Geldregen beim Ski-Spektakel: Wer an den Rennen in Schladming verdient

Geldregen beim Ski-Spektakel: Wer an den Rennen in Schladming verdient
Nicht nur Rennläufer freuen sich über die Weltcuprennen auf der Planai - heuer Riesentorlauf und Slalom. Fix gebucht für die nächsten Jahre sind sie aber nicht.

„Ich habe das immer geliebt, dieses Tosen, wenn du am Start oben stehst!“ Benjamin Raich kommt ins Schwärmen, wenn er anfängt, über das Nightrace in Schladming zu sprechen. Auch in der Zeit nach seiner aktiven Karriere komme er immer noch gern an die Planai, wo bei den Rennen „viel Energie in der Luft“ liege. „Du stehst oben und nimmst die Atmosphäre auf – es ist schon sehr speziell. Für mich war das genau der Grund, warum ich Rennen gefahren bin.“

Geldregen beim Ski-Spektakel: Wer an den Rennen in Schladming verdient

Benjamin Raich triumphierte auf dem Weltcup-Hang in Schladming viermal

Dass Raich sich gerne an die Zeit zurückerinnert, hat freilich seine Gründe. Vier an der Zahl. So oft konnte er beim Weltcup in Schladming auf dem Stockerl ganz oben stehen. Zum allerersten Mal 1999, als das Nightrace erst zwei Jahre jung war, und bereits 35.000 Menschen live miterleben durften, wie der junge Benni Raich von Zwischenrang 23 zum Sieg fuhr.

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Das Nightrace findet heuer zum 27. Mal statt

Seit 1997 ist Schladming als Fixpunkt zurück im Ski-Weltcup. Das erste und zweite Nightrace entschied damals Alberto Tomba (ITA) für sich. Dass es einmal eine Doppelveranstaltung mit Riesentorlauf und Slalom wurde, konnte damals freilich noch niemand ahnen. 

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Was im Vorjahr eine Improvisation für das ausgefallene Rennen in Garmisch war, fand heuer mit langer Planung statt. Eine mobile Flutlichtanlage machte es möglich, denn immerhin mussten die Veranstalter die rund 500 Meter vom Slalom- bis zum Riesentorlauf-Start ausleuchten. Heuer hatte man mehr Zeit zur Vorbereitung. Das mobile Flutlicht war allerdings beim Riesenslalom erneut im Einsatz.

Statt wie in den bestbesuchten Jahren mit 40.000 – 50.000 Zusehern waren bei den diesjährigen Rennen pro Event 22.000 Karten im Verkauf. Knapp sieben Stunden bleiben die Besucher im Durchschnitt im Zielstadion, rechnete der Telefonanbieter Drei 2023 aus. Rund ein Drittel der Zuseher sind Tagesgäste, viele verbinden den Besuch aber mit einem Urlaub in der Region am Dachstein – durch das Doppelevent bleiben sie länger, sagt Mathias Schattleitner vom Tourismusverband. 

Hinzu kommt die die mediale Reichweite: Rund  1,5 Millionen sehen etwa den Slalom im ORF. Die Verantwortlichen sprechen von einem „Mega-Erfolg“. Rund 250 Euro gibt der Gast im Schnitt an einem Tag in Schladming aus. „Wo anderswo ein Jännerloch klafft, läuft bei uns eine der besten Wochen der Saison“, sagt Schattleitner. Doch nicht nur die Umsätze, die sich direkt aus Rennen  und Gastronomie ergeben, rechnen sich, sondern auch die Umwegrentabilität.  So profitieren neben dem Tourismus auch Handel und Gewerbe vom Weltcup.

Schladming-Riesentorlauf ist noch kein Klassiker

Als Highlight gilt nach wie vor der als „Nightrace“ vermarktete Slalom, der heuer am Mittwoch statt Dienstag stattfindet. Doch auch der Riesentorlauf soll sich einen ähnlichen Stellenwert erarbeiten. „Noch ist er kein Klassiker, aber es kann ja noch werden“, sagt ÖSV-Riesentorläufer Stefan Brennsteiner

Darüber würde sich auch Raich freuen: „Wie immer im Leben gibt es Veränderungen.“ Der ORF-Skiexperte vergleicht es mit Adelboden: „Als ich angefangen habe, gab es dort nur den Riesenslalom. Und der war am Dienstag. Jetzt ist es ein ganzes Wochenende. Keiner würde heute sagen, das wäre kein Klassiker – jetzt haben wir dort zwei Highlights.“

Theoretisch ist aber gar nicht klar, ob Schladming ein Fixpunkt im Weltcup bleibt. Eine Zusage der FIS für nächstes Jahr gibt es laut Organisationschef Andreas Schwab noch nicht.

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