Nödl: "Ich wollte es unbedingt noch einmal wissen"

Andreas Nödl wirkte gelassen, als er seine neuen Teamkollegen aus einer Reporterkabine in der Albert-Schultz-Halle beim 2:1 gegen Bozen beobachtete. "Ich freue mich, gesund zu sein und zu Hause in Wien bei einer super Mannschaft spielen zu können." Der 195-fache NHL-Spieler aus dem Nachwuchs des WE-V wird heute in Villach erstmals für die Capitals zum Einsatz kommen.

Mit den Wienern will er es allen zeigen. Nach seinem Kreuzbandriss vor zwei Jahren hat er in der NHL keine Chance mehr bekommen und war selbst letzte Saison in Klagenfurt und Salzburg nicht fit: "Ich habe mich nie wohl gefühlt. Es war als ob jemand anderer in meinem Trikot gespielt hätte. Erst seit Mitte Juli bin ich wirklich schmerzfrei. Das Knie hat beim Stiegensteigen immer weh getan. Meine beiden Oberschenkel waren total unterschiedlich."

Fitgehalten hat sich Nödl in seiner zweiten Heimat in Minnesota im Fitness-Studio, dann auf dem Eis mit NHL-Spielern. "Aber als die immer mehr in die Vorbereitungscamps gingen, war es schwer, Eiszeit zu bekommen."

Die Karriere in der NHL ist vorerst abgehakt. Im Sommer hatte er mit meherern Teams Kontakt und hätte gerne in einem Trainingscamp noch eine Chance bekommen. "Es ging bei allen aber immer nur um mein Knie. Schade, ich wollte es unbedingt noch einmal wissen." Doch Nödl ist deshalb nicht deprimiert: "Es gibt Schlimmeres, als eine Karriere in Europa."

Erster Kontakt mit Pokel

Mit den Capitals ist alles sehr schnell gegangen. Am Montag hat er mit Tom Pokel telefoniert, am Donnerstag landete er in Wien, am Freitag stand er erstmals auf dem Eis. "Ich glaube, ich werde nicht lange brauchen. Zwei, drei Spiele, bis das Timing wieder da ist."

Deshalb wollte ihn Pokel am Freitag noch nicht einsetzen. "Ich will, dass er ein ordentliches Debüt in seiner Heimatstadt haben kann. Am Freitag hat er noch den Jetlag gespürt. Nödl ist ein guter Zwei-Wege-Stürmer. Er bringt uns mit seiner Erfahrung Führungsqualität. Ung er ist sehr hungrig."

Die Capitals schätzt Nödl defensiv sehr stark ein. "Noch besser als letzte Saison. Vorne müssen wir halt ein paar Chancen mehr reinhauen."

Nödls Vertrag in Wien geht bis zum Saisonende, die Capitals können Mitte November aussteigen, wenn das Knie doch noch hält. Doch das ist bei ihm kein Thema. Denn im November soll seine schwangere Frau Jena für zwei, drei Wochen nach Wien kommen. "Ihr gefällt Wien sehr. Wir könnten uns schon vorstellen, zu bleiben, wenn das Baby da ist. Ich will einfach dort spielen, wo wir uns wohl fühlen."

Die Verpflichtung von Andreas Nödl bringt die Capitals bei der Kaderplanung nicht unter Druck. Denn Nödl zählt in der EBEL beim für die Kadererstellung relevanten Punktesystem nur 2,5 Zähler. Mit ihm kommen die Caps auf die erlaubten 60 Punkte. Daher müsen die Wiener Mitte November wie auch vorher geplant auf einen Legionär verzichten. Da Nödl ein Flügelstürmer ist, scheint der Platz von Ex-Kapitän und Center Benoit Gratton gesichert zu sein. Der Der 37-jährige hat in dieser Saison wegen seines lädierten Nackens noch kein Spiel in der Liga bestritten.

Schulkollege und Freund Rotter

Mit einigen Spielern der Caps stand Nödl schon auf dem Eis. "In der American Hockey League habe ich gegen Watkins und Carsson gespielt. Mit Schlacher war ich in mehreren Nachwuchsnationalteams." Und Rafael Rotter ist überhaupt einer seiner besten Freunde. "Wir waren sechs Jahre zusammen beim WE-V und sind gemeinsam in die Schule gegangen. Wir waren immer in Kontakt."

Es klingt, als ob Nödl viel Spaß haben wird mit den Capitals.