Kranjska-Gora-Rennen abgesagt: Kilde holt den Gesamtweltcup

Kranjska-Gora-Rennen abgesagt: Kilde holt den Gesamtweltcup
Auch die für dieses Wochenende angesetzten Herren-Bewerbe finden nicht statt. Der Norweger erhält die große Kristallkugel.

Einen Tag nachdem bekannt geworden war, dass die Damen-Weltcuprennen im schwedischen Åre nicht stattfinden, zog man auch bei den Herren den Schlussstrich. Die für dieses Wochenende geplanten Rennen im slowenischen Kranjska Gora werden wegen des Coronavirus nicht stattfinden; bereits zuvor war ja das eigentliche Weltcup-Finale in Cortina d'Ampezzo abgesagt worden.

"Die Rennen in Kranjska Gora werden abgesagt. Das haben wir gestern Abend beschlossen. Es gibt jetzt größere Probleme", bestätigte FIS-Renndirektor Markus Waldner der Tiroler Tageszeitung

Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde steht damit erstmals als Gewinner der großen Kristallkugel fest. Das Riesentorlauf- und Slalom-Kristall geht an seinen Landsmann Henrik Kristoffersen.

Richtige Entscheidung

"Die Absage ist klar nachvollziehbar und die richtige Entscheidung", sagt ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher. "Man muss sich nur die dramatischen Entwicklungen ansehen." Dass nun der Norweger Kilde die große Kristallkugel geholt hat, freut den Tiroler. "Gut, dass wieder einmal ein Mann vom Speedbereich vorne ist. Man sieht, dass man auch von der Speedseite den Gesamtweltcup gewinnen kann."

Am Beispiel von Aleksander Aamodt Kilde: Vierter der Abfahrtswertung, Dritter der Super-G-Wertung - aber auch Zweiter der Kombinationswertung und Siebenter der Riesenslalomwertung. Das ergibt 1.202 Punkte, 54 Zähler zurück wird der Franzose Alexis Pinturault Zweiter, 161 Punkte fehlen Kildes Landsmann Henrik Kristoffersen zum erstmaligen Sieg im Gesamtweltcup.

"Eine Bombe"

Srecko Medven, der Generalsekretär des Organisationskomitees von Kranjska Gora, erklärte die Entscheidung so: "Wir waren mit allen möglichen Maßnahmen darauf vorbereitet, die weitere Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Die Information, die wir vom Ski-Weltverband FIS erhalten haben (drei Mitglieder der Sponsor-Support-Mannschaft der FIS zeigten Symptome von CoViD19, eines wurde positiv getestet, Anm.), hat aber die Situation komplett geändert. Um Slowenien vor dem Einschleppen des Virus zu schützen, das in seiner momentanen Verbreitung eine Bombe ist, waren wir gezwungen, die Rennen abzusagen. In einer derartigen Situation sind Gesundheit und Wohlergehen jedes Einzelnen die einzige Priorität."

Durchwachsene Bilanz

Für die Österreicher endet die Saison eins nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher ohne Kristallkugel, weder Herren noch Damen konnten eine Wertung für sich entscheiden. Bei den Herren beendeten der vierfache Saisonsieger Matthias Mayer und der zweifache Gewinner Vincent Kriechmayr den Gesamtweltcup auf den Plätzen vier und fünf mit 916 bzw. 754 Punkten.

In der Abfahrt (Sieger Beat Feuz/SUI/650 Punkte) kam Mayer mit 424 Punkten auf den dritten Rang hinter Thomas Dreßen (GER/438). Im Super-G fehlten dem zweiplatzierten Kriechmayr drei Pünktchen auf den Schweizer Sieger Mauro Caviezel (365), hinter Aamodt Kilde (336) wurde Matthias Mayer Vierter (324).Den Kombi-Weltcup sicherte sich Alexis Pinturault mit 280 Punkten - bereits zum sechsten Mal. Auf den Plätzen: Aleksander Aamodt Kilde (172) und Wengen-Sieger Mayer (140). Im Parallelbewerb gewann mit Loïc Meillard ein weiterer Schweizer (129) vor dem Norweger Rasmus Windingstad (103) und Stefan Luitz (GER/82), bester Österreicher war Roland Leitinger als Fünfter (73.).

Aufholbedarf bei den Technikern

Enttäuschend endete die Saison für die ÖSV-Techniker. Im Slalom gewann Henrik Kristoffersen (552) vor dem Franzosen Clément Noël (550) und dem Schweizer Daniel Yule (495), Marco Schwarz beendete den ersten Winter nach seinem Kreuzbandriss im Februar 2019 als Siebenter (274). Und der Riesenslalom ist und bleibt eine große Baustelle. Hier siegte Kristoffersen (394) vor Pinturault (388) und dem Kroaten Filip Zubcic (368), erst an 17. Stelle der Endabrechnung folgt der von gesundheitlichen Problemen geplagte Roland Leitinger mit 103 Punkten.

Unterm Strich gab es für die Österreicher in den 36 Bewerben insgesamt neben den sechs Siegen vier zweite Plätze (Manuel Feller, Mayer, Kriechmayr, Schwarz) und zehn dritte (Otmar Striedinger, Kriechmayr 3, Mayer 3, Leitinger, Schwarz, Adrian Pertl).

Mit Hirschers Punkten wäre manches anders gewesen

Zum Drüberstreuen beendete das so erfolgsverwöhnte ÖSV-Herren-Team die Mannschaftswertung mit 3.879 Punkten als Vierter hinter der Schweiz (4.979), Norwegen (4.399) und Frankreich (4.197).  Im geschlechterübergreifenden Nationencup reichte es mit 7.694 Punkten zum zweiten Platz hinter den Schweizern (8.732).

Nur zur Erinnerung: Marcel Hirscher holte bei seinen insgesamt acht Gesamtweltcupsiegen folgende Punktezahlen:

2018/'19 1.546

2017/'18 1.620

2016'/17 1.599

2015/'16 1.795

2014/'15 1.448

2013/'14 1.222

2012/'13 1.535

2011/'12 1.355

Aleksander AAMODT KILDE (Norwegen/27 Jahre):
Geboren am 21. September 1992 in Bärum (Norwegen)
Größe: 1,82 m
Familienstand: ledig
Ski/Schuhe/Bindung: Atomic
Verein: Lommedalens IL
Größte Erfolge:
Weltcup: 4 Siege (2 Super-G, 2 Abfahrt)
Gesamtweltcupsieger 2019/20
Super-G-Weltcupsieger 2015/16
Junioren-WM: Gold Riesentorlauf 2013

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