Nachtslalom in Schladming: Shiffrin siegt, Mair Vierte
Gatschpiste in Zagreb, Rumpelpiste in Kranjska Gora – im vierten Rennen des Jahres 2022 hatten die Skifahrerinnen am Dienstagabend endlich wieder einmal normale und gute Bedingungen. Und das noch dazu auf der legendären Männer-Piste in Schladming am Fuße der Planai – auch wenn sie sie bei ihrer Premiere nicht in voller Länge bestritten. Das Starthaus wurde um einige Meter nach unten versetzt, womit unter Flutlicht etwa zehn Fahrsekunden fehlten.
Slalom-Dominatorin Petra Vlhova verpasste im siebenten Saisonbewerb zum erst zweiten Mal den Sieg: Wie schon in Killington zeigte Mikaela Shiffrin ihrer slowakischen Rivalin die Olympiasiegerin und feierte ihren 73. Weltcupsieg, den 47. im Slalom, womit sie Ingemar Stenmark hinter sich ließ. Danach flossen die Tränen bei der Amerikanerin, die nach Corona-Infektion und einem Einfädler in Kranjska Gora ihren Emotionen freien Lauf ließ.
„Es ist so ein Privileg, auf diesem Hang zu fahren“, sagte Shiffrin, „ich war das letzte Mal hier bei der WM 2013“, als sie 17-jährig erstmals Slalom-Weltmeisterin wurde. „Ich wollte einfach nur einen guten Job machen. Es ist ein Traum. Manchmal muss man einfach das Risiko auf sich nehmen – und hoffen, dass es gut ausgeht.“
Mit Bestzeit im zweiten Durchgang verwies Shiffrin Vlhova um 15 Hundertstelsekunden auf den zweiten Rang, Platz drei ging an die Deutsche Lena Dürr (+0,93). Im Ziel wurde die Amerikanerin dann von der Slowakin umarmt und getröstet, im Gegenzug gab es höchstes Lob: „Petra fährt Slalom einfach so, wie es sein muss.“
Im Tief
Weltmeisterin Katharina Liensberger war nach einem verpatzten Wochenende in Kranjska Gora (Riesenslalom-Finale verpasst, Einfädler im Slalom) auf Wiedergutmachung aus, die Vorarlbergerin musste sich aber nach kleinen Problemen im ersten Lauf und großen im zweiten mit Platz 21 begnügen, 2,73 Sekunden hinter der Siegerin.
„Ich wusste, ich muss attackieren und die Skier einfach voll laufen lassen“, sagte die 24-jährige Göfnerin, „man hat wirklich schnell dagegenhalten müssen – und das ist mir leider nicht gelungen.“ Immerhin konnte sie mit Akrobatik und viel Mühe einen Ausfall in den letzten Toren des zweiten Durchgangs noch verhindern.
„Es hat nicht sein sollen. Schade.“ Sicherheit und Konstanz seien noch nicht so vorhanden wie gewünscht, gestand Liensberger, die diese Mankos nun im bis zum Olympia-Slalom verbleibenden Monat beheben will.
Im Hoch
In Abwesenheit der Corona-positiven und symptomfreien Katharina Truppe vermochten die übrigen Österreicherinnen nur bedingt in die Bresche zu springen. Ein Rufzeichen setzte aber die seit einem Jahr so gebeutelte Tirolerin Chiara Mair, die sich mit 1,05 Sekunden Rückstand an die vierte Stelle setzte – bestes Karriereergebnis und ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Olympia-Nominierung.
„Ich hatte viele Probleme in dieser Saison und bin noch lange nicht dort, wo ich sein will“, sagte die 25-Jährige, die zuletzt am 12. Jänner 2021 in den Top Ten war. Ihre Landsfrau Marie-Therese Sporer hingegen brachte den elften Zwischenrang nicht ins Ziel. Katharina Huber kam in beiden Läufen nicht zurecht und quittierte Platz 15 (+1,95) mit „Des gibt’s doch net“.
Katharina Gallhuber verpasste die Qualifikation für das Finale als 31. ebenso wie Stephanie Brunner (38.) und Bernadette Lorenz (43.).
Ausgeschieden im 1. Durchgang: Michelle Gisin (SUI), Anna Swenn-Larsson (SWE)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Marie-Therese Sporer (AUT), Wendy Holdener (SUI), Ali Nullmeyer (CAN), Paula Moltzan (USA), Erin Mielzynski (CAN), Emma Aicher (GER)
Gesamtwertung (20/37 Rennen):
1. Mikaela Shiffrin (USA) 966 2. Petra Vlhova (SVK) 911 3. Sofia Goggia (ITA) 657 4. Sara Hector (SWE) 582 5. Wendy Holdener (SUI) 408 8. Ramona Siebenhofer (AUT) 353 10. Lara Gut-Behrami (SUI) 343 Katharina Liensberger (AUT) 343 17. Katharina Truppe (AUT) 273 19. Mirjam Puchner (AUT) 244 26. Cornelia Hütter (AUT) 168 28. Katharina Huber (AUT) 151Slalom Frauen (7/9):
1. Petra Vlhova (SVK) 660 2. Mikaela Shiffrin (USA) 440 3. Wendy Holdener (SUI) 321 4. Lena Dürr (GER) 312 5. Katharina Liensberger (AUT) 272 10. Katharina Truppe (AUT) 157 12. Katharina Gallhuber (AUT) 116 14. Katharina Huber (AUT) 113 21. Chiara Mair (AUT) 88 30. Marie-Therese Sporer (AUT) 43Mannschaft Frauen (20):
1. Österreich 2530 2. Schweiz 2051 3. Italien 1966 4. USA 1546 5. Norwegen 950Nationencup (37):
1. Österreich 5193 2. Schweiz 4570 3. Italien 3184 4. Norwegen 2520 5. USA 2215
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