"Schiedsrichter brauchen keine Angst vor mir zu haben"

Am 5. Dezember 2010 stieß Rotter den Linesman um
Capitals-Stürmer Rafael Rotter glaubt, dass er noch immer für einen Fehler von 2010 büßen muss.

Die Szene wirkte fast ein wenig skurril. Rafael Rotter, Wiens derzeit bester Eishockey-Spieler, erlebte am Sonntagnachmittag eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Erst verlor er mit den Vienna Capitals ein aufregendes Spiel gegen die Black Wings Linz mit 1:2, dann musste er seinen Puls für die Weihnachtsfeier auf dem Eis vor 5800 Fans wieder in den Griff bekommen, ehe er in der Mixedzone vor den Journalisten wieder in Rage kam.

Grund war weniger die Niederlage als eine Szene zu Beginn der zweiten Drittelpause. Rotter, dessen Spiel von Emotionen lebt, war verbal an den Linzer Brett Palin geraten. Über eine Entfernung von zehn Metern diskutierten die beiden auf dem Weg in die Kabine. Zu viel für die Referees Peter Gebei und Ladislav Smetana, die Rotter eine 10-minütige Disziplinarstrafe gaben. Kontrahent Palin blieb ohne Strafe.

Redseliger Angreifer

Der 28-jährige Wiener war ratlos: "Ich hab nur mit ihm geschrien. Ich weiß nicht: Darf man mit dem Gegner nicht reden? Ich habe noch nie eine Strafe bekommen, weil ich mit einem Gegenspieler geredet habe. Ja, ich war sehr laut und habe ihm gesagt, er soll in die Kabine gehen. Ich habe nicht einmal Schimpfwörter verwendet." Mit Rotter fehlte den Wienern im Schlussdrittel zehn Minuten lang eine der Offensiv-Stützen beim Kampf um den Ausgleich.

Für Rotter war die Strafe eine Folge einer Dummheit, die ihm am 5. Dezember 2010 passiert war: Damals übersahen die Referees ein Foul an ihm. Rotter hatte Angst um sein Auge, blutete sofort stark. Doch seine Proteste quittierten die Schiedsrichter mit einer Strafe gegen ihn. Da stieß Rotter Referee-Assistent Borut Lesnjak einfach um. Ein Tabubruch. Auch in der Welt der harten Eishockey-Cracks.

Rotter wurde für 16 Spiele gesperrt und musste sieben Wochen pausieren. Die Schuld hat er abgesessen. Nicht ganz, glaubt der Stürmer selbst. "Die Schiedsrichter sollen nicht das ganze Team bestrafen, weil ich vor fünf Jahren einen Fehler gemacht habe. Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben." Für Rotter war die Schiedsrichterentscheidung auch eine Frage des fehlenden Respekts: "Sie zeigen uns Spielern gegenüber keinen Respekt." Auch Raubein Danny Bois bekomme das immer wieder zu spüren.

Mit der Entwicklung seiner Capitals ist Rotter prinzipiell zufrieden. Trotz der Niederlage: "Wir waren das bessere Team. Man hat aber auch gesehen, dass Linz zu Recht da oben steht." Die November-Krise scheint tatsächlich beendet zu sein. "Es hat gedauert, bis jeder Spieler seine Rolle gelernt hat." Im heutigen Spiel bei Salzburg wird die Defensive gefragt sein. Ferland ist nicht mit von der Partie, er wurde nach seinem Kniecheck im Linz-Spiel für zwei Matches gesperrt.

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