Heute vor 20 Jahren: Als Hermann Maier den 2.000er knackte

Erfolgreiches Duo: Renate Götschl und Hermann Maier
16. März 2000: Hermann Maier gewinnt mit Rekordpunkteanzahl den Gesamtweltcup, und auch Renate Götschl feiert mit Kristall.

„Heute bin ich unschlagbar.“

Hermann Maier wusste am Morgen des 16. März 2000, was passieren würde. Zum zweiten Mal in seiner Karriere würde sich der 27-jährige Flachauer den Gesamtweltcup sichern, und dazu hätte der als Ski-Ass spätberufene Maurer sich gar nicht einmal so sehr sputen müssen, wie er es auf dem ungewöhnlich langen Super-G-Kurs in Bormio tat.

1:40,08 Minuten war der Salzburger unterwegs, 1,91 Sekunden (!) lag er schließlich vor seinem zweitplatzierten Teamkollegen Fritz Strobl. Eine Marke für die Ewigkeit. Ebenso wie die 2.000 Weltcuppunkte, die an diesem Freitag sein Konto auswies. Nicht einmal Marcel Hirscher schaffte so etwas, 1.795 in der Saison 2015/’16 waren das höchste der Gefühle für den Annaberger.

Hoppala ohne Folgen

Im Riesenslalom zwei Tage später hätte Hermann Maier seine Marke noch weiter in die Höhe schrauben können, und er führte auch nach dem ersten Lauf – um im zweiten auszuscheiden. Glück im Unglück: Weil Benjamin Raich vor Christian Mayer und Heinz Schilchegger gewann, brachte Maier drei Pünktchen Vorsprung ins Ziel und gewann seine vierte Kristallkugel in dieser Saison nach der großen und den kleinen für Abfahrt und Super-G.

Leidtragender war der Kärntner Christian Mayer, dem in der Folge die Umstellung auf die Carvingskier und Pfeiffer’sches Drüsenfieber mehr verunmöglichten als insgesamt seine sieben Weltcupsiege und Bronzemedaillen bei Olympia 1994 (Riesenslalom) und 1998 (Kombination) sowie der WM 1999 (Slalom).

Heute vor 20 Jahren: Als Hermann Maier den 2.000er knackte

Doch auch bei Hermann Maier lief es – wie so oft in seiner Karriere – nicht immer nach Plan. Zwar holte er im folgenden Winter abermals vier Kristallkugeln und feierte 13 Siege, darunter auch seinen einzigen in der Abfahrt von Kitzbühel. Am 24. August 2001 aber drohte dem größten Skistar seiner Zeit nicht nur das Karriereende, sondern auch der Verlust seines rechten Unterschenkels. Maier war mit dem Motorrad unterwegs, überholte ein Auto und wurde von einem falsch abbiegenden anderen Pkw abgeräumt. Sieben Stunden musste er operiert werden, neben dem offenen Bruch hatte er auch schwere Gefäßverletzungen erlitten.

Nach einer Saison Zwangspause kehrte er in den Skizirkus zurück und gewann am 27. Jänner 2003 den Super-G von Kitzbühel, es war der vielleicht emotionalste Sieg seiner gesamten Laufbahn. Einen Winter später wurde er gar noch zum vierten und letzten Mal als Gesamtweltcupsieger gefeiert.

SKI ALPIN: KARRIEREENDE VON ÖSV-SUPERSTAR HERMANN MAIER.

Ab 2006 fand Maier nicht mehr zur alten Form. Der Rücken und das rechte Knie machten Sorgen, der letzte seiner 54 Siege gelang am 30. November 2008 im Super-G von Lake Louise. Am 13. Oktober 2009 verkündete er seinen Rücktritt.

Es war zugleich das Ende einer Ära enorm dominierender Österreicher, die an ihrem Höhepunkt – im März 2000 – gleich sieben Mann in den Top Ten im Gesamtweltcup sah.

Die Golden Girls

Bei den Damen schrieb an jenem 16. März 2000 Renate Götschl fort, was Alexandra Meissnitzer ein Jahr zuvor begonnen hatte: das Zeitalter der Golden Girls. Die Steirerin folgte auf die Salzburgerin als Gewinnerin des Gesamtweltcups, 2002 war dann die Niederösterreicherin Michaela Dorfmeister an der Reihe.

2007 folgte die Tirolerin Nicole Hosp, die den nächsten Generationswechsel einleitete – und den erfolgreichsten Weltcup-Winter der Österreicherinnen perfekt machte, die sich erstmals alle Kugeln sicherten.

Anna Fenninger, inzwischen längst verheiratete Veith, durfte sich 2014 und 2015 als Gesamtweltcupsiegerin feiern lassen, ehe schwere Verletzungen, neue starke Konkurrenz und jede Menge Pech einsetzten – seit 2016 gab es nur zwei kleine Kugeln für die Österreicherinnen durch Eva-Maria Brem und Nicole Schmidhofer.

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