Giganten-Duell auf Augenhöhe

Thomas Vanek bei der Arbeit: Der Österreicher erzielte in dieser Saison zwei Tore gegen die NY Rangers.
Montreal startet am Samstag im Vorabendprogramm ins Conference-Finale gegen die Rangers.

Samstag, 19 Uhr: Österreichs Eishockeyfans dürfen sich auf den heutigen Vorabend besonders freuen. Denn Thomas Vanek und die Montreal Canadiens starten gegen die New York Rangers um 13 Uhr Ortszeit ins Finale der Eastern Conference, in Österreich ist das Spiel nur kostenpflichtig über das Gamecenter auf www.nhl.com zu sehen. Nachdem Montreal gegen Boston Außenseiter war, treffen einander Canadiens und Rangers nun auf Augenhöhe.

Die Stürmer

Thomas Vanek steht nach 2006 und 2007 zum dritten Mal unter den Top vier der National Hockey League. Anders als damals mit Buffalo hängt der Erfolg aber nicht so sehr vom Österreicher ab. Obwohl der 30-Jährige mit fünf Treffern bester Play-off-Torschütze ist, haben die Canadiens viele Spieler, die entscheidende Tore schießen: Gleich acht haben in den ersten beiden Play-off-Runden mindestens drei Tore erzielt. Bei den Rangers ist die dritte Linie mit Derick Brassard, Benoit Pouliot und dem Norweger Mats Zuccarello die produktivste. Brassard, der vergangene Saison kurz für Salzburg in der Erste Bank Liga gespielt hatte, erzielte alleine gegen die Pittsburgh Penguins im Semifinale vier Treffer, davon die spielentscheidenden im ersten und fünften Duell. Ein Vorteil könnte die vierte Linie der Canadiens mit Dale Weise und dem einstigen Buffalo-Topscorer Daniel Brière werden. Vanek hat nach seinen Transfers von Buffalo zu den Islanders und dann weiter zu den Canadiens als einziger Montreal-Spieler bereits sechs Saisonduelle mit den Rangers in den Beinen (zwei Tore, ein Assist).

Die Verteidiger

Ein Mann drückte dem Play-off bisher seinen Stempel auf: P.K. Subban ist nicht nur bei den Interviews eine Wucht ("Unser nächster Gegner tut mir leid"), er geht auch auf dem Eis erfolgreich in die Offensive. Neben Tormann Carey Price ist der 25-Jährige der wichtigste Spieler der Canadiens. Mit zwölf Scorerpunkten ist er bester Punktesammler und führt damit auch die Wertung aller Verteidiger in der Liga an. Mit durchschnittlich 26:45 Minuten pro Partie hat er aber auch fast doppelt so viel Eiszeit wie Thomas Vanek. Bei den Rangers haben Dan Girardi and Ryan McDonagh bewiesen, wie sie Stürmerstars wie Claude Giroux (Philadelphia) und Sidney Crosby (Pittsburgh) eliminieren können.

Die Torhüter

Auf das Fernduell zwischen Olympiasieger Carey Price (2014) und Olympiasieger Henrik Lundqvist (2006) freuen sich viele Fans. Die beiden sind absolute Meister ihres Faches, beide haben das Zeug dazu, MVP der Serie zu werden. "Price ist zwar erst 26 Jahre alt, aber er ist schon einer unserer Veteranen", sagt Montreal-Coach Michel Therrien. Der Schwede Lundqvist ist mit 31 Jahren auch vom Alter her ein Veteran und ist den Rangers kommende Saison elf Millionen Dollar wert. Bedankt hat er sich schon im Voraus: Seine Leistung im Semifinale gegen Pittsburgh war entscheidend, dass ein 1:3 in der Serie zu einem 4:3 gemacht werden konnte.

Das Fazit

Glaubt man Experten, dass sich die beiden Teams sportlich sehr ähnlich sind, dann hat Montreal doch einen Vorteil: Die Leidenschaft der Fans überträgt sich auf die Mannschaft. Beim letzten und entscheidenden Auswärtsspiel in Boston waren 21.000 Fans in der Heimhalle und machten bei der Übertragung auf dem Video-Würfel Stimmung, als hätte Montreal den Stanley-Cup gewonnen.

Doch für den ersten Triumph seit 1993 fehlen den Habs (les habitants) noch acht Siege.

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