ÖSV-Ass Brennsteiner: Der Hätti-Wari-Held mit der offenen Rechnung

Zum Schreien: Stefan Brennsteiner war oft vom Pech verfolgt
Riesentorlauf-Spezialist Stefan Brennsteiner und seine Hass-Liebe zu Großereignissen: Bisher fuhr das Pech immer mit. Am Freitag will er den Ruf des Hätti-Wari-Helden ablegen.

Die Karriere von Stefan Brennsteiner lässt sich gut in zwei Worten beschreiben: Hätti und Wari. Der 34-jährige Pinzgauer ist vermutlich einer der größten Konjunktiv-Stars des Skisports, auf keinen anderen trifft diese These mehr zu: Hätte er dieses und jenes anders gemacht, dann wäre er jetzt wohl mehrfacher Medaillengewinner.

Stefan Brennsteiners Ruf des Hätti-Wari-Helden rührt vor allem von den Großereignissen, bei dem ihm auf dem Weg zu Ruhm und Glanz in der Vergangenheit immer wieder die abenteuerlichsten Dinge widerfahren sind. Etwa bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang, als der Riesentorlauf-Spezialist auf Medaillenkurs war, kurz vor dem Ziel aber einen Kreuzbandriss erlitt. Vier Jahre später in Peking stieg sich Brennsteiner auf dem Weg zum sicheren Edelmetall auf die Ski. Natürlich ist ein notorischer Pechvogel wie er auch schon einmal Vierter geworden (WM 2023 Courchevel).

Perfektes Timing

„Ich habe mit Großereignissen noch eine Rechnung offen“, sagt der Lokalmatador aus Niedernsill vor seinem Einsatz am Freitag im Riesentorlauf (9.45 Uhr/13.15 live ORF 1). „Ich war oft knapp dran, mir haben leider Kleinigkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Diese Pleiten-, Pech- und Pannenserie bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen lässt sich, wenn man will, auch positiv deuten: Stefan Brennsteiner hat offenbar die besondere Gabe – Ausfälle hin, Fehler her – bei Großereignissen seine Hochform abzurufen. „Mir ist es immer gelungen, dass ich im Februar meine Sachen beisammen hatte“, sagt der 34-Jährige.

Dieses perfekte Timing ist ihm auch heuer wieder gelungen. Der fünfte Platz in Schladming beim letzten Riesentorlauf vor der Heim-WM lieferte einen Vorgeschmack, dass Brennsteiners Formkurve nach oben zeigt. Zudem scheint der stärkste österreichische Riesentorläufer gerade in sich zu ruhen. „Ich bin zufrieden mit meinem Skifahren“, sagt Brennsteiner. „Es ist schön, zu wissen: Eigentlich muss ich keine außergewöhnliche Leistung bringen, damit ich dabei bin. Es reicht, wenn ich einfach umsetze, was ich drauf habe. Das ist eh schon schwer genug.“

Denn mit dem Heimvorteil ist es so eine Sache: Manche Österreicher wirken von der einzigartigen Kulisse gehemmt und nervös (Julia Scheib), andere scheinen beflügelt. Wie zum Beispiel Abfahrts-Vizeweltmeisterin Mirjam Puchner, die dafür verantwortlich ist, dass Salzburgs WM-Vertreter bislang eine hundertprozentige Medaillenquote haben. „Das ist beinhart, sie hat mir was vorgelegt“, sagt Stefan Brennsteiner, der zweite Salzburger Vertreter bei der WM.

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