Und es zeugt von einem besonderen Charakter der Mannschaft. Österreich hatte über viele Jahre jedes Entscheidungsspiel gegen den Abstieg verloren. "In diesen Situationen ist es so wichtig, dass die routinierten Spieler auf der Bank ruhig bleiben", gab Manuel Ganahl zu, der im Penaltyschießen den ersten Versuch mit einem doppelten Haken sehenswert verwertete. Kapitän Thomas Raffl sagte: "Wir verlieren zum Auftakt gegen Frankreich und alles rundherum wird negativ. Man sollte schon die Kirche im Dorf lassen. Für uns ist es darum gegangen, das Gute in der Mannschaft bis zum Schluss hochzuhalten."
Von sehr jung bis recht routiniert hat Österreichs Mannschaft in Tampere alles gehabt. Teamchef Roger Bader schaffte seit seinem Amtsantritt 2017 den Umbau. Besonders in der Verteidigung sind NHL-Hoffnung David Reinbacher (18), Bernd Wolf (26), David Maier (23), Kilian Zündel (22), Thimo Nickl (21), Philipp Wimmer (21) viele Optionen da. Im Angriff wird man jedes Jahr auf die WM-Teilnahme von Marco Rossi (21/Minnesota) und Marco Kasper (19/Detroit) hoffen.
Auch, wenn Bernhard Starkbaum im Penaltyschießen unbesiegt blieb, war die Torhüterleistung der Österreicher im Turnier unterdurchschnittlich. Mit 86,43 Prozent an gehaltenen Schüssen wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen, in dem man auf Augenhöhe mit dem Gegner ist. Die Topwerte liegen bei 93 Prozent. Will Österreich den nächsten Schritt machen und gegen Nationen wie Frankreich, Dänemark oder auch Deutschland gewinnen, dann muss hinten eine echte Eins stehen. Die hat Österreich nicht. Starkbaum verlor die Position bei den Capitals im Play-off, Kickert war in Salzburg Nummer zwei und bei Nachzügler Vorarlberg hat ein Italiener mehr Spiele absolviert als Madlener. Wenn österreichische Torhüter nicht irgendwo Nummer eins sind und auch keiner zum Einbürgern gefunden wird, dann wird es künftig sehr schwer mit dem Klassenerhalt.
Wäre Österreich nicht mit einer 1:2 n.V.-Niederlage gegen Frankreich in die WM gestartet, dann wäre vieles leichter gewesen im Turnierverlauf. Warum die Mannschaft, gegen die von Start weg sehr aggressiven Franzosen so verschlafen begann, muss analysiert werden. Lag es an den Vorgaben des Trainerteams? Oder an mangelndem Respekt vor dem Gegner?
➤ Hintergrund: So sieht es in Österreichs Kabine aus
Die Zukunft
Die WM 2024 findet in Prag und Ostrava statt. Die Gruppen stehen erst nach dem Finale am Sonntag fest. Sicher ist nur, dass Österreich mit Polen oder Großbritannien wieder einen schlagbaren Aufsteiger in der Gruppe haben wird. Vielleicht macht das Team bis dahin den nächsten Schritt und ist schon vor dem letzten Spiel gerettet.
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