ÖSV-Kombiniererin Hirner bei der WM: Ein Goldhamster auf Formsuche
Mit Siegen kennt sich Lisa Hirner aus. Ob Nordische Skispiele der Alpenländer, Europäisches Olympisches Jugendfestival, Olympische Jugend-Winterspiele oder Junioren-WM – bei all diesen Bewerben hat die Steirerin schon Goldmedaillen geholt, mal im Einzel, mal im Mixed-Team.
Doch nun scheint die 19-Jährige just zur Unzeit vom Weg zum Erfolg abgebogen zu sein: Am Freitag steht ihr erster Start bei der WM in Slowenien auf dem Programm, doch nach drei Podestplätzen in den ersten fünf Weltcupbewerben des Winters sind die Spitzenplätze für Hirner zuletzt außer Reichweite gewesen.
„Ich bin ein bisschen rausgerutscht aus dem Favoritenkreis“, sagt sie denn auch selbst vor ihrem ersten Start bei der WM in Planica zur APA. Das Problem ortet sie oberhalb der Schultern: „Gescheitert ist es immer im Springen, dass ich mich da zu sehr verkopft habe.“ Ein paar Tage daheim in Eisenerz haben die Sorgen gelindert, glaubt Lisa Hirner: „Wenn die Nerven zusammenhalten und ich das auf Planica umlegen kann, schaut das Springen schon wieder ganz anders aus.“
Norwegisches Solo
Was natürlich nichts daran ändert, dass es wohl schon ein mittleres Wunder braucht, damit die neue Weltmeisterin nicht Gyda Westvold Hansen heißt, sondern Lisa Hirner. Die 20-jährige WM-Titelverteidigerin aus Norwegen hat nur zwei der bislang 18 Weltcupbewerbe nicht gewonnen: Am 18. Dezember 2020 war sie bei der allerersten Frauen-Weltcup-Kombination in der Ramsau Zweite hinter der Amerikanerin Tara Geraghty-Moats, die nach der Saison ihre Karriere beendete – und derzeit im Biathlon aktiv ist. Und am 12. März 2022 verzichtete Gyda Westvold Hansen nach einem Sturz im Springen von Schonach auf den Langlauf.
Und dann sind da ja auch noch die Italienerin Annika Sieff die Deutsche Nathalie Armbruster, die zuletzt bei der Junioren-WM im kanadischen Whistler vor Lisa Hirner Gold und Silber holten. „Und Ida darf man nicht von der Liste nehmen – wenn sie einen guten Sprung runterbringt“, sagt Hirner mit Blick auf Ida Marie Hagen, die beste Läuferin im Feld, die auf dem Bakken zuweilen ihre liebe Mühe hat.
Neben Lisa Hirner starten am Freitag auch Annalena Slamik und Claudia Purker ins WM-Abenteuer in Slowenien. Die Tirolerin kam zuletzt auf den Schanzen dieser Welt immer besser zurecht, die Salzburgerin hingegen schaffte es noch nicht, ihre Tischmanieren so zu zeigen, wie sie es sich vorstellt.
Der große Traum von olympischen Ehren bleibt freilich zumindest vorläufig noch eine Illusion. Doch aufgeben gilt nicht: Mit Demonstrationen vor dem Start zum Langlaufrennen und einer Petition kämpfen die Kombiniererinnen weiter für ihren jungen Sport. „Wir haben 25.000 Unterschriften, das ist ein ganz schöner Haufen“, sagt Lisa Hirner. „Mit dem bringen wir den kleinen Funken Aufmerksamkeit.“
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