Mayer rast in Saalbach zum Doppelsieg

Mayer feiert ein siegreiches Saalbach-Wochenende.
Matthias Mayer gewinnt nach der Abfahrt auch den Super-G. Hannes Reichelt scheidet aus.

Im 25. Anlauf hat es Matthias Mayer endlich geschafft: Der 25-jährige Olympiasieger in der Abfahrt von 2014 hat sich in Saalbach-Hinterglemm den ersten Sieg in einem Weltcup-Super-G geholt. "Es ist unglaublich", sagte der Kärntner, der am Samstag die Abfahrt gewonnen hatte, "als ich hier hergefahren bin, hätte ich mir das nie und nimmer gedacht."

Mit dem Denken war es an diesen trüben Wochenende im Salzburger Land freilich so eine Sache. Am Sonntag, der neben bedecktem Himmel leichten Schneefall bot, war Matthias Mayer im Starthaus gestanden und hatte über "die scheiß Sicht, die schwierige Piste und den schwierigen Lauf" gegrübelt – 1:31,53 Minuten später leuchtete grünes Licht auf der Anzeigetafel neben seinem Namen auf. Mayer ballte die Fäuste, und 12.000 Zuschauer jubelten mit.

Eine Frage der Zeit

"Schon die Abfahrt am Samstag war richtig gut", befand der nun dreifache Weltcupsieger, "das war jetzt die Zugabe. Gewaltig." Am nächsten kamen Mayer der Franzose Adrien Théaux (+0,23 Sekunden) und der Norweger Kjetil Jansrud (+0,27), der Schweizer Carlo Janka wurde wie schon in der Abfahrt am Samstag Vierter.

"Es ist Zeit geworden für diesen ersten Sieg im Super-G", sagte der Kärntner später, "ich bin schon im Dezember gut ins Fahren gekommen, hab’ es aber nicht recht durchgezogen. In den letzten Wochen ist es dann weiter bergauf gegangen." Sicher kein Fehler waren auch zwei Tage Riesenslalom-Training im Rahmen der WM in Beaver Creek, die ÖSV-interne Qualifikation fürs Rennen hatte Mayer freilich verpasst.

Geteilte Freude

Mit Mayer freute sich auch Marcel Hirscher – und umgekehrt. Der dreifache Gesamtweltcupsieger war mit Startnummer 31 1,48 Sekunden länger als der Sieger unterwegs, Platz 17 bescherte dem Salzburger aber neben 14 Weltcuppunkten auch den Grund für ein zufriedenes Fazit unter seinen neuerlichen Ausflug ins Speed-Revier. "In der Piste waren schon brutale Schläge drinnen, aber ich hab’ meinen Job ganz gut gemacht", sagte der 25-Jährige, "es geht immer leichter." Freilich wird er seinen Kernkompetenzen Slalom, Riesenslalom und Kombination treu bleiben; ein Start beim nächsten Super-G in Kvitfjell am übernächsten Wochenende ist "kein Thema".

Sein norwegischer Weltcup-Rivale Kjetil Jansrud verließ Saalbach-Hinterglemm "leicht enttäuscht, aber ich muss zufrieden sein". 180 Punkte hatte der Norweger mitnehmen wollen, 78 sind es geworden; im ersten Zorn warf er die Stöcke weg, wofür er sich später entschuldigte. "In der Abfahrt hat mir zuletzt ein wenig die Konstanz gefehlt", gestand der 29-Jährige, "aber Marcel muss auch erst einmal schnell Slalom und Riesenslalom fahren. Und ich werde am nächsten Sonntag im Riesenslalom von Garmisch hoffentlich besser sein als zuletzt." In der laufenden Saison erreichte Jansrud bei zwei Ausfällen nur die Plätze 15, 15 und 14.

