Johnsons Bretteln waren in Sarajewo offensichtlich besser präpariert als jene seines hochfavorisierten Atomic-Markenkollegen Helmut Höflehner. Für ihn hatten seine steirischen Landsleute einen Triumphzug in der Ennstaler Heimat schon minutiös geplant.
Doch Johnson machte vollgepumpt mit Selbstvertrauen, das kurz davor wegen seines überraschenden Lauberhorn-Sieges ins Unermessliche gestiegen war, seine vorlaute Androhung wahr. „Ich werde den Klammer in der Pfeife rauchen.“ Denselben (in Sarajewo dann Zehnter gewordenen) Franz Klammer, der später über seine Stiftung den zum Pflegefall gewordenen Billy finanziell unterstützen sollte.
Johnson gewann vor dem Schweizer Peter Müller und Anton „Jimmy“ Steiner, der acht Jahre davor bei der Olympia-Abfahrt in Innsbruck nach bester Zwischenzeit an einer Medaille vorbeigestürzt war.
Doch in Sarajewo wurde Steiners Bronze nicht begossen. Zu groß war der Frust im (neun Jahre danach während des jugoslawischen Bürgerkrieges angezündeten) Österreich-Haus über aus rot-weiß-roter Sicht missratene Winterspiele.
Johnsons Sohn ertrank im Whirlpool
Während aus dem Osttiroler Steiner in Waidhofen/Ybbs ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, ging’s mit Johnson auch abseits der Piste bergab. Obwohl wiederholt folgenschwer gestürzt, ignorierte Johnson alle Warnungen der Ärzte, versuchte noch mit 40, auf die Qualifikation für Olympia 2002 hoffend, ein Comeback. Das in der Intensivstation endete. Dazu kamen private Schicksalsschläge. Sein 13 Monate alter Sohn ertrank im Whirlpool .
Johnsons neurologische Probleme – vermutlich durch schwere Gehirnerschütterungen plus Schädel-Hirntrauma ausgelöst – machten ihn noch unberechenbarer. So stand er einmal, aus den USA gekommen, im verwirrten Zustand mitten in der Nacht um Einlass bittend vor der Atomic-Fabrik in Wagrain. Bill Johnson wurde zum Pflegefall und letztlich nur 55 Jahre alt.
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