Warum Jamaika seinen Bob einer Brauerei verdankt

Jazmine Fenlator-Victorian und Carrie Russell im Training.
Das Frauen-Bobteam von Jamaika stand nach einem Disput mit der Trainerin vor dem Aus - bis eine Bierbrauerei einsprang.

Es ist wohl eine der kuriosesten Geschichten dieser Olympischen Spiele: Jamaikas Damen-Bobteam ist nur deshalb am Start, weil eine Bierbrauerei einen Schlitten spendierte. Die Hintergrundgeschichte dazu ist allerdings dramatisch genug, um einen zweiten Cool-Runnings-Film abzugeben.

Die deutsche Trainerin der Bob-Damen, Sandra Kiriasis, verließ das Team der Jamaikanerinnen am Mittwoch nach einem Disput über ihre Funktion. Laut BBC wurde Kiriasis von der Trainerin zur Analystin "degradiert" und beschloss daraufhin, dem Team den Rücken zu kehren.

Allerdings war Kiriasis auch für die Beschaffung des Schlittens verantwortlich - und drohte angesichts des Disputs damit, dem Team den Schlitten vorzuenthalten. "Ich wurde in diesem Sport, in meinem Leben noch nie so enttäuscht", gab die Olympia-Siegerin von 2006 gegenüber BBC über ihre geplante Degradierung an. Ohne Schlitten hätte das Bob-Duo Jazmine Fenlator-Victorian und Carrie Russell am Samstag nicht am Training teilnehmen können.

Warum Jamaika seinen Bob einer Brauerei verdankt
Bobsleigh - Pyeongchang 2018 Winter Olympics - Women's Training - Olympic Sliding Centre - Pyeongchang, South Korea - February 17, 2018 - Jazmine Fenlator-Victorian and Carrie Russell of Jamaica in action. REUTERS/Arnd Wiegmann

"Die Athletinnen haben mir gesagt, dass sie nicht verstehen, warum das passierte", so Kiriasis. "Sie haben kein Problem mit mir und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander." Der jamaikanische Bob-Verband weigerte sich unterdessen, die von Kiriasis geforderte Bezahlung für den von ihr organisierten Schlitten zu leisten.

Inmitten des Stillstands zwischen Verband und Ex-Trainerin meldete sich die jamaikanische Biermarke Red Stripe: Per Twitter kündigten sie an, für den Schlitten zu bezahlen. "Kein Schlitten, kein Problem: Wenn ihr ein neues Gefährt braucht, setzt es einfach auf die Rechnung von Red Stripe."

Und tatsächlich meldete sich der jamaikanische Verband mit einer Bitte um Kontaktaufnahme, Red Stripe meldete sich und verkündete nur wenig später:

Ende gut, alles gut also? Zumindest vorerst ja. In den Trainings am Wochenende zeigten die Jamaikanerinnen eine solide Leistung - und ließen am Samstag unter anderem die beiden österreichischen Zweierbobs hinter sich.

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