Endstand
1. Matthias Mayer AUT 1:31,50
2. Adrien Theaux FRA +0,23
3. Kjetil Jansrud NOR 0,27
4. Carlo Janka SUI 0,45
5. Alexis Pinturault FRA 0,51
6. Matteo Marsaglia ITA 0,66
7. Aleksander Aamodt Kilde NOR 0,76
8. Brice Roger FRA 0,78
9. Travis Ganong USA 0,94
10. Joachim Puchner AUT 1,05
11. Romed Baumann AUT 1,16
12. Max Franz AUT 1,17
. Vincent Kriechmayr AUT 1,17
17. Marcel Hirscher AUT 1,48
20. Otmar Striedinger AUT 1,79
22. Georg Streitberger AUT 1,82
23. Patrick Schweiger AUT 1,88

Wie fühlen Sie sich nach dem Double in Saalbach? Matthias Mayer: Es ist wirklich unglaublich, das hätte ich mir nicht gedacht, als ich hierher gefahren bin.

Sind Sie der wildeste Hund, weil Sie zweimal bei schlechter Sicht zugeschlagen haben? Ich habe mir heute wieder am Start gedacht, die Sicht ist scheiße. Der Lauf ist brutal schwer gewesen. Die Piste war schwierig. Wir müssen alles riskieren, aber auch mit Hirn fahren. Und ich habe mir gedacht, ich werde noch mehr Rennen so fahren in meiner Karriere. Vielleicht auch manches Mal, wenn ich unter Druck stehe. Heute bin ich aber überhaupt nicht unter Druck gestanden, von dem her habe ich eine 'Gaude' gehabt beim Runterfahren.

Sie haben nach der Abfahrt gesagt, Sie haben den Super-G schon länger im Auge. Wie meinten Sie das? Es sind noch zwei ausständig, es ist noch nicht alles entschieden, von dem her war es wichtig. Und wir sind hier in Österreich, und da runter liegt es mir ganz gut, wie man sieht. Es war ein gewaltiges Wochenende.

Marcel Hirscher ist sicher sehr dankbar, dass Sie es da so super runtergebracht und Kjetil Jansrud Punkte weggenommen haben. Was hat er gesagt? Ich habe ihn erst kurz getroffen, wir haben noch nicht viel geredet. Aber für ihn ist es natürlich auch lässig, wenn der Kjetil da nicht mit vollen Punkten heimgeht. Und Marcel hat auch ein gewaltiges Ergebnis erreicht, es war nicht mehr leicht mit der Piste.

Sie haben in Amerika zuletzt auch Riesentorlauf trainiert, hat das auch was gebracht für heute? Ja schon, ich fahre immer wieder gern Riesentorlauf dazwischen. Heute waren ein paar Tore dabei, die brutal drehend waren. Die Piste ist auch schlecht geworden, deswegen hat man es gemerkt. Bei dem Lauf heute hat man es wahrscheinlich gebraucht, dass man ein bisschen Riesentorlauf-Erfahrung auch hat.

Wie reihen Sie diese zwei Siege vor Heimpublikum ein? Die Fahrt in der Abfahrt reihe ich ganz oben ein. Die war wirklich sehr gut, ich habe sie mir noch ein paar Mal angeschaut. Das heute war eine Zugabe, das freut mich voll. Der Olympiasieg wird mir ein Leben lang bleiben, das wird mir keiner mehr wegnehmen. Das hier auch nicht.

Wie wichtig ist es, dass Sie nach vier vierten Plätze im Super-G nun gewonnen haben? Zeit ist es geworden. Das habe ich mir am Start gedacht. Ich bin gleich gefahren wie sonst immer, nur dass ich heute ein bisschen befreiter ans Ganze herangegangen bin. Von dem her hat es mir wahrscheinlich was gebracht, dass ich gestern schon gewonnen habe.

Ist der Zwölferkogel jetzt der 'Mothl-Kogel'? Weiß ich nicht, vielleicht muss ich zuerst zwölfmal gewinnen (lacht).

Kommentare