Ruf nach kleiner Ski-Revolution

Ruf nach kleiner Ski-Revolution
Weil das Rennen in Sölden bei Schlechtwetter durchgeboxt wurde, fordern Verantwortliche eine Reform der Regeln.

Nach dem ersten Weltcup-Wochenende sind die Diskussionen um die neuen, längeren und schmäleren Skiern verstummt, dafür andere umso lauter geworden: Der Trend, bei jedem Wetter ein Rennen durchzuboxen, ist in Sölden ebenso deutlich wie problematisch geworden. Der vom US-Amerikaner Ted Ligety dominierte Riesenslalom glich bei Nebel und Schneefall in 3000 Meter Höhe im zweiten Durchgang einem alpinen Harakiri mit Anlauf.

16 Starter, darunter so renommierte wie Aksel Lund Svindal, Andre Myhrer und Davide Simoncelli verloren im Flockenwirbel die Kontrolle über ihre Renngeräte.

Das gab sogar einem zu denken, der wegen des dritten Platzes seines Sohnes allen Grund gehabt hätte sich zu freuen: Marcel Hirschers Trainervater Ferdinand. "Es gleicht einem Wunder, dass es bei diesen Verhältnissen keine ärgeren Verletzungen gegeben hat." Hirscher ortet einen krassen Widerspruch. "Einerseits betreibt man so einen Aufwand, um das Material sicherer zu machen. Und dann lässt man die Burschen bei solchen gefährlichen Bedingungen runterfahren."

Mit dieser Kritik steht der besorgte Vater des Weltcup-Titelverteidigers keineswegs allein da. ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sieht aber bereits eine Lösung:

Vorbild Skisprung

"Wir müssen es machen wie die Skispringer. Wenn das Wetter nur einen regulären Durchgang zulässt, dann darf das Resultat nicht annulliert werden, sondern es muss der Halbzeit-Führende zum Sieger erklärt werden." Pum ist überzeugt, dass diese (nicht nur von ihm erhobene) Forderung in Bälde in den FIS-Gremien behandelt und dort auch abgesegnet wird.

Hätte die geplante Vorschrift schon am Sonntag in Sölden gegolten, dann wäre der Franzose Thomas Fanara mit 35.000 Schweizer Franken Preisgeld und 100 Weltcuppunkten belohnt worden. Doch selbst im Firmen-Rennstall des tatsächlichen Siegers Ted Ligety könnte man sich mit dem Vorschlag von Hans Pum anfreunden. Head-Rennchef Rainer Salzgeber: "Grundsätzlich muss die Sicherheit an erster Stelle stehen, auch wenn Sponsoren und Fernsehen auf ihre Rechnung kommen sollen."

Dass Ted Ligety mit seinem rekordverdächtigen Sieg (2,75 Sekunden Vorsprung) im Blindflug von Sölden auf dem Spuren des legendären Ingemar Stenmark wandelte, überrascht seinen Markenchef nicht. Salzgeber: "Schließlich fahren wir ja jetzt wieder Skier wie zu Stenmarks Zeiten."

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