Vlhova gewinnt den Slalom in Zagreb, ÖSV-Ass Liensberger Dritte
Eines ist klar: Den Titel „schmutzigster Slalom seit Jahren“ hatte sich das Frauen-Rennen auf dem Zagreber Hausberg Sljeme redlich verdient. Nicht nur, dass exakt zwei Kunstschneebänder den ansonsten braunen Bärenberg zierten (Renn- und Einfahrpiste), es hat auch der Wind der letzten Tage ganze Arbeit geleistet und jede Menge Laub auf die Piste geblasen, das von den Skiern nach und nach zerrieben wurde und den Schnee braun einfärbte.
Immerhin haben die Kroaten es im Gegensatz zu ihren slowenischen Kollegen in Maribor geschafft, dass überhaupt eine rennfertige Unterlage erzeugt werden konnte, der Höhenlage sei Dank. Und somit konnte die mittlerweile schon traditionelle Snow Queen Trophy auch an diesem Dienstag wieder ausgefahren werden. Wie meist am Sljeme freilich auf gesalzener und gewässerter Piste, bei böigem Wind – und acht Grad plus.
Den Sieg holte sich wenig überraschend die Slowakin Petra Vlhova, die zuvor schon drei der bislang vier Slaloms in diesem Winter gewonnen hatte, nur in Killington musste sie Mikaela Shiffrin den Vortritt lassen. Und wie: Eine halbe Sekunde legte sie zwischen sich und ihre Rivalin.
Die Amerikanerin hatte im ersten Rennen nach ihrer Corona-Infektion zunächst ihre liebe Mühe mit Position und Kraft, verfiel im steilen Zielhang mehrfach in ungewohnte Rücklage und kassierte 0,64 Sekunden Rückstand – das reichte aber immer noch für Platz 2, den sie auch am Ende des Duells auf höchster Klasse und schwieriger Piste behielt.
„Nachdem ich jetzt fast zwei Wochen nicht fahren konnte und nur zwei Tage Slalom trainiert habe, war es ganz okay“, sagte Shiffrin. „Es hat sich wie das erste Training angefühlt. Irgendwie ein bisschen komisch.“ Die kleine Kristallkugel für den Slalom-Weltcup – es wäre ihre siebente – hat sie freilich längst abgeschrieben. „Ich habe da schon zu viele Punkte Rückstand, ich nehme die Rennen jetzt als Trainingsfahrten.“
Aufholjagd
Weltmeisterin Katharina Liensberger, zuletzt in Lienz Zweite und zuvor ebenfalls in Corona-Isolation, kam auf dem „Dalmatiner-Schnee“ (© Didier Plaschy, Co-Kommentator des Schweizer Fernsehens SRF) zunächst nicht recht in Fahrt. Doch im Finale drehte die Vorarlbergerin nach einem kapitalen Fehler mächtig auf und fuhr noch vom fünften auf den dritten Rang (+2,11 Sekunden). Andere wären wohl im Schnee gelegen, nicht aber Liensberger. „Es war auch für mich überraschend, dass ich im Kurs geblieben bin“, gestand die Göfnerin. „Es war definitiv keine leichte Angelegenheit.“
Ihre Kolleginnen suchten vergeblich nach Schwung, schon zur Halbzeit hatte ÖSV-Cheftrainer Christian Mitter „fehlenden Punch“ beklagt. Katharina Gallhuber kassierte 2,72 Sekunden, schaffte es aber mit einem engagierteren zweiten Auftritt immerhin noch auf Platz 6 (+3,00). „Es war definitiv ein Fight“, sagte die Niederösterreicherin, „aber ich habe die Herausforderung angenommen.“
Nicht besser erging es der Kärntnerin Katharina Truppe, die schon im ersten Lauf fast drei Sekunden Rückstand aufgebrummt bekam und sich letztlich an 16. Stelle einreihte (+3,90). „Das letzte Risiko hat heute gefehlt“, gestand die Vierte von Lienz. Nicht anders gestalteten sich die Fahrten von Katharina Huber, die sich 5,67 Sekunden hinter Petra Vlhova mit Platz 22 enttäuschte.
Chiara Mair, die zuletzt viel am Material getüftelt hatte, schied nach Halbzeitrang 19 ebenso im Finale aus wie ihre Tiroler Landsfrau Marie-Therese Sporer (28.), bereits im ersten Lauf war Bernadette Lorenz gescheitert.
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