Gut-Behrami-Sieg am Kronplatz: Julia Scheib wendet ÖSV-Debakel ab
Nach dem Debakel im Riesentorlauf von Jasna bewegt sich das ÖSV-Technik-Team der Frauen aus der Krise nur sehr langsam heraus. Auch am Kronplatz fuhren die Österreicherinnen schon im ersten Durchgang weit an der Ideallinie und damit an den Top-Plätzen vorbei.
Im zweiten Lauf war Schadensbegrenzung angesagt: "Volle Attacke", nannte es Ricarda Haaser, die als 23. nach dem ersten Durchgang noch die beste ÖSV-Läuferin war. Mit Franziska Gritsch, Katharina Truppe und Katharina Huber hatten es drei Österreicherinnen nach dem völlig verpatzten ersten Lauf erst gar nicht ins Klassement geschafft.
Julia Scheib rettet Top-10-Platzierung
Vor allem Haaser und Julia Scheib nahmen sich die Devise zu Herzen. Die Tirolerin Haaser kostete ein schwerer Fehler in der Einfahrt Zielhang aber die gute Endplatzierung. Sie machte aber zehn Plätze gut und wurde 13., Scheib (9.) schaffte mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang sogar den Sprung von Rang 25 in die besten zehn. "Wenn du zwei solche Läufe hast, bist du vorn dabei", sagte Scheib nach dem Rennen, haderte aber mit ihrer Leistung und ihrem Selbstvertrauen. "Ich weiß, dass ich sehr stabil Ski fahre, habe aber immer Dinge im Hinterkopf, die mich daran hindern, befreit zu fahren." Es ist ihr drittes Top-10-Ergebnis in dieser RTL-Saison.
Auch Elisabeth Kappaurer (17.), Stephanie Brunner (19.) und Katharina Liensberger (25.) konnten sich im zweiten Lauf verbessern. Mit Franziska Gritsch, Katharina Truppe und Katharina Huber waren drei ÖSV-Läuferinnen schon nach dem völlig verpatzten ersten Lauf aus dem Klassement geflogen. Elisa Mörzinger schied nach Zwischenrang 26 im zweiten Lauf aus.
1. Lara Gut-Behrami (SUI) 2:00,64 1:00,48 1:00,16
2. Sara Hector (SWE) 2:01,73 +1,09 1:01,16 1:00,57
. Alice Robinson (NZL) 2:01,73 +1,09 1:01,07 1:00,66
4. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:01,87 +1,23 1:01,25 1:00,62
5. Sofia Goggia (ITA) 2:02,03 +1,39 1:01,90 1:00,13
6. Federica Brignone (ITA) 2:02,09 +1,45 1:01,32 1:00,77
7. Zrinka Ljutic (CRO) 2:02,57 +1,93 1:02,07 1:00,50
8. Camille Rast (SUI) 2:02,60 +1,96 1:02,41 1:00,19
9. Julia Scheib (AUT) 2:02,68 +2,04 1:02,72 59,96
10. Marta Bassino (ITA) 2:03,00 +2,36 1:01,80 1:01,20
11. Paula Moltzan (USA) 2:03,01 +2,37 1:02,00 1:01,01
12. Lara Colturi (ALB) 2:03,07 +2,43 1:02,52 1:00,55
13. Ricarda Haaser (AUT) 2:03,16 +2,52 1:02,63 1:00,53
14. Roberta Melesi (ITA) 2:03,32 +2,68 1:02,34 1:00,98
15. Ana Bucik (SLO) 2:03,35 +2,71 1:02,56 1:00,79
16. Asja Zenere (ITA) 2:03,44 +2,80 1:02,64 1:00,80
17. Elisabeth Kappaurer (AUT) 2:03,47 +2,83 1:02,78 1:00,69
18. Britt Richardson (CAN) 2:03,51 +2,87 1:02,31 1:01,20
19. Stephanie Brunner (AUT) 2:03,68 +3,04 1:03,01 1:00,67
20. Simone Wild (SUI) 2:03,81 +3,17 1:02,56 1:01,25
21. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:03,95 +3,31 1:02,44 1:01,51
22. Clara Direz (FRA) 2:03,96 +3,32 1:02,13 1:01,83
23. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 2:04,15 +3,51 1:02,04 1:02,11
24. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 2:04,18 +3,54 1:01,85 1:02,33
25. Katharina Liensberger (AUT) 2:04,20 +3,56 1:02,96 1:01,24
26. Elisa Platino (ITA) 2:04,42 +3,78 1:02,88 1:01,54
27. AJ Hurt (USA) 2:05,01 +4,37 1:02,22 1:02,79
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Ausgeschieden im 2. Durchgang: Elisa Mörzinger (AUT), Mina Fürst Holtmann (NOR), Magdalena Luczak (POL)
Katharina Liensberger und Kolleginnen suchen weiter nach den Gründen für die Leistungen, die unter ihrem Können liegen. Mangelndes Selbstvertrauen bleibt ein Thema. "Set-Up-mäßig hab' ich mich heute eigentlich gut gefühlt", sagte Liensberger im ORF-Interview. "Ich muss einfach von Anfang an gleich auf Zug kommen."
ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger hatte schon in Jasna von einer "g'scheiten Tätschen" gesprochen. In Südtirol waren immerhin vereinzelte Lichtblicke zu sehen.
Gut-Behrami in Topform
Das Rennen am Kronplatz konnte Lara Gut-Behrami mit mehr als einer Sekunde Vorsprung für sich entscheiden. Sie verwies Sarah Hector und Alice Robinson ex aequo auf Rang zwei und holt im Gesamtweltcup auf die abwesende Führende Mikaela Shiffrin wichtige Punkte auf, die ebenso nicht am Start war, wie Petra Vlhova, für die die Saison nach dem Kreuzbandriss in Jasna vorbei ist.
"Ich fühle mich ziemlich sicher auf dem Ski und kann attackieren, ohne viel zu riskieren", sagte Siegerin Gut-Behrami. Alles fühle sich momentan leicht an. Über die Pause in den kommenden Tagen, wegen der Absage von Garmisch, freue sie sich aber. "Mein zweiter Lauf war eher ein Kampf, möglichst schnell ins Ziel zu kommen, weil ich schon so müde bin."
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