Österreichischer Dreifach-Erfolg in Saalbach
Zwei Kärntner und ein Salzburger sorgten am Samstag beim Weltcup-Comeback der Herren-Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm für Historisches: Erstmals seit dem 26. Jänner 2006 standen wieder drei österreichische Abfahrer auf dem Siegespodest; die Nachfolger von Hermann Maier, Klaus Kröll und Andreas Buder beim Rennen in Garmisch-Partenkirchen heißen Matthias Mayer, Max Franz und Hannes Reichelt.
Der 23-jährige Oberösterreicher Vincent Kriechmayr als Sechster und Romed Baumann auf dem zehnten Rang machten den trüben Tag im Salzburgerland zu einem, an dem 10.000 Zuschauer mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel jubelten.
Jede Menge Spaß
Überaus anspruchsvoll präsentierte sich die Schneekristall-Piste, mit der die Glemmtaler ins Rennen um die WM 2021 gehen wollen. Während Romed Baumann sie gleich in die Riege der Klassiker von Bormio und Kitzbühel einreihen wollte, wehrte Max Franz ab: „Die Klassiker sind immer noch die Klassiker. Aber die Leute an der Piste hatten sicher ihren Spaß.“
In der Tat: Spektakuläre Flüge und wilde Ritte wurden geboten – daran war freilich auch die nahende Schlechtwetterfront schuld. „Das größte Kriterium war das Licht“, betonte Matthias Mayer, „wir haben die Bodenwellen kaum gesehen.“ Im Gegensatz zu seinen Podestkollegen hatte der Olympiasieger der Abfahrt von Sotschi keine Gelegenheit, letzte Woche auf der Schneekristall-Piste zu trainieren: „Ich wollte ja den WM-Riesenslalom fahren, habe aber die Qualifikation verpasst. Aber es geht auch so, wie man sieht.“
Der 24-Jährige feierte seinen zweiten Weltcupsieg, während sein Kärntner Landsmann Max Franz weiter auf seinen ersten warten muss. Dieses Mal fehlten zwei Hundertstelsekunden. „Der oberste Sprung war nicht ganz sauber, dort hatte ich auch schon im Training meine Probleme“, sagte der zweifache Trainingsschnellste.
Auch Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt wusste um seine vergebene Siegeschance: „Ich hab’ gleich einmal eine scharfe Welle in der zweiten Kurve übersehen, da verliert man gleich zwei, drei Zehntelsekunden.“
Kristallkampf
Marcel Hirscher, der Titelverteidiger im Gesamtweltcup, gab sich am Samstagvormittag eine Trainingseinheit in Sachen Super-G, heute folgt in Hinterglemm der Ernstfall mit dem Annaberger (11 Uhr).
„Da muss man ,Willkommen‘ sagen“, sprach Kjetil Jansrud, der norwegische Rivale des Salzburgers im Kampf um die große Kristallkugel. Sich selbst enttäuschte der 29-Jährige mit dem 14. Rang. „180 Punkte hätte ich hier an diesem Wochenende holen wollen, das geht jetzt nicht mehr,“ sein Rückstand auf Hirscher hat sich nur um 20 Punkte auf nun 160 verringert. Das Restprogramm: drei Abfahrten, drei Super-Gs (Vorteil Jansrud), drei Riesenslaloms und zwei Slaloms (Vorteil Hirscher).
Wie Jansrud waren auch die Schweizer nach Gold und Bronze in der WM-Abfahrt von Beaver Creek eher unzufrieden. Carlo Janka wurde zwar Vierter, doch Weltmeister Patrick Küng (13.) musste den „strengen Wochen“ in den USA Tribut zollen. „Ich bin froh, dass ich heil im Ziel bin“, sagte der 31-Jährige, „die Sicht war nicht gut, und ich bin schlecht gefahren.“
Für ein Déjà-vu der besonderen Art hatte da längst der steirische Abfahrtsroutinier Klaus Kröll gesorgt: Der 34-Jährige hatte unmittelbar nach dem Start Skier und Stöcke durcheinandergebracht – und wäre fast wie Helmut Höflehner in der WM-Abfahrt 1991 gestrauchelt. Fast – denn Kröll kam immerhin als enttäuschter 29. ins Ziel.
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