Kriechmayr nach erstem Streif-Training: 'Ich hab' den Sauschädl'

SKI WELTCUP IN KITZBÜHEL: 1. ABFAHRTSTRAINING DER HERREN:: KRIECHMAYR (AUT)
Der Wengen-Sieger hatte mehr als fünf Sekunden Rückstand. Trainingsschnellster war der Norweger Aamodt Kilde.

Vincent Kriechmayr stand im Zielraum der Streif und verstand die Welt nicht mehr. Am Samstag hatte er noch die Lauberhornabfahrt in Wengen gewonnen, aber 96 Stunden später kam sich der 30-Jährige am Hahnenkamm wie ein blutiger Anfänger vor. "Unglaublich, dass man in wenigen Tagen das Niveau so drastisch senken kann. Das war komplett schlecht."

Nun war der Doppelweltmeister in letzter Zeit nicht gerade als Trainingsweltmeister bekannt, aber 5,23 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten, den Norweger Aleksander Aamodt Kilde, waren dann auch Kriechmayr unerklärlich. "Katastrophal. So kenn' ich mich gar nicht. Ich hab' den Sauschädl, wie man bei uns sagt."

Sauschädl - so heißt's bei Kriechmayr daheim in Oberösterreich, wenn jemand an der letzten Stelle liegt.

FIS Alpine Ski World Cup - Men's Downhill Training

Matthias Mayer war als Dritter der beste Österreicher im ersten Training

Aber richtig glücklich sah am Mittwoch kaum einer aus, der im Ziel der Streif abschwang. Matthias Mayer durfte sich zwar über den dritten Platz freuen, die Änderung der Kurssetzung, die nach dem schweren Sturz des Schweizers Urs Kryenbühl im Vorjahr vorgenommen wurde, sieht der Kärntner aber sehr kritisch.

Nach der Hausbergkante wurde versucht, mit der neuen Kurssetzung das Tempo zu reduzieren. Die spektakuläre Schrägfahrt oberhalb des Ziels, die letzte Schlüsselstelle der Streif, die traditionell über Sieg und Niederlage entscheidet, verliert dadurch an Schwierigkeit und Reiz. "Es war grundsätzlich gut, dass sie reagiert haben. Aber sie haben die Traverse zu stark entschärft. Es gibt jetzt nur mehr eine Linie da runter, das macht es weniger interessant."

Ähnlich sieht es Beat Feuz, der im vergangenen Jahr beide Kitz-Abfahrten gewonnen hatte. "Ich find's schade, dass sie das so gelöst haben. 70 Jahre ist man hier immer so herunter gefahren. Ich weiß nicht, ob es das gebraucht hätte", sagte der Schweizer.

1. Kilde (NOR) 1:56,54, 2. Marsaglia (ITA) und Mayer (AUT) +0,22, 4. Innerhofer (ITA) +0,33, 5. Danklmaier +0,81, 9. Hemetsberger +1,28, 13. Babinsky +1,40, 17. Striedinger +1,45, 24. Walder +1,92, 42. Franz +3,61, 49. Kriechmayr +5,23, 53. Rieser (alle AUT) +6,80.

Kommentare