Duftmarken
Obwohl in dieser Saison offiziell erst ein Weltcuprennen gefahren wurde, hat Marco Schwarz schon einige Duftmarken gesetzt. Da war einmal seine souveräne Laufbestzeit im abgebrochenen Riesentorlauf in Sölden. Da war außerdem sein zweiter Rang mit Laufbestzeit beim österreichischen Dreifachsieg im Slalom von Hochgurgl.
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Und da sind nicht zuletzt die imposanten Auftritte im Training, die Marko Pfeifer zu einem Schluss kommen lassen, der wie eine österreichische Kampfansage an den Schweizer Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt klingt. „Er ist körperlich richtig gut drauf, er ist mental stark, er ist gereift. Zur Zeit passt alles zusammen. Marco ist wirklich vieles zuzutrauen.“
Plötzlich wittert der einst beste Slalomfahrer der Welt – Schwarz gewann in der Saison 2020/’21 die kleine Kristallkugel – auch in der Abfahrt seine Chance. Auf den ersten Blick mag der 28-Jährige auf den langen Latten ein Exote ohne Erfahrungsschatz sein, tatsächlich bewegt sich dieser Marco Schwarz bei Tempo 130 und mehr, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes gemacht.
Ambitionen
Gerade einmal vier Abfahrten hat Schwarz in seiner Karriere bestritten, ein 16. Rang war dabei das schlechteste Ergebnis, bei der WM in Courchevel hatte er als Vierter nur knapp eine Medaille verpasst. Cheftrainer Marko Pfeifer wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn Marco Schwarz schon am Wochenende in Beaver Creek (USA) die Hierarchie der Speedspezialisten ein wenig durcheinanderwirbeln würde.
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„Natürlich sind Slalom, Riesentorlauf und der Super-G immer noch seine Top-Disziplinen“, erklärt der Kärntner Coach, „aber beim Marco kann es schnell gehen. Wenn er sich gut fühlt, dann kann es schon seit, dass er in Abfahrt mitmischt und in die Top Ten reinfährt.“
Trotzdem will der ÖSV-Chefcoach mit dem letzten Allrounder im Feld behutsam umgehen. Marco Schwarz hat immer noch im Hinterkopf, in diesem Weltcupwinter sämtliche Rennen bestreiten zu wollen. Der Terminplan meint es aber nicht gut mit dem Kärntner.
Nach der Verlegung der abgesagten Zermatt-Abfahrt ins Grödnertal würden auf Schwarz fünf herausfordernde Rennen in fünf Tagen warten. „Wir müssen uns das genau anschauen, ob das wirklich Sinn macht. Nur wenn er Chancen auf einen Topplatz in der Abfahrt hat, soll er auch fahren. Für einen 20. Platz ist der Energieaufwand einfach zu groß.“
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