"Mich hätten's mit dem Radl heimgeschickt"

Olympia-Nachwehen: Die Teamspieler Setzinger und Lukas kritisieren Kollegen und Eishockey-Verband.

Robert Lukas ist in der österreichischen Eishockey-Szene dafür bekannt, keinen Tropfen Alkohol zu trinken. Klar, dass ihm die Sauftour einiger Kollegen bei den Olympischen Spielen in Sotschi zwei Tage vor dem wichtigen Viertelfinal-Play-off gegen Slowenien übel aufstößt.

„Das ist ein Skandal und sollte auch wie einer behandelt werden. Dabei wird die Angelegenheit unter den Teppich gekehrt“, kritisiert der 35-jährige Teamspieler in Diensten der Black Wings Linz. Der Verband hatte verkündet, die Namen der Spieler nicht zu veröffentlichen. „Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist und wir die einzige Nation sind, die sich eine solche Schande erlaubt“, betonte Lukas gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten. Der Verteidiger überlegt, seine Teamkarriere nach sagenhaften 173 Länderspielen zu beenden.

Oliver Setzinger scheint sich nach 160 Spielen bereits zum Rückzug entschlossen zu haben. Der 30-Jährige explodierte regelrecht und verkündete via Facebook das Ende seiner Team-Karriere. Setzinger stößt es sauer auf, dass die Partytiger von Sotschi mit einer Spende für den Nachwuchs davonkommen, während er selbst für ein Jahr aus dem Team eliminiert wurde, nachdem er 2011 die Verbandsspitze öffentlich kritisiert hatte.

"Das hätten sie intern klären müsssen"

Setzinger wörtlich: „Spende für den Nachwuchs? ... Wäre ich dabei gewesen, dann wäre es der sofortige Rauswurf. Dann wäre ich der einzige, den sie mit dem Radl heimgeschickt hätten ...Weil der Setzinger ist ja der Bad Boy vom österreichischen Eishockey ... Ich bin jedenfalls fertig mit dem Team. Soll ein Junger statt mir die Chance bekommen.“

Im KURIER-Gespräch betont Setzinger, dass er zu diesen Aussagen steht, auch wenn er nicht damit an die Öffentlichkeit gehen wollte. „Im Verband hätten sie das intern in Sotschi klären müssen“, betont er.

Klare Worte gibt es indes auch von Österreichs Sportdirektor Alpo Suhonen: „Besoffen sein und nicht genug schlafen ist eine Reflexion von schlechter Einstellung. Das war ein Signal dafür, dass Österreich mental und moralisch noch nicht in der Lage ist, Turniere auf so einem Niveau spielen zu können.“

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