41-jähriger Kasai gewinnt am Kulm

Schlierenzauer landet am Podest und Morgenstern ist auf dem Weg der Besserung.

Der Samstag fing mit einer guten Meldung an. Österreichs Springer-Arzt Jürgen Barthofer konnte durchwegs Positives über den Gesundheitszustand von Thomas Morgenstern, der am Freitag so schwer gestürzt war, berichten. „Die Nacht ist gut verlaufen. Eine Kontrolluntersuchung in der Früh hat gezeigt, dass keine Verschlechterung eingetreten ist.“ Der 27-jährige Kärntner hat schwere Kopfverletzungen und Lungenquetschungen erlitten.

Morgenstern wird in der Intensivstation des Unfallkrankenhauses Salzburg laut Barthofer „monitorisiert, engmaschig kontrolliert. Und er braucht Ruhe.“ Morgenstern sei gut ansprechbar, gestern waren seine Eltern zu Besuch, spätestens am Montag könnte man dann endgültig Entwarnung geben. Das Restrisiko? Barthofer: „Nach einer so riesigen Gewalteinwirkung auf den Kopf kann es zu Schwellungen oder Blutungen kommen.“

Trostspender

Doch daran denkt im Team keiner. „Der Thomas ist ein Kämpfer, der wird zurückkommen“, sagte Thomas Diethart. In diese Richtung hat auch die Teamführung mit den Kollegen von Morgenstern als Vorbereitung auf die Bewerbe gearbeitet. Barthofer: „Es gilt die Sachlage zu transportieren und positiv voraus zu schauen. Ich glaube, dass alle bereit sind.“

Auch die Fans waren bereit. Seit 6 Uhr Früh strömten die Fans zum Kulm, rund 50.000 waren es nach Auskunft der Veranstalter schließlich um 14 Uhr. Sie jubelten und applaudierten, als Stadionsprecher Stefan Steinacher einen Genesungswunsch an Thomas Morgenstern richtete.

Die Fans waren auch begeistert, dass die Österreicher wirklich bereit waren zum Skifliegen. Vor allem Gregor Schlierenzauer. Der beim Training, in der Qualifikation und sogar noch im Probedurchgang nicht so richtig in die Spur gefunden hatte. Im ersten Durchgang aber war der Skiflieger wieder in seinem Element. „Das war Gänsehaut-Feeling pur“, meinte er angesichts der Stimmung im Stadion und seines dritten Platzes zur Halbzeit. Den Podestplatz verteidigte der 23-jährige Tiroler auch nach dem zweiten Flug, den er wieder auf 194 Metern beendete. Schlierenzauer griff sich nach der Landung ans Bein, doch er gab Entwarnung.

Krampfartig

„Beim Fliegen hat man eine derartige Körperspannung, dass ich einen Krampf bekommen habe.“ Angesichts des Sturzes von Morgenstern sagte er auch: „Ein Stockerlplatz ist wirklich schön. Ich freue mich, aber es gibt Wichtigeres. Wie zum Beispiel die Gesundheit.“ Und er zog nach dem Bewerb die Kappe vor dem Sieger, verneigte sich wie etliche der Kollegen vor Ehrfurcht vor Noriaki Kasai. Der japanischer Adler, der zwar schon in die Jahre gekommen ist, aber nicht zum alten Eisen zählt, ist seit Juni 41 Jahre jung. Und seit Samstag ist er der älteste Weltcupsieger aller Zeiten. Er löste in dieser Seniorenwertung seinen Landsmann Tetsuya Okabe ab, der mit 38 Jahren einen Bewerb gewinnen konnte. Kasai war bei der nordischen WM 1989 erstmals auf der internationalen Bühne erschienen. Damals waren zwei Drittel der Springer, die er gestern schlagen konnte noch gar nicht auf der Welt, seine Kollegen auf dem Siegespodest wurden erst 1992 (Prevc, Zweiter) und 1990 (Schlierenzauer, Dritter) geboren. Kasai, der 1992 vor dem Österreicher Andreas Goldberger Skiflug-Weltmeister wurde, feierte den 16. Weltcupsieg seiner langen Karriere, den ersten seit Ende Feber 2004 in Park City.

