Petra Vlhova setzt ihren Erfolgslauf in den Levi-Slaloms fort
Im vergangenen Winter war Katharina Liensberger in jenem Zustand, den Sportler gern als „Flow“ bezeichnen. Alles im Fluss, alles aus einem Guss, „und selbst wenn sie einmal einen Fehler macht, wird sie dadurch nicht langsamer“, wie die amerikanische Branchenleaderin Mikaela Shiffrin anerkennend schilderte.
Neun Monate nach dem Gewinn von WM-Gold im Slalom und acht Monate nach dem Gewinn des Slalom-Weltcups ist alles anders. Wie schon am Samstag kam die Vorarlbergerin auch am Sonntag im finnischen Levi bei zwölf Grad minus nicht auf Touren – und baute zudem eben jene Fehler ein, die Tempo und Zeit kosten.
Selbstkritische Weltmeisterin
„Das war ganz klar, dass die Vertikale im Übergang vom flachen Starthang ins Steile eine Schlüsselstelle ist“, sagte Katharina Liensberger, die just dort Probleme hatte und den ersten Lauf auf Rang zehn beendete. „Ich habe geschaut, dass ich oben bleibe, leider ist mir der Ski ein bissl durchgefahren, und dann bin ich nicht gleich drübergekommen. Es ist mir passiert. Und was ich in der Steilhang-Ausfahrt gemacht habe, muss ich mir auch noch anschauen. Ich glaube, ich habe allein dort eine halbe Sekunde liegen lassen, das ist zu viel.“
Es wurde nicht wesentlich besser: Zwei grobe Fehler im Finale bremsten Liensbergers Ambitionen, so wurde es am Ende Platz acht. Rückstand: 1,64 Sekunden. Zur Einordnung: Zuletzt landete die 24-Jährige am 25. November 2018 jenseits der Top 7, damals wurde sie in Killington Zwölfte. „Es war definitiv eine Erfahrung. Ich hoffe, dass mir die nächsten Rennen besser gelingen.“
Den Sieg holte sich abermals Petra Vlhova, und die Slowakin fuhr auch im dritten und vierten Lauf in Levi wieder Bestzeit. Ein Fehler bremste die Aufholjagd von Mikaela Shiffrin, mit 47 Hundertstelsekunden Rückstand landete die Amerikanerin auf Platz zwei. „Es ist grandios, welche Konstanz sie hier gezeigt haben“, lobte Liensberger. Vlhova, die nun bereits ihr fünftes Rentier in Empfang nehmen konnte, gestand, dass der letzte Lauf „wirklich hart war, von der Kurssetzung her, sehr drehend, auch ich hatte ein paar Probleme. Man musste halt mit Hirn fahren." Lena Dürr holte wie schon am Samstag den dritten Rang für den Deutschen Skiverband (+0,78).
Katharina Truppe zeigte sich im ersten Lauf stabiler als noch tags zuvor, und die Kärntnerin legte im zweiten nach: Mit der viertbesten Laufzeit im Finale gab es Platz neun. „Nachdem es die letzten Tage nicht so gut gegangen ist, bin ich froh, dass ich noch Gas geben kann. Es hat ein bissl gedauert, bis ich wieder ans Limit gefunden habe, aber jetzt weiß ich, dass es geht.“
Katharina Huber, am Samstag bereits Zwölfte, bestätigte derweil ihre verbesserte und vor allem auch konstante Form. Nach Platz acht zur Halbzeit kam die Mostviertlerin am Ende auf den zehnten Rang. „Ich wollte voll attackieren, da passieren halt Fehler“, sagte Huber.
Nur drei Österreicherinnen im Finale
Katharina Gallhuber unterstrich hingegen ihren Aufholbedarf und verpasste mit 2,08 Sekunden Rückstand als 31. die Qualifikation für das Finale der Top 30. Chiara Mair ist aus der ersten Startgruppe gefallen und handelte sich im ersten Durchgang in Gruppe zwei 2,26 Sekunden Verspätung ein (34.), Magdalena Egger kassierte 3,11 Sekunden (44.), Franziska Gritsch, Marie-Therese Sporer und Stephanie Brunner schieden überhaupt aus.
Am kommenden Wochenende geht es in den USA weiter: In Killington (Vermont) stehen Riesenslalom und Slalom auf dem Fahrplan. Bereits ab Freitag sind die Männer bei den ersten Speedrennen der Saison im kanadischen Lake Louise im Einsatz.
Ausgeschieden im 1. Durchgang: Franziska Gritsch, Marie-Therese Sporer, Stephanie Brunner (alle AUT), Mina Fürst Holtmann (NOR), Ali Nullmeyer (CAN), Elsa Fermbäck (SWE), Marta Rossetti (ITA), Elena Stoffel (SUI), Marlene Schmotz (GER)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Maria Therese Tviberg (NOR), Laurence St-Germain (CAN)
Weltcup, gesamt (4/37): 1. Vlhova und Shiffrin 260, 3. Slokar 184, 6. Liensberger 137, 16. Truppe 53.
Slalom: 1. Vlhova 200, 2. Shiffrin 160, 3. Dürr 120, 6. Liensberger 72.
Teamwertung: 1. Österreich 372, 2. Slowenien 366, 3. Schweiz 341.
Nationencup: 1. Österreich 740, 2. Schweiz 561, 3. Norwegen 518.
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