Silber 2018 Vor vier Jahren in Südkorea habe sie jedes Duell gewonnen, auch gegen Slalom-Olympiasiegerin Frida Hansdotter. „Das sind Momente, die man aufnimmt und die die Medaille so besonders machen.“
Silber 2022 Heuer habe Silber so große Bedeutung, weil es bisher sportlich und gesundheitlich nicht ganz nach Plan gelaufen ist – und dann starb im Winter auch noch ihr geliebter Großvater. „Es war sehr emotional. Der Opa ist mit mir runtergefahren und hat mir geholfen. Die Medaille heute hat so einen großen Stellenwert, weil ich weiß, was in dieser Saison alles passiert ist. Das gibt mir ein extremes Vertrauen, dass es gut genug ist, was ich mache. Ich bin so stolz auf mich. Denn wenn der Körper nicht mitspielt, kann man noch so viel wollen – es geht nicht.“
Tatsächlich schaffte die erst 24-Jährige auf dem chinesischen Kunstschnee den Befreiungsschlag nach einem durchwachsenen Winter. In dem einen Lauf, in dem es zählte, konnte sie ihre Leistung abrufen, von Halbzeit-Rang sieben carvte sie noch zu Silber. Nur die Slowakin Petra Vlhova war um acht Hundertstelsekunden schneller, die Schweizerin Wendy Holdener freute sich über Bronze.
Mantraartig wiederholt Liensberger bei jedem Interview immer wieder ihre Grundsätze: Auf sich selbst konzentrieren wolle sie sich, mental ganz bei sich sein, einfach gut Ski fahren. Ihr Rezept, pünktlich bei Großereignissen die Leistung abrufen zu können, klingt so logisch wie einfach: „Ich setze mir Ziele und tue alles dafür, sie zu erreichen.“
Sowohl körperlich, mental als auch im Umfeld. So fand sie etwa gemeinsam mit ihrem Servicemann die perfekte Abstimmung des Materials für die ungewöhnlichen Pistenverhältnisse. Das optimale Arbeitsgerät ermöglichte ihr wiederum, endlich richtig Spaß am Sport zu haben. „Es ist unglaublich, dass ich meine Leistung so zeigen und bis zum Schluss durchziehen konnte“, sagt sie. „Darüber bin ich happy und auch dankbar. Denn manchmal fahre ich so locker runter, es fühlt sich alles leicht an – aber es ist nicht schnell.“ Genau das sei im ersten Lauf passiert.
Damen-Cheftrainer Christian Mitter beschreibt Liensberger als äußerst nervenstark, was sie schon mehrmals bewiesen habe. Die Medaille habe nicht nur für die Athletin große Bedeutung, sondern für das gesamte Team: „Wir von der Technik-Truppe sind seit 18. Jänner in Quarantäne und kommen erst am 21. Februar wieder zurück.“
Für den 19. Februar ist der Mannschaftsbewerb geplant – vermutlich mit Katharina Liensberger. Sie bleibt in China, denn „es macht richtig viel Spaß, auf so einem Niveau fahren zu können.“
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