlauf am Sonntag einen Ausgang nehmen kann wie in den vergangenen sechs Rennen auf der Gran Risa, ist denkunmöglich. Von 2013 bis 2018 hatte Marcel Hirscher in Alta Badia gewonnen, vor einem Jahr sogar mit 2,53 Sekunden Vorsprung.

Andreas Puelacher wäre schon heilfroh, wenn es endlich einmal einer seiner Läufer unter die ersten Zehn schaffen würde. „Ich glaube nicht, dass wir um die Podestplätze mitfahren können, aber die Top Ten müssen einfach unser Anspruch sein.“

Und selbst das wird nicht einfach. Denn mit ihren durchwegs höheren Startnummern – in den Top 15 findet sich kein Österreicher – sind die ÖSV-Riesentorläufer auf der weichen Piste wohl noch mehr im Hintertreffen.

Wobei Chefcoach Andreas Puelacher keine Ausreden gelten lassen will und stattdessen seine Läufer noch mehr in die Pflicht nimmt. „Ich erwarte mir eine Steigerung“, erklärt der 55-jährige Tiroler. „Es ist jetzt an der Zeit, dass unsere Leute ihr Potenzial endlich auch einmal im Rennen zeigen.“

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