Ja, es ist im Grunde dasselbe. Du musst zu einem bestimmten Zeitpunkt deine Leistung abrufen, parat sein. Bei Vorträgen oder Konzerten ist es eigentlich auch nichts anderes. Mein Antrieb ist die innere Erfüllung und Freude an dem, was ich mache.
Und was ist im Musikgeschäft anders ist als im Sport?
Letztens habe ich die CDs beispielsweise selber beim Paketdienst abgeholt, ich organisiere viel selbst. Das ist im Sport anders, da ist alles durchgeplant: Der Ski wird vom Servicemann gemacht, den Ablauf macht der Cheftrainer bei der Mannschaftsführersitzung.
Welche Berufsbezeichnung würden Sie sich selbst geben?
Ich bin selbstständig, halte Vorträge, bin Coach, mache mein Studium. In der Musik nehme ich Fahrt auf. Da folge ich meiner Leidenschaft. I ich liebe es zu singen, Songs zu kreieren und dann mit meiner Band live zu performen.
Eines Ihrer Lieder heißt „Wie schön des Leben is“. Der Tod Ihrer Mutter (Traudl Hecher, Anm.) war ein schwerer Schicksalsschlag. Ist das Leben trotzdem schön?
Das ist auch das Leben. Und ich glaube, es ist wichtig, dass man durchgeht und mitgeht mit dem Leben und die Dinge annimmt. Unterm Strich wächst man daran.
Wie haben Sie das erlebt?
Es ist ein Faktum, jeder stirbt einmal. Wir schieben das immer weg in unserer Kultur. Andere Kulturen gehen anders, teils besser mit dem Tod um. Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, für meine Mama da zu sein in den letzten Momenten. Ich bin nicht der Typ, der die Augen zumacht. Im Gegenteil: Ich schaue hin, bei allem. Auch wenn’s weh tut. In „Wie schön des Leben is“, geht es darum, den Fokus auf das Leben selbst zu richten und dankbar für unsere Existenz zu sein.
Wie machen Sie sich das Schöne bewusst?
Ich schaue keine Nachrichten. Weil mich das Negative nicht interessiert. Aber ich denke da noch weiter: Was macht das mit der Gesellschaft? Schaffen wir es, den Fokus auf die guten Dinge zu richten und daraus Kraft zu schöpfen? Zu sagen: „Danke, dass ich auf der Welt sein darf!“
Sie wohnen ja in Wien. Fahren Sie noch viel Ski?
Ja. Sehr viel. Am Stuhleck oder am Semmering. Natürlich wären zwischendurch einmal ein paar Felswände schön fürs Panorama, deshalb freu’ ich mich auch, wenn ich in Österreich für einen Skitag gebucht bin. Ich fahre irrsinnig gern noch Ski. Aber Stangln mag ich nicht mehr so gern.
Müssen Sie sich die Lifttickets selbst kaufen?
Nein, ich habe eine spezielle Karte. Alle Olympiasieger und Weltmeister dürfen aufgrund ihrer Verdienste für das Land – sofern das für den jeweiligen Liftbetreiber in Ordnung geht – frei fahren. Ich mache dann immer ein Social-Media-Posting und gebe so ein bisschen was zurück. Aber es ist natürlich ein Privileg.
Wüssten Sie, was eine Tageskarte in etwa kostet?
Ja. Das ist nicht mehr zu bezahlen. Es wird Gründe für die Preise geben, aber ich finde, man müsste etwas unternehmen, damit zumindest Kinder oder Familien eine Erleichterung haben, sonst stirbt der Skisport aus. Ich erinnere mich, auf der Lammeralm gab es eine Punktekarte: Pro Liftfahrt zahlte man 10 Schilling.
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Es wird oft argumentiert, dass so viele Pistenkilometer erst einmal alle erhalten und präpariert werden müssen.
Auf der anderen Seite frage ich mich, ob man so viele Kilometer wirklich braucht?
Wie haben Sie die Krise im ÖSV-Frauenteam miterlebt?
Ich habe mitgefühlt, denn man kennt das einfach. Aber wie überall gibt es auch zu dieser Situation eine Lösung. Da kommen sie schon wieder raus! Österreich ist ein erfolgsverwöhntes Land. Man sollte vielleicht auch generell die Erwartungshaltung an die Athleten herunterschrauben. Das sind keine Maschinen. Der Konsument sieht halt immer nur diese zwei Minuten und hat keine Ahnung, was dahintersteckt – dass das ein jahrelanger Prozess ist.
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