Hirscher zum 4. Mal Sieger in Adelboden

Hirscher bewahrte im Finale die Nerven, die Konkurrenz schwächelte.
Der Slalomartist siegte in Adelboden zum 22. Mal, nun folgt ein perverser Paragrafen-Slalom.

Immer wieder Österreich! Oder korrekter: Immer wieder Marcel Hirscher. Ob Riesentorlauf oder Slalom – der 1,73 Meter kleine Salzburger ist der große „Aussireißer“ für den ÖSV. Vor allem dann, wenn dessen einzig aktueller zweiter Sieganwärter (Mario Matt) auslässt. Nachdem Hirscher schon im Riesenslalom von Adelboden als Dritter aufs Podest gekurvt war, carvte „Gummi-Marcel“ vor 12.000 Augenzeugen mit seinen Kurzskiern im Spezialslalom auf Platz 1. Zur Halbzeit noch auf Rang drei gelegen, behielt Hirscher als Einziger des Spitzentrios auf dem extrem schwierigen Hang bei extrem ungewöhnlichen (frühlingshaften) Bedingungen die Nerven. Der schwedische Pausen-Führende Mattias Hargin musste sich mit Endrang vier begnügen. Der auf Platz zwei gelegene Vortagessieger Felix Neureuther schied aus. Hirscher hingegen konnte dank artistischer Körperbeherrschung auf dem steilen, zerfurchten Zielhang noch zulegen und die – zu diesem Zeitpunkt für unmöglich gehaltene – zweitschnellste Laufzeit erzielen.

Keck

Es war Hirschers bereits vierter Sieg in Adelboden, sein 13. im Spezialslalom und sein 22. im Weltcup insgesamt. Darüber hinaus verdrängte Hirscher den Norweger Aksel Lund Svindal von der Spitze im Gesamtweltcup. Doch als ihn der (in Adelboden von den Veranstaltern selbst für seine Verdienste um Adelboden mit einem Pokal ausgezeichnete) ORF-Reporterstar Rainer Pariasek darauf ansprach, sagte Hirscher ins Mikrofon: „Mir geht die ständige Rederei über den Gesamtweltcup auf den Keks.“ In Wahrheit sind ohnehin die Klassiker am Lauberhorn und in Kitzbühel und vor allem Sotschi das Thema. So wird am Freitag am Lauberhorn die erste Super-Kombi in diesem Winter ausgetragen, an der Hirscher nicht teilnehmen wird. Das ist vernünftig so. Warum auch sollte sich der Slalom-Weltmeister für ein paar Punkterln Abfahrt plus die Trainingsläufe auf der längsten Rennstrecke der Welt antun und dabei die Spritzigkeit einbüßen, der er seine Torlauf-Überlegenheit verdankt?

Hirscher zum 4. Mal Sieger in Adelboden
Benjamin Raich of Austria reacts after the second run of the men's World Cup Slalom ski race in Adelboden January 12, 2014. REUTERS/Ruben Sprich (SWITZERLAND - Tags: SPORT SKIING HEADSHOT)

Grotesk

In Kitzbühel dagegen wird es eine Woche danach – zum ersten Mal – einen Kombinationsbewerb bestehend aus Super-G und einem Slalom-Lauf geben. Dort werde er starten, sagt Hirscher. Beim Kombi-Bewerb von Sotschi dagegen nicht. Zumal in Sotschi die Kombi wieder mit einer Abfahrt kombiniert wird. Verwirrender geht’s nimmer! Oder doch? Beispiel 1 für den Paragrafen-Slalom, den FIS und IOC ausgeheckt haben: Weil eine neue Vorschrift besagt, dass bei der olympischen Kombination nur Läufer teilnahmeberechtigt sind, die mindestens drei Abfahrtsresultate vorweisen können, ist u. a. Benjamin Raich gezwungen, trotz arger Rückenschmerzen am Freitag in der Lauberhorn-Kombi zu starten. Andernfalls müsste Österreichs erfahrenster (und vermutlich aussichtsreichster) olympischer Kombi-Kandidat in Sotschi zuschauen. Beispiel zwei: Just der Flutlicht-Slalom von Schladming (28. Jänner) kann für die Olympia-Nominierung nicht mehr abgewartet werden, weil die Nennfrist einen Tag vor dem spektakulärsten und bestbesuchten Slalom des Winters endet. Somit stehen mit dem Olympia-Zweiten von 2006, Reinfried Herbst, und dem Weltmeister von 2009, Manfred Pranger, zwei verdienstvolle Spezialisten, in Wengen und Kitzbühel unter enormem Qualifikationsdruck. Nur an Hirscher und Matt (trotz dem gestrigen Ausfall in Hochform) führt in Sotschi sicher kein Slalom-Weg vorbei.

Endstand:
1. Marcel Hirscher AUT 1:49,75
2. Andre Myhrer SWE +0,29
3. Henrik Kristoffersen NOR 0,66
4. Mattias Hargin SWE 0,80
5. Manfred Mölgg ITA 1,00
6. Patrick Thaler ITA 1,22
7. Markus Larsson SWE 1,31
8. David Chodounsky USA 1,70
9. Stefano Gross ITA 1,74
10. Benjamin Raich AUT 1,84
11. Jean-Baptiste Grange FRA 1,91
12. Reinfried Herbst AUT 2,16
13. Alexander Choroschilow RUS 2,19
14. Fritz Dopfer GER 2,25
15. Manuel Feller AUT 2,44
. Giuliano Razzoli ITA 2,44
Ausgeschieden: Mario Matt (AUT), Felix Neureuther (GER), Ted Ligety (USA), Cristian Deville (ITA)
1. Durchgang:
1. Mattias Hargin SWE 51,80
2. Felix Neureuther GER +0,39
3. Marcel Hirscher AUT 0,47
4. Andre Myhrer SWE 0,51
5. Manfred Mölgg ITA 0,59
6. Mario Matt AUT 0,78
7. Henrik Kristoffersen NOR 0,95
8. Ivica Kostelic CRO 1,19
9. Benjamin Raich AUT 1,20
10. Markus Larsson SWE 1,22
Weiter:
21. Reinfried Herbst AUT 2,42
22. Manuel Feller AUT 2,49
Out u.a.:
. Manfred Pranger AUT
Wolfgang Hörl AUT
Marc Digruber AUT
Zweiter Lauf:
1. Patrick Thaler ITA 57,11
2. Marcel Hirscher AUT +0,37
3. Henrik Kristoffersen NOR 0,55
4. Reinfried Herbst AUT 0,58
5. Andre Myhrer SWE 0,62
6. Manuel Feller AUT 0,79
7. David Chodounsky USA 0,84
8. Brad Spence USA 0,92
9. Markus Larsson SWE 0,93
10. Stefano Gross ITA 1,05
18. Benjamin Raich AUT 1,48
21. Mattias Hargin SWE 1,64
Hirscher zum 4. Mal Sieger in Adelboden
Hirscher jubelt in Adelboden über seinen Slalom-Sieg. Damit übernimmt der Österreicher auch die Weltcup-Führung.
Hirscher zum 4. Mal Sieger in Adelboden

Hirscher of Austria smiles after winning the men's
Hirscher zum 4. Mal Sieger in Adelboden

Winner Hirscher of Austria celebrates wining with
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Neureuther of Germany misses a gate during the sec
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Raich of Austria reacts after the second run of th

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