Der Jubiläumssieg des Serienhelden Hirscher
Es wird gefeiert in diesen Tagen beim Österreichischen Skiverband. Am Montag zum Beispiel der 75. Geburtstag von Abfahrtslegende Karl Schranz. Und schon am Sonntag stand der 100. Sieg in einem Weltcup-Slalom für die ÖSV-Herren im Mittelpunkt, den - no na - Marcel Hirscher holte.
Der 24-jährige Annaberger prolongierte im finnischen Levi auch seine Podestplatzserie in seiner Spezialdisziplin auf elf; schon in der vergangenen Saison hatte er ja stets einen Platz auf dem Stockerl gebucht, neun Mal in neun Bewerben, diese 100-Prozent-Quote hatten vor ihm nur Alberto Tomba (It/1991/’92) und Ingemar Stenmark (Sd/1975/’76) erreicht.
Und mit seinem 19. Weltcup-Erfolg, dem elften in einem Slalom, hat der amtierende Torlauf-Weltmeister in der ewigen Bestenliste nun zu Michael Walchhofer aufgeschlossen. Unter den noch aktiven Athleten ist er damit bereits die Nummer fünf hinter Benjamin Raich (36), Bode Miller (USA/33), Ivica Kostelic (Kro/26) und Aksel Lund Svindal (Nor/21).
Tiefstapler
Hirscher blieb sich aber auch in der Stunde dieses Erfolges treu, zumal seine Beziehung zum Hang in Levi (flacher Beginn, flaches Ende) keine einfache ist - erst 2012 ist es ihm im vierten Anlauf erstmals gelungen, aufs Podest zu kommen. Er habe seine Erwartungen „übertroffen“, sagte der Salzburger also, und schob nach: „Das glaubt mir eh keiner mehr, dass es nicht so leicht ist, wie’s ausschaut. Aber es steckt viel harte Arbeit dahinter.“
Harte Arbeit, die sich am Sonntag erstmals wirklich rentiert hat - Hirscher war in beiden Läufen der Schnellste, und neben dem Siegerscheck gab es wie schon für Samstag-Siegerin Mikaela Shiffrin aus den USA ein Rentier, das prompt nach seinem Vater und Trainer benannt wurde: Ferdinand.
Gemeinsam mit Marcel Hirscher strahlte auch der zweitplatzierte Mario Matt - mit seinen 34 Jahren und 222 Tagen ist der Flirscher nun der älteste Fahrer, der es je in einem Slalom aufs Podest geschafft hat. „So gut bin ich schon lange nicht mehr in eine Saison gestartet“, sagte der 1,90 Meter lange Arlberger, der seit Jahren auch dank seiner St. Antoner Après-Ski-Bar „Krazy Kanguruh“ sein eigener Helmsponsor ist. Um genau zu sein, war er noch nie so gut, wenn es galt, in Levi ins Ziel zu kommen, 2008 war Matt einmal Dritter. Und Zweiter im ersten Slalom der Saison war Mario Matt bislang nur einmal: am 19. November 2000 in Park City im US-Bundesstaat Utah, damals übrigens hinter Heinz Schilchegger und vor dem Norweger Kjetil-Andre Aamodt.
Apropos Norweger: In Levi zeigten zwei junge Herren aus dem Team Norge deutlich auf: Henrik Kristoffersen, 19, als Dritter und Sebastian-Foss Solevåg, 22, als Neunter. „Die Jungen kommen, und sie kommen schnell“, mahnte sich denn auch der 24-jährige Marcel Hirscher. „Wir müssen Gas geben. Ich hab’ Kristoffersen ja schon im letzten Winter mehrmals erwähnt.“
Nun hofft er, dass es kalt wird, „denn ich möchte unbedingt noch zu Hause trainieren, ehe es in zehn Tagen zu den nächsten Rennen in die USA geht.“
Endstand: | |||
1. | Marcel Hirscher | AUT | 1:45,42 |
2. | Mario Matt | AUT | 1:46,04 |
3. | Henrik Kristoffersen | NOR | 1:46,35 |
4. | Ivica Kostelic | CRO | 1:46,64 |
5. | Mattias Hargin | SWE | 1:46,71 |
6. | Patrick Thaler | ITA | 1:47,15 |
7. | Jean-Baptiste Grange | FRA | 1:47,17 |
8. | Benjamin Raich | AUT | 1:47,21 |
9. | Sebastian-Voss Solevaag | NOR | 1:47,24 |
10. | Steve Missillier | FRA | 1:47,36 |
11. | Ted Ligety | USA | 1:47,38 |
12. | Fritz Dopfer | GER | 1:47,48 |
13. | Reinfried Herbst | AUT | 1:47,62 |
14. | Adam Zampa | SVK | 1:47,65 |
15. | Leif Kristian Haugen | NOR | 1:47,68 |
27. | Felix Neureuther | GER | 1:51,75 |
Ausgeschieden: Francois Place (FRA), Philipp Schmid (GER), Manfred Mölgg (ITA), Axel Bäck (SWE), Alexis Pinturault (FRA)
1. Durchgang | |||
1. | Marcel Hirscher | AUT | 52,80 |
2. | Felix Neureuther | GER | 53,02 |
3. | Mario Matt | AUT | 53,11 |
4. | Henrik Kristoffersen | NOR | 53,45 |
5. | Patrick Thaler | ITA | 53,46 |
6. | Ivica Kostelic | CRO | 53,51 |
. | Mattias Hargin | SWE | 53,51 |
8. | Fritz Dopfer | GER | 53,53 |
9. | Benjamin Raich | AUT | 53,70 |
10. | Steve Missillier | FRA | 53,75 |
11. | Markus Larsson | SWE | 53,77 |
. | Jean-Baptiste Grange | FRA | 53,77 |
13. | Leif Kristian Haugen | NOR | 53,80 |
14. | Alexis Pinturault | FRA | 53,84 |
15. | Axel Bäck | SWE | 53,85 |
18. | Reinfried Herbst | AUT | 54,05 |
Nicht qualifiziert: | |||
Wolfgang Hörl | AUT | 54,52 | |
Manuel Feller | AUT | 55,21 | |
Manfred Pranger | AUT | 55,56 | |
Ausgeschieden u.a.: | |||
Michael Matt | AUT | ||
Manuel Wieser | AUT |
2. Durchgang: | |||
1. | Marcel Hirscher | AUT | 52,62 |
2. | Henrik Kristoffersen | NOR | 52,90 |
3. | Mario Matt | AUT | 52,93 |
4. | Ivica Kostelic | CRO | 53,13 |
5. | Mattias Hargin | SWE | 53,20 |
6. | Ted Ligety | USA | 53,21 |
7. | Sebastian-Voss Solevaag | NOR | 53,26 |
8. | Adam Zampa | SVK | 53,27 |
9. | Jean-Baptiste Grange | FRA | 53,40 |
10. | Benjamin Raich | AUT | 53,51 |
11. | Reinfried Herbst | AUT | 53,57 |
27. | Felix Neureuther | GER | 58,73 |
Der Sieg am Sonntag in Levi hat die imposante Serie von Marcel Hirscher verlängert. In Finnland holte der Salzburger bei Weltcup-Spezialslaloms seinen zehnten Podestplatz in Serie, inklusive der beiden City-Events sowie der WM im Vorjahr war das sogar schon das 13. Slalom-"Stockerl" in Folge.
Seit dem Saisonstart 2012/13 ist Hirscher in insgesamt 24 Einzelrennen (inklusive WM-Slalom und RTL) nur zwei Mal, nämlich beim Super-G im Dezember 2012 in Beaver Creek sowie dem Riesentorlauf am 12. Jänner in Adelboden, nicht unter die ersten drei gekommen.
Hirschers Serie seit Saisonbeginn 2012/13 | ||
2012 | ||
28.10. | Sölden, RTL | 3. |
11.11. | Levi, Slalom | 2. |
1.12. | Beaver Creek, Super-G | 32. |
2.12. | Beaver Creek, RTL | 2. |
8.12. | Val d'Isere, Slalom | 3. |
9.12. | Val d'Isere, RTL | 1. |
16.12. | Alta Badia, RTL | 2. |
18.12. | Madonna di Campiglio, Slalom | 1. |
2013 | ||
1. 1. | München, City Event, Slalom | 2. |
6. 1. | Zagreb, Slalom | 1. |
12. 1. | Adelboden, RTL | 16. |
13. 1. | Adelboden, Slalom | 1. |
20. 1. | Wengen, Slalom | 2. |
27. 1. | Kitzbühel, Slalom | 1. |
30. 1. | Moskau, City Event, Slalom | 1. |
12. 2. | WM Schladming, Teambewerb | 1. |
15. 2. | WM Schladming, RTL | 2. |
17. 2. | WM Schladming, Slalom | 1. |
24. 2. | Garmisch, RTL | 2. |
9. 3. | Kranjska Gora, RTL | 2. |
10. 3. | Kranjska Gora, Slalom | 2. |
16. 3. | Lenzerheide, RTL | 2. |
17. 3. | Lenzerheide, Slalom | 2. |
2013/14 | ||
27.10. | Sölden, RTL | 3. |
16.11. | Levi, Slalom | 1. |
Wie groß ist die Erleichterung nach diesem Sieg gleich beim ersten Slalom? Es ist unglaublich. Es wird ja im Vorfeld viel Druck erzeugt. Dann ist es umso schöner, wenn man dem Druck standhält und den Erwartungen gerecht wird. Es ist ein schönes Gefühl, aber es macht es auch immer schwieriger, den Druck auszuhalten.
Sie haben Ihre Podestserie verlängert. Hatten Sie Sorge, dass es schief gehen konnte? Ich wusste, das sich mir nichts vorwerfen muss, wenn es nicht funktioniert. Ich habe ja über den Sommer so trainiert wie noch nie und die letzte Vorbereitung in Schweden lief sensationell gut. Da muss ich die Trainer ausdrücklich loben. Und auch mein Team hat hervorragend gearbeitet. Ich bin jetzt echt happy, dass es so saugeil funktioniert hat. Aber es täuscht ein wenig. So leicht wie es aussieht, ist es nicht gewesen.
Sie haben hier nun auch ein Rentier "gewonnen". Was halten Sie davon und wie heißt es? Das ist ein Super-Preis. Aber es ist auch gut, dass ich es nicht mitnehmen kann und es hierbleibt. Es hat sich vor den Kameras ein bisserl gefürchtet und hat mir echt leidgetan. Es ist ein cooler Gag und ich werde es öfter sehen. Es heißt Ferdinand der Zweite und werde es sicher besuchen, wenn ich wieder heroben bin.
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