Politik auf Kosten der US-Eishockey-Fans

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Obwohl Liga und Gewerkschaft in der Sache fast einig sind, sind die Gräben tief. 150 NHL-Stars sind schon in Europa.

Spätestens seit Donnerstag ist klar, dass es im Streit um einen neuen Kollektivvertrag zwischen Spielern und NHL-Vertretern nicht nur ums Geld geht. Von der Sache her sind sich die beiden Parteien schon fast einig, dennoch endete die letzte Verhandlungsrunde mit einem vorzeitigen Abbruch und langen Gesichtern. Es scheint nur noch darum zu gehen, einen Schuldigen für den Lockout zu finden und auch darum, von welcher Seite ein Vertragsentwurf angenommen wird.

Haupstreitpunkt war lange Zeit die Aufteilung der Gesamteinnahmen der Liga, mit denen die Höhe des Salary Caps (maximale Gehälterausgaben pro Team) ermittelt wird. Die Spieler waren bereit von 57 Prozent auf 53,2 Prozent zurückzugehen. Die Liga erhöhte zuletzt das Angebot von 48 auf 50 Prozent. Allerdings war auch eine Kürzung der laufenden Verträge miteingerechnet.

Doch genau das stört die NHL-Stars. Verträge, die nach dem alten Kollektivvertrag abgeschlossen wurden, sollten jetzt nicht mehr gelten. Also machte die Spielergewerkschaft beim letzten Treffen mit dem Liga-Vorsitzenden Gary Bettman drei Gegenvorschläge. Innerhalb von zehn Minuten waren alle drei Vorschläge abgeschmettert. Bettman sagte: "Wir sprechen nicht dieselbe Sprache." Nach nur einer Stunde war die Verhandlung beendet.

"Es schaut derzeit nicht gut aus", sagte Pittsburgh-Star Sidney Crosby danach. Phoenix-Kapitän Shane Doan meinte: "Die Klubbesitzer wollen zur Lösung ihrer Probleme nur in unsere Taschen greifen."

Der Sündenbock

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Viele Spieler sehen schon seit langer Zeit in Liga-Boss Gary Bettman das Problem. Thomas Vanek sagte dazu: "Bettman verdient acht Millionen Dollar im Jahr. In seiner Amtszeit ist dies schon der dritte Lockout. Keine gute Bilanz, oder?"

Eine komplette NHL-Saison kann es nur noch geben, wenn es bis 25. Oktober eine Einigung gibt. Dann könnte die Liga am 2. November starten und würde bis Ende Juni gespielt werden. Solange es aber keine Einigung gibt, sind die Profis von der NHL ausgesperrt und können spielen, wo sie wollen. Fast 150 NHL-Stars bereichern derzeit die europäischen Ligen. Sobald der Kollektivvertrag unterschrieben wird, müssen sie zurück.

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