Schladming-Slalom: Die Highlights des Nacht-Spektakels

Die Skipiste in Schladming auf der das Nightrace stattgefunden hat
Aus einer Schnapsidee vor 23 Jahren wurde ein Ski-Fest. Das waren die zehn aufregendsten Rennen.

Der Einfall galt als Schnapsidee. Wer soll sich schon ein Skirennen mitten in der Nacht anschauen? Unter Flutlicht! "Man hat uns gesagt, dass wir alleine im Zielraum stehen würden", erinnert sich Hans Grogl, der Chef des Organisationskomitees in Schladming, an das erste Nightrace im Jahr 1997. Doch das Rennen wurde zum Spektakel. 25.000 Zuschauer machten Stimmung wie in einem vollen Fußballstadion. Für die 23. Ausgabe am Dienstag werden 40.000 Fans erwartet, das Event hat eine Zugkraft entwickelt, wie sonst nur die Abfahrt in Kitzbühel. Ein Rückblick.

1997: Tombas Triumph
Würdiger kann der Premierensieger nicht sein: Alberto Tomba. "La Bomba" fährt einen entfesselten zweiten Durchgang, Halbzeit-Leader Thomas Stangassinger patzt und wird Zweiter. Das Nachtrennen passt offenbar in den Biorhythmus des partyfreudigen Italieners: Im Jahr darauf kann Tomba seinen Sieg wiederholen. Zweiter wird der heutige ORF-Experte Thomas Sykora.

1999: Raichs Premiere

Einem kaum bekannten Tiroler gelingt ein Traumlauf. Vor 35.000 Zuschauern fährt er von Rang 23 zum ersten Weltcupsieg. Sein Name: Benjamin Raich. Vier weitere Siege in Schladming folgen.

2000: Shootingstar Matt

Wegen einer Gehirnerschütterung muss Raich passen. Dafür schlägt die Stunde für einen anderen Newcomer. Nach seinem sensationellen Sieg in Kitzbühel gewinnt Mario Matt auch in Schladming.

2004: Millers Pech

Vor dem Halbzeitführenden Bode Miller stürzt Ivica Kostelic schwer. Bei starkem Schneefall muss der Amerikaner 15 Minuten auf seinen Start warten – und wird dann nur Vierter. Raich gewinnt zum dritten Mal.

2005: Der wilde Pranger

Privat sanft wie ein Lämmchen, am Start ein Berserker. Nur 56 Stunden nach seinem ersten Sieg in Kitzbühel gewinnt der Tiroler Manfred Pranger an seinem 27. Geburtstag auch den Slalom in Schladming.

2009: Das Rekordjahr

50.000 Skifans sehen den Heimsieg von Reinfried Herbst. Das Rennen erwirtschaftet mittlerweile Umsätze von 12,8 Millionen Euro, die vorwiegend der Region zugute kommen sollen. Zwischen 1,5 und 1,9 Millionen Menschen sehen das Rennen Jahr für Jahr im ORF. Damit schafft es die Übertragung regelmäßig in die Liste der zehn reichweitenstärksten Sendungen des Jahres.

2014: Kristoffersen überrascht

Erstmals gewinnt der Norweger Henrik Kristoffersen ein Weltcup-Rennen. Neben ihm stehen Marcel Hirscher und Felix Neureuther (GER) auf dem Podest.

2016: Hirschers Brille

Mit einem angelaufenen Brillenglas verpatzt Marcel Hirscher den ersten Durchgang. Im zweiten Lauf verbessert er sich noch von Rang 22 auf 2. Sieger ist wieder Henrik Kristoffersen.

2017: Kampf um die WM

Das Stress-Niveau blieb nach dem Kitzbühel-Wochenende hoch. "Oft schläft man nach so einem Wochenende nicht gut", sagte Kitzbühel-Sieger Marcel Hirscher. Er hatte zumindest seinen WM-Startplatz im Slalom fix. Um die anderen drei Tickets ritterten Andreas Matt, Marc Digruber, Manuel Feller, Marco Schwarz und Christian Hirschbühl. Feller, Schwarz und Matt fuhren schließlich zur WM nach St. Moritz, Feller holte Silber hinter Hirscher.

2018: Hirschers Rekord und Schneebälle

Vor rund 50.000 Fans gewinnt Marcel Hirscher, er feiert seinen 54. Weltcup-Erfolg und stellt damit die österreichische Rekordmarke von Hermann Maier ein. Zweiter wird in Schladming Henrik Kristoffersen, doch der Norweger schäumt vor Wut. Während seiner Fahrt wurde er von Zuschauern mit Schneebällen beworfen.

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