ÖSV-Star Kriechmayr muss "die Teamkollegen in den Griff bekommen"

Fokussiert: Vincent Kriechmayr steht vor einer weiteren wichtigen Saison
Zwei WM-Titel, eine Kristallkugel und Sportler des Jahres: Vincent Kriechmayr hebt am Samstag nach Nordamerika ab.

Schön langsam wird’s ernst im alpinen Skiweltcup: Am Samstag fliegen die österreichischen Speed-Herren nach Nordamerika, zwei Wochen Trainingslager in Copper Mountain in Colorado sind geplant. Dort, wo dank Höhe und Kälte bereits der Trainingsbetrieb läuft, dort, wo sich eine jener raren Strecken befindet, auf denen schon jetzt wettkampfmäßig eine Abfahrt trainiert werden kann. Je nach Kurssetzung werden 1:40 bis 1:50 Minuten Fahrzeit erreicht.

„Das ist eine wichtige Phase in der Vorbereitung, dann werden wir sehen, wo wir stehen“, sagt Vincent Kriechmayr. „In jedem Training geht es dort um Material und Technik.“ Der 30-jährige Doppelweltmeister von Cortina, der schließlich auch noch zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt worden ist, will noch einige Hausaufgaben erledigen, ehe es für den Gramastettner und seine Kollegen am 26. November erstmals in einer Abfahrt im kanadischen Lake Louise zur Sache geht.

ÖSV-Star Kriechmayr muss "die Teamkollegen in den Griff bekommen"

Fesch, die Wäsch': Anna Kiesenhofer und Vincent Kriechmayr bei der Sportlerehrung

Die Abwesenden

Zumindest zwei Schweizer werden dort fehlen: Urs Kryenbühl und Ralph Weber waren an Corona erkrankt – doch eine bestätigte Infektion reicht zur Einreise nach Kanada nicht aus, die vollständige Impfung ist Vorschrift. „Aus gesundheitlicher Sicht sehe ich keinen Grund, warum ich mich impfen lassen sollte“, schrieb Weber am Donnerstag, „als Genesener habe ich einen besseren Schutz“.

Wie der St. Galler kritisierte auch der Schwyzer Kryenbühl die FIS – der Ski-Weltverband hätte einen Ausrichter finden sollen, bei dem auch Genesene einreisen dürfen, statt auf einem Impfzwang zu beharren. Ihre Kollegin Lara Gut-Behrami hat nach einigem Zögern die erste Impfung erhalten, die Tessinerin will allerdings auch wieder um den Gesamtweltcup kämpfen, den sie zuletzt nur um 160 Punkte verpasst hat – da kann sie sich den Verzicht auf die drei Bewerbe in Lake Louise nicht leisten.

Die große Kristallkugel ist für Vincent Kriechmayr kein Thema: „Dafür war ich im letzten Winter zu oft weit abgeschlagen in der Abfahrt.“ Vielmehr werden die zwei Wochen in Colorado viel Arbeit bringen. Und auf einen guten Start wird es ankommen, sind in Nordamerika doch gleich sechs Speedrennen in Serie zu absolvieren. „Podestplätze und Siege sind das Um und Auf.“

Das große Ziel

„Mein Ziel sind die Speedbewerbe“, sagt der Titelverteidiger im Super-G-Weltcup, und natürlich will er auch beim Saisonhöhepunkt aufzeigen. „Olympia in Peking wird sicher auch für die Jüngeren interessant, denn dadurch, dass wir auf diesen Pisten noch nie gefahren sind, haben sie nicht den Nachteil, dass die Älteren die Strecken schon lange kennen. Das wird spannend, und das ist nicht schlecht.“

Seine Saison wird er dennoch nicht auf Februar ausrichten. „Erst einmal muss ich meine Teamkollegen in den Griff bekommen. Denn es ist ja noch nicht gesagt, dass ich in Peking dabei bin.“

ÖSV-Star Kriechmayr muss "die Teamkollegen in den Griff bekommen"

Ausnahmsweise mal kurze Skier: Kriechmayr beim Training in Sölden

13. 11. Frauen, Zürs, Parallel
14. 11. Männer, Zürs, Parallel
20./21. 11. Frauen, Levi (FIN), zwei Slaloms
26. bis 28. 11. Männer, Lake Louise (CAN), zwei Abfahrten, ein Super-G
27./28. 11. Frauen, Killington (USA), Riesenslalom und Slalom
3. bis 5. 12. Frauen in Lake Louise, zwei Abfahrten, ein Super-G
3. bis 5. 12. Männer in Beaver Creek (USA), Super-G, Abfahrt und Super-G

Kommentare