Shiffrin vor Comeback: "Will es einfach nur probieren"
Im Weltcup der alpinen Ski-Damen wird ab Donnerstag in Aare in den letzten drei Rennen die Gesamtweltcup-Siegerin 2019/20 gekürt. US-Star Mikaela Shiffrin kehrt nach sechswöchiger Trauerauszeit in Schweden in den Weltcup zurück. Die formstarke Italienerin Federica Brignone liegt vor dem letzten Parallel-Slalom, Riesentorlauf und Slalom diesen Winters 153 Punkte im Gesamtweltcup voran.
Durch die Coronavirus-bedingte Absage in Cortina d'Ampezzo gehen die finalen Bewerbe eine Woche früher in Szene. Für Shiffrin, die nach dem tragischen Tod ihres Vaters Jeff aussetzte und die Zeit in ihrer Heimat Colorado verbrachte, sind die Chancen auf ihre vierte große Kugel in Folge gesunken. Doch die 24-Jährige sieht sich nicht als Kugelmitstreiterin in Aare, wo sie im Vorjahr Weltmeisterin im Super-G und Slalom geworden war.
"Fühlt sich wie der richtige Ort an"
"Aare, Schweden hat ein speziellen Platz in meinem Herzen, und es fühlt sich wie der richtige Ort an, um zu meiner Weltcup-Familie zurückzukehren und zu versuchen, wieder Rennen zu fahren", schrieb Shiffrin am Donnerstag auf Instagram. "Ich habe keine echten Ziele oder Erwartungen. Ich will es einfach nur probieren und noch einmal Rennen fahren vor dem Ende der Saison."
Sie warb zudem um Verständnis dafür, dass sie nicht nur wegen der Situation um das Coronavirus ihre Interaktionen mit Medien, Fans und Mitbewerberinnen weiter stark begrenzen werde. Aufgrund der Ansteckungsgefahr durch das Virus sagten die Veranstalter ohnehin die üblichen Pressekonferenzen ab, Interviews sollen mit 1,5-m-Sicherheitsabstand geführt werden.
Im Parallel-Slalom am Donnerstag (Finale der besten 32 ab 18.25 Uhr/live ORF 1) werden bei Flutlicht die ersten, möglicherweise vorentscheidenden Punkte vergeben. Auch die Gewinnerin dieser Wertung steht noch nicht fest. Nach zwei Rennen führt Petra Vlhova (113 Punkte) vor Clara Direz (100) und Brignone (90). Mit Elisa Mörzinger (80) und Franziska Gritsch (60) haben auch zwei Österreicherinnen noch theoretische Chancen. Mörzinger fuhr ihren zweiten Platz von Sestriere allerdings in einem Riesentorlauf ein, Slalom hat sie bisher noch keinen bestritten.
Ein bisschen trainiert
Im ab 14.00 Uhr ausgetragenen Riesentorlauf am Freitag würde Brignone ein 10. Rang reichen, um aus eigener Kraft die kleine Kugel nach Italien zu holen. Im Slalomweltcup führt mittlerweile Vlhova 20 Punkte vor Shiffrin. Mit 276 Punkten liegt Katharina Liensberger noch 16 Punkte vor der Schweizerin Wendy Holdener auf Platz drei. Die Vergabe dieses Pokals wird sich das Top-Duo - es wäre Shiffrins siebenter und Vlhovas erster im Slalom - untereinander ausmachen. Bei einem Shiffrin-Sieg und einem zweiten Platz von Vlhova würden beide bei 540 Punkten stehen. Die US-Amerikanerin hätte dann allerdings mit einem Sieg mehr am Konto die Nase vorn.
Shiffrin erklärte, dass sie in den vergangenen Wochen "ein bisschen" zum Trainieren kam. "Es war ein langsamer Prozess, aber auf den Bergen zu sein wirkte therapeutisch." Sie würde gerne glauben, dass ihr Vater ihr Skifahren von oben beobachte, schrieb sie in einem früheren Post. "Ich hoffe, einfach ein paar gute Schwünge zeigen zu können. Ich glaube, das würde ihn glücklich machen." Am 13. März, dem Tag des Riesentorlaufs und einen Tag vor dem finalen Slalom, wird Shiffrin 25 Jahre alt.
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