Endstand:
1. Noriaki Kasai JPN 196,0/197,0 391,6
2. Peter Prevc SLO 199,0/190,5 381,5
3. Gregor Schlierenzauer AUT 194,0/194,0 380,3
4. Severin Freund GER 190,0/181,0 358,4
5. Robert Kranjec SLO 189,5/180,5 357,2
6. Kamil Stoch POL 180,5/182,5 354,2
7. Jurij Tepes SLO 185,5/178,0 354,0
8. Andreas Wellinger GER 185,0/182,0 352,2
9. Mackenzie Boyd-Clowes CAN 181,5/180,0 348,2
10. Michael Hayböck AUT 185,0/182,0 347,2
11. Simon Ammann SUI 171,5/191,5 345,6
12. Manuel Poppinger AUT 181,0/183,5 343,1
13. Wolfgang Loitzl AUT 171,5/182,5 335,5
. Jan Matura CZE 177,0/177,0 335,5
15. Piotr Zyla POL 177,5/185,0 335,1
16. Marinus Kraus GER 172,0/185,0 332,1
17. Jan Ziobro POL 176,0/183,5 332,0
18. Martin Koch AUT 184,0/183,5 329,6
19. Maciej Kot POL 176,0/181,0 329,4
20. Anders Fannemel NOR 176,0/175,5 328,7
21. Antonin Hajek CZE 173,5/178,5 326,9
22. Lukas Hlava CZE 170,0/182,5 326,6
23. Yuta Watase JPN 174,5/182,0 326,1
24. Jaka Hvala SLO 170,0/175,5 324,1
25. Andreas Wank GER 171,0/172,5 320,7
26. Rune Velta NOR 169,5/173,0 317,5
27. Jarkko Määttä FIN 172,5/173,5 315,4
28. Michael Neumayer GER 168,5/172,5 315,3
29. Gregor Deschwanden SUI 167,5/171,0 313,9
30. Tomaz Naglic SLO 170,5/156,5 294,0

Die Alten schlagen zurück:

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IBU BIATHLON WELTCUP HOCHFILZEN: VERFOLGUNG MÄNNER
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IBU BIATHLON WELTCUP HOCHFILZEN: SPRINT HERREN/ BO
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IBU BIATHLON WELTCUP HOCHFILZEN: STAFFEL 4x7,5KM M
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GERMANY SKI JUMPING WORLD CUP
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FINLAND SKI JUMPING WORLD CUP
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AUSTRIA SKI JUMPING
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Miller of the U.S. skis during the second run to f
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CZECH REPUBLIC BIATHLON WORLD CHAMPIONSHIPS
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AUSTRIA BIATHLON WORLD CUP
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Skispringen , Klingenthal
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GERMANY SKI JUMPING WORLD CUP
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NORDISCHE SKI-WM IN VAL DI FIEMME: SKISPRINGEN NOR
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TAG DES SPORTS AM WIENER HELDENPLATZ: STECHER

Die weitesten Flüge am Kulm:

Walter Hofer ist seit 32 Jahren im Springerzirkus. Der FIS-Renndirektor war schon 1986 am Kulm dabei. Damals waren bei der Skiflug-WM in der Steiermark DDR-Springer Ulf Findeisen, der Norweger Rolf Age Berg und der Japaner Masahiro Akimoto ähnlich schwer wie am Freitag Thomas Morgenstern gestürzt.

„Die habe ich damals als Betreuer aufgeklaubt“, sagt der gebürtige Kärntner. Damals hatte sich Ernst Vettori mit dem Auto wieder in den Auslauf bringen lassen. „Es ist gewaltig, dass die Burschen so eine Brez’n sehen und trotzdem springen. Mir waren damals die drei Stürze zu viel.“ Und Vettori war einer der besten Springer der Welt, wurde 1992 sogar Olympiasieger. In diesem Jahr wurde der heute 58-jährige Hofer Skisprungverantwortlicher der FIS. Nicht zuletzt die „Aufräumarbeiten“ von 1986 ließen den Sportwissenschaftler an der Sicherheit arbeiten. Anlaufspuren, Vorderskilängen, Flugkurven – kaum etwas blieb bei den Analysen unberücksichtigt.

Hofer: „Es gab damals tatsächlich Leute, die meinten, wenn es keine Stürze mehr gibt, wird uns keiner mehr zuschauen.“ Weniger Stürze taten der Faszination Skispringen aber keinen Abbruch. Hofer: „Jetzt herrscht große Aufregung, wenn man bei so einem Sturz sieht, dass es immer ein Restrisiko geben wird.“

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