"G'scheite Tätschen": Historisches Debakel für die ÖSV-Frauen

"G'scheite Tätschen": Historisches Debakel für die ÖSV-Frauen
Der ÖSV legte in Jasna eine Nullnummer hin. Der Sieg ging an die Schwedin Hector, Ski-Star Vlhova stürzte schwer.

Auch Ricarda Haaser hat Österreichs Skifrennläuferinnen in Jasna nicht vor dem Totalfiasko bewahrt. Die Tirolerin schied am Samstag im zweiten Durchgang aus, womit es erstmals seit 13. März 1985 in Lake Placid keine ÖSV-Läuferin ins Klassement eines Weltcup-Riesentorlaufs schaffte. Die Schwedin Sara Hector holte sich in einem skurril anmutenden Rennen den Sieg in überlegener Manier vor US-Topstar Mikaela Shiffrin (+1,52 Sek.) und der Neuseeländerin Alice Robinson (+2,71).

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Eine Verletzung von Petra Vlhova trübte das slowakische Skifest. Die Fans waren zu Tausenden an die Strecke gepilgert, um ihr Idol zu sehen. Doch vor der Entscheidung waren viele der orangen Bommelhauben enttäuscht abgezogen, Vlhova war im ersten alpinen Weltcup-Rennen in ihrem Land seit knapp drei Jahren früh ausgeschieden. Nach 15 Fahrsekunden des ersten Durchgangs rutschte der Topstar am Innenski weg. Betroffen scheint das linke Knie zu sein. Sie wurde mit dem Akia abtransportiert und im Spital genaueren Untersuchungen unterzogen. Ihr Einsatz im Slalom am Sonntag (9.30/12.15 Uhr) war fraglich.

"G'scheite Tätschen": Historisches Debakel für die ÖSV-Frauen

ÖSV-Asse weit zurück

Dort haben vor allem die ÖSV-Läuferinnen einiges gut zu machen. Sie taten sich auf der Unterlage, die eine perfekte Abstimmung des Materials schwierig machte, besonders schwer. Nur Haaser (+3,92) blieb zunächst im ungewohnt stark drehenden Kurs unter fünf (!) Sekunden Rückstand. Mit der Olympiasiegerin Hector, die unbeeindruckt vom Glatteis an die Arbeit ging, vermochten nur Shiffrin (+1,00 Sek.) und Robinson (+1,05) mitzuhalten. Die zehntplatzierte Kajsa Vickhoff Lie hatte in der Endabrechnung unglaubliche 5,52 Sek. Rückstand.

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Für neun von zehn Österreicherinnen war der Arbeitstag nach einer Fahrt vorbei. Nur eine ÖSV-Athletin in einem Riesentorlauf-Weltcup-Klassement hatte es zuletzt am 21. November 1996 in Park City gegeben - damals allerdings mit Antina Wachter auf Platz zwei. Selbst diese Marke hielt nicht. Die Halbzeit-Zwölfte Haaser rutschte mit fast einer Sekunde Vorsprung am Innenski weg.

"Wenn der Teufel Junge kriegt, dann kriegt er viele. Diese Niederlage ist eklatant", sagte Roland Assinger. Der Frauen-Cheftrainer sprach von einer "g'scheiten Tätschen". Der Pistenzustand sei perfekt gewesen, die Atmosphäre einzigartig. Mit eisigen Bedingungen und drehender Kurssetzung haben Österreichs Riesentorläuferinnen weiter grobe Probleme. "Da kommt unser technisches Niveau zu tragen, das nicht am besten Stand ist", sagte Assinger.

Julia Scheib (38./+5,70), Franziska Gritsch (43./+5,82), Katharina Liensberger (47./+6,22) oder Katharina Truppe (50./+6,40) pendelten emotional zwischen Ungläubigkeit und Ärger. "Wenn man im Ziel 5,70 Sekunden Rückstand sieht, was will man da noch sagen? Der Rückstand wundert mich aber nicht, weil ich vom ersten Tor weg nur gerutscht bin, ich habe keinen Grip gehabt", sagte die völlig bediente Scheib.

"Sehr rutschig"

"Es ist brutal zu fahren, sehr, sehr rutschig", erklärte Gritsch. Hector, die ihren ersten Sieg seit 2022 am Kronplatz feierte, meinte hingegen: "Ich finde die Piste super, es ist eisig, aber schön mit Grip. Ich hatte so viel Spaß heute hier zu fahren." Für Shiffrin war die Angelegenheit eine Vertrauens- und Kraftfrage. "Ich glaube, mit diesem einzigartigen Untergrund musst du dich 100 Prozent sicher fühlen. Wenn du das nicht spürst, verlierst du eine Unmenge an Zeit." Die US-Amerikanerin sagte auch: "Man muss sehr stark in den Beinen sein."

Die zuvor Disziplinführende Federica Brignone (ITA) rutschte noch früher als Vlhova aus dem Kurs. Neue Wertungsführende nach sieben von elf Saisonrennen ist die Tagessechste Lara Gut-Behrami (SUI).

Ex-Läuferin Nicole Hosp sah bei ihrer Kamerafahrt ebenfalls nicht das Ziel, die Tirolerin fehlte dem ORF anschließend als Co-Kommentatorin. Sie habe Schmerzen im Knie, hieß es.

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