Hias Leitner: Ein Star des Kitzbüheler Wunderteams wird 90

Kitzbüheler Ski-Helden vereint auf einem Foto: Ernst Hinterseer, Hias Leitner, Christian Pravda, Fritz Huber, Anderl Molterer, Toni Sailer (von links)
Fragt man Hias Leitner nach dem wichtigsten Erfolg seiner Karriere, dann spricht er nicht von der Silbermedaille im Olympia-Slalom von Squaw Valley (1960).
Auch seinen Sieg im Lauberhorn-Slalom in Wengen oder die drei WM-Titel als Skiprofi (1966-1968) lässt der Kitzbüheler dann unerwähnt.
Es war vielmehr eine Abfahrt im Gasteinertal, die den Slalomspezialisten heute noch stolz macht. Im Jahr 1957 gewann Leitner die Generalprobe für die WM 1958.
„Das hat für mich den größten Wert“, sagt der Tiroler, „da war ich nämlich das erste Mal vor Toni Sailer und Anderl Molterer. Und die zwei waren damals die besten Skifahrer der Welt.“

Hias Leitner bei den Hahnenkammrennen im Jänner in Kitzbühel
Popstars
Es war die Glanzzeit des legendären Kitzbüheler Wunderteams, das dem Skisport in der Nachkriegszeit zu enormer Popularität verhalf und deren Mitglieder rund um Anderl Molterer (1931 - 2023), Toni Sailer (1935 - 2009), Christian Pravda (1927 - 1994) und Fritz Huber (1931 - 2017) wie Popstars verehrt wurden.
Hias Leitner, der am heutigen Montag seinen 90. Geburtstag feiert, und Olympiasieger Ernst Hinterseer (93) sind die letzten Kitzbüheler Skihelden und Zeitzeugen, die noch am Leben ist.

Ernst Hinterseer (93) ist neben Hias Leitner das zweite noch lebende Mitglied des Wunderteams.
„Wir waren damals ständig gemeinsam unterwegs, das war wie eine Familie“, erinnert sich Hias Leitner. Der Skistar arbeitete seinerzeit – wie später Hermann Maier – im Sommer als Maurer, das Ziegelschleppen am Bau war das ideale Konditionstraining für den Winter. „An der Kraft hat’s mir nie gefehlt.“
Kein Glück in Kitz'
Dafür war ihm in den entscheidenden Rennen das Glück nicht immer hold. So blieb Hias Leitner der Heimsieg auf dem Ganslernhang in Kitzbühel verwehrt.
1960 war er nach dem ersten Slalom-Durchgang in Führung gelegen, „im zweiten Lauf hat es mir kurz vor dem Ziel die Skier verschnitten und ich bin neben dem Zielhaus gelandet.“
Bei den Olympischen Spielen 1964 in Innsbruck verletzte sich Leitner als Mitfavorit einen Tag vor dem Slalom und startete unter großen Schmerzen.
Champion of the year
Es war sein letzter Auftritt in Europa, nach der Enttäuschung bei Olympia übersiedelte der Tiroler in die USA und fuhr in der Profiserie von Sieg zu Sieg. „Ich war drei Mal Champion of the year. Dort drüben habe ich das erste Mal richtig Geld verdient mit dem Skifahren“, erzählt Leitner.
Nach seiner Rückkehr in die Heimat war der Kitzbüheler Wegbereiter für etliche große Ski-Karrieren. Als Trainer beim Tiroler Skiverband formte Leitner Olympiasieger (Leonhard Stock, Benjamin Raich, Stephan Eberharter, Mario Matt) und Weltmeister (Harti Weirather, Manfred Pranger, Nici Hosp).
Noch heute spielt das Skifahren eine große Rolle im Leben des rüstigen Jubilars. Im letzten Winter war Hias Leitner regelmäßig auf den Pisten rund um Kitzbühel anzutreffen. Der einzige Unterschied zu früher. „Ich hab’ beim Skischuh einen Heckeinsteiger. So komme ich leichter rein.“
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