Fünfter Sieg in Folge: Kobayashi gewinnt Tournee-Auftakt
Stefan Kraft spricht dieser Tage gerne von Raketen. Nicht etwa weil er Feuer und Flamme für die anstehenden Silvesterfeiern wäre, vielmehr hat der Salzburger diese explosive Bezeichnung für seine allerbesten Sprünge gewählt. „Wenn mir Raketen gelingen, dann kann ich den anderen davon springen“, erklärt der 26-Jährige. „Und das habe ich auch schon oft gezeigt.“
Umso höher ist daher sein vierter Platz im ersten Tournee-Springen in Oberstdorf einzuschätzen. Denn selbst ohne eine seiner berühmten Raketen zu zünden, landete Stefan Kraft beim Auftaktbewerb im Spitzenