Lake-Louise-Abfahrt: Nur Feuz war schneller als Mayer

Matthias Mayer verpasste den Abfahrtssieg denkbar knapp.
Der Schweizer siegt mit neun Hundertstel Sekunden Vorsprung auf den Kärntner.

Die Solidarität hatte Vorfahrt bei der ersten Abfahrt des Olympiawinters im kanadischen Lake Louise: Der Unfalltod des französischen Speedspezialisten David Poisson beim Training in Nakiska in der vergangenen Woche hat tiefe Spuren hinterlassen im Skizirkus. Mit Trauerflor wurde gefahren, zudem auch mit speziellen Startnummern, manche wie die Italiener Werner Heel und Matteo Marsaglia hatten spezielle Aufkleber auf ihre Helme gepickt, und im Ziel in Lake Louise hatten die Athleten ein riesiges Banner im Andenken an ihren verstorbenen Kollegen aufgehängt. Vor dem Start hatten sie auf diesem allesamt ihre Autogramme hinterlassen.

Doch der Alltag des Abfahrers lässt zumindest für die wenigen Minuten auf der Piste keine Zeit für Nachdenklichkeit – geht die Konzentration, kommt die Gefahr. Zwar ist die Piste von Lake Louise keine der Kategorie von Kitzbühel, doch auch dort werden Geschwindigkeiten von bis zu 135 Stundenkilometern erreicht.

Und weil auch die Sicherheit vorgeht, wurde vom Damen-Start auf verkürzter Strecke abgefahren – der Landebereich nach dem ersten Sprung, der in diesem Abschnitt liegt, wurde von der Jury für zu weich erachtet.

Den Sieg in der ersten Abfahrt des Winters holte sich der Weltmeister: Der Schweizer Wahl-Tiroler Beat Feuz blieb um neun Hundertstelsekunden vor Olympiasieger Matthias Mayer, der seinen ersten Renneinsatz positiv bilanzierte: "Hier als Zweiter abzuschwingen, ist schon einmal super. Natürlich findet man ein paar Hundertstel, wo ich aus der Position herausgerissen worden bin, aber ich bin zufrieden."

Mit Vincent Kriechmayr und Romed Baumann konnten sich zwei weitere Österreicher in den Top Ten klassieren. Der letzte Lake-Louise-Sieger in Rot-Weiß-Rot bleibt freilich Michael Walchhofer (17. November 2010).

Eine geschlossene Leistung zeigten die Norweger: Svindal Dritter, Jansrud Fünfter und Aamodt Kilde Sechster – doch erstmals seit 2013 (!) holten sie nicht den Sieg in Lake Louise.

Trauriger Erik Guay

Verzichten mussten die kanadischen Ski-Fans auf ihren Super-G-Weltmeister: Erik Guay musste absagen, nachdem er sich im Training am Freitag den Rücken verrissen hatte. "Eine der härtesten Entscheidungen, die ich je zu treffen hatte", ließ der 36-Jährige wissen. Ob sich ein Start im Super-G am Sonntag (20.15 Uhr, live ORFeins) ausgeht, war am Samstag ungewiss.

Abfahrt in Lake Louise:

1.

Beat Feuz (SUI)

1:43,76

2.

Matthias Mayer (AUT)

1:43,85

+0,09

3.

Aksel Lund Svindal (NOR)

1:44,08

+0,32

4.

Peter Fill (ITA)

1:44,28

+0,52

5.

Kjetil Jansrud (NOR)

1:44,39

+0,63

6.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

1:44,58

+0,82

7.

Adrien Theaux (FRA)

1:44,61

+0,85

8.

Mauro Caviezel (SUI)

1:44,93

+1,17

9.

Vincent Kriechmayr (AUT)

1:44,99

+1,23

10.

Romed Baumann (AUT)

1:45,00

+1,24

11.

Max Franz (AUT)

1:45,05

+1,29

12.

Gilles Roulin (SUI)

1:45,08

+1,32

13.

Patrick Küng (SUI)

1:45,13

+1,37

14.

Thomas Dreßen (GER)

1:45,29

+1,53

15.

Andreas Sander (GER)

1:45,31

+1,55

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