Kitz-Slalom am Freitag unter Fluchtlicht

Heimspiel: Slalom-Zampano Marcel Hirscher wird statt am Sonntag schon am Freitag über den Kitzbüheler Ganslernhang brausen, die Fanmassen werden trotzdem in die Gamsstadt strömen.
Das Wetter zwingt zur Programmänderung: Am Freitag carvt Hirscher um 12 und 17 Uhr um 70.000 Euro.

Vorrang für Marcel Hirscher: Österreichs größte alpine Olympia-Medaillenhoffnung darf in Kitzbühel schon am Freitag bei Flutlicht glänzen. Und mit Felix Neureuther, Mario Matt und Lauberhorn-Sieger Alexis Pinturault um die 70.000-Euro-Siegesprämie carven.

Die Kitzbüheler haben sich wetterbedingt entschlossen, den Spezialslalom vorzuverlegen, um mehr organisatorischen Spielraum für die Abfahrt zu haben.

Sollte es Petrus zulassen, wird am Donnerstag das Abfahrtstraining abgehalten. Bleibt der erhoffte Temperaturrückgang aus, wird am Samstag auf der Streif trainiert und am Sonntag rennmäßig abgefahren. In diesem Fall würde der Kombi-Bewerb ersatzlos gestrichen werden. Vorsorglich hat Slalom-Weltmeister Hirscher trotzdem zum ersten Mal in diesem Jahr die längeren Super-G-Skier angeschnallt und für seine mögliche Streif-Premiere in einem Speedbewerb trainiert.

Gesichtsbäder

Hirscher fühlt sich bereit für den Stress von Kitz, wo es gilt, auch vor Mikrofonen Haltung zu bewahren. Anders als in der Fußball-Branche, in der Teamchef Marcel Koller so knapp vor einem Großereignis PR-Auftritte in dieser gebündelten Form nie zulassen würde, wird Hirscher von Termin zu Termin herumgereicht:

Am Donnerstag um 15.30 im Krone-Blockhaus Medienauftritt für Sponsor Raiffeisen, am Freitagabend Gesichtsbäder bei Audi und A1. Wobei es wünschenswert wäre, würde er zu diesen Partys verspätet antanzen. Weil Hirscher da zuvor noch bei der Siegerehrung gefragt wäre.

Der zweite Slalom-Lauf am Ganslernhang beginnt erst um 17 Uhr im Scheinwerferlicht einer ausgeliehenen Flutlichtanlage. Eine Premiere für Kitzbühel, nicht aber für Hirscher und Matt. Beide bewiesen schon mit Siegen beim Nightrace von Schladming, dass sie auch mit künstlichem Licht sehr gut zurechtkommen. Wobei Hirscher seinen Nachtsieg noch als ein Kurzsichtiger feierte.

Schreckminuten

Nach einer Laser-OP im letzten Frühjahr plagen Hirscher keinerlei Augenprobleme. Nur in der Vorwoche sah er kurzfristig schwarz, nachdem er im Training gegen einen Stange geprallt war. Hirscher verschwieg den Zwischenfall. Um gar nicht erst in den Verdacht zu geraten, eine Ausrede zu suchen. Obwohl: Der dritte Slalom-Rang am Lauberhorn darf noch kein Grund sein, um sich rechtfertigen zu müssen. Hirscher befand sich sehr wohl im Krankenhaus. Dort wurde Entwarnung gegeben: Meniskus und Knie okay.

Der Japaner Naoki Yuasa wurde hingegen mit einer weit weniger erfreulichen Diagnose konfrontiert: Er erlitt bei seinem Sturz in Wengen einen Knöchelbruch. Und sein Kitzbüheler Trainer Christian Leitner hadert mit dem Schicksal: „Er war in Hochform und fällt mir vier Wochen vor Sotschi aus.“

Einen unangenehmen, weil unangekündigten Termin hatten Mittwochabend gleich sieben ÖSV-Athleten zu absolvieren. Sie wurden in Kitzbühel zum Dopingtest gebeten. Ein Medientermin beim Stanglwirt begann deshalb mit großer Verspätung.

Kitz-Slalom: Die letzten zehn Sieger

DONNERSTAG:

11.00 Uhr: Abfahrtstraining

FREITAG:

12.00 Uhr: Slalom, 1. Durchgang

17.00 Uhr: Slalom, 2. Durchgang (Flutlicht)

SAMSTAG:

11.45 Uhr: Abfahrt

SONNTAG:

10.15 Uhr: Super-G (auch für Superkombination)

15.15 Uhr: Kombinationsslalom

Eintrittskarten für Freitag gelten auch für Sonntag und umgekehrt.

Kommentare