Hosp und das "Teuferl auf den Schultern"

Hosp und das "Teuferl auf den Schultern"
Nicole Hosp kämpft gegen ihre schwarze Ausfallserie und will in Lienz an die alten Erfolge anknüpfen.

Österreichs alpine Skidamen haben sich am Dienstagnachmittag im Grandhotel in der Dolomitenstadt Lienz über Besuch von den Sternsingern gefreut. Mit einem Lächeln im Gesicht präsentierte sich anschließend auch Rennläuferin Nicole Hosp den Medienvertretern, obwohl ihr aus sportlicher Sicht eigentlich nicht wirklich zum Lachen zumute ist.

Im Riesentorlauf verpasste die 28-Jährige in Sölden die Qualifikation für den zweiten Durchgang, in Aspen fiel sie aus, im Slalom stehen zwei Nullnummern und Rang 29 zu Buche. Die Riesentorlauf-Weltmeisterin von 2007 hofft in den beiden Weltcup-Technikrennen in Lienz auf die Wende.

Haben Sie schon jemals so eine Serie gehabt?
Nicole Hosp: Nein. Definitiv nein. Nicht so mit den Ausfällen, das habe ich noch nie mitgemacht.

Wie gehen Sie mit der Situation um?
Es geht verdammt zäh her, aber nichtsdestotrotz bin ich topmotiviert und fühle mich gut. Ich hoffe, dass es sich jetzt endlich einmal umdreht. Ich darf nicht aufgeben und muss weiter positiv sein. Ich habe es ja drauf, im Training geht es auch. Ich bin in beiden Disziplinen gut auf dem Weg. Es will halt einfach im Rennen nicht hinhauen. Irgendwie sitzt ein kleines Teuferl auf meiner Schulter beim Rennen. Irgendwer vergönnt es mir nicht.

Fährt Angst vor einer neuerlichen Verletzung mit?
Nein, Angst fährt überhaupt keine mit. Es will einfach nicht aufgehen. Ich probiere es, habe sehr gute Passagen dabei, und dann kommt wieder ein blöder Fehler, der mich rausschmeißt. Es fuchst von vorne bis hinten. Aber ich gebe nicht auf und kämpfe weiter. Wenn es läuft, dann läuft es gut, und man weiß auch nicht wieso. Und wenn es nicht geht, dann kann man alles probieren. Wenn es nicht will, geht es nicht. Das ist halt momentan ein Tief für mich, aber ich weiß, dass ich es drauf habe und nach wie vor bei den Schnellsten dabei sein kann. Es muss halt einfach aufgehen.

Waren Sie schon an dem Punkt, an dem Sie sich sagten, jetzt machen Sie was komplett anders?
Ich sehe eigentlich keinen Grund, ich kann im Training mit den Schnellsten mithalten. Warum soll ich da jetzt groß was herumtun? Es scheitert ja nicht am Skifahren. Wir haben in letzter Zeit schon viel darüber geredet, ob ich vielleicht noch vom Training oder vom Material her mehr tun könnte. Aber ich bin schon so viel dabei und noch mehr geht nicht mehr und wäre auch nicht mehr sinnvoll.

Wie schwer fällt es Ihnen, geduldig zu sein?
Man ist ja da zum Rennfahren und Erfolgreichsein. Und wenn das nicht klappt, ist es sicherlich sehr schwierig. Aber im Endeffekt muss ich sagen, ich bin gesund und bekomme jedes Mal wieder eine neue Chance. Irgendwann wird es schon passen.

Sie haben 2003 in Lienz den Riesentorlauf gewonnen und wurden insgesamt vier Mal Zweite. Hilft Ihnen das in Ihrer Situation jetzt?
Für das Rennen ist es egal, da habe ich deshalb keinen Vorteil. Aber vom Gemüt her ist es fein und schön zu wissen. Die Erinnerungen sind wunderschön, positive Erinnerungen sind immer gut. Ich habe hier tolle Erfolge gehabt, vielleicht kann ich ja genau hier wieder anknüpfen. Ich gehe locker an den Start, ich habe nichts zu verlieren. Minimalziel ist der zweite Durchgang und eine Zielankunft. Für das muss aber alles hinhauen, wie man gesehen hat, war das in letzter Zeit auch nicht so leicht.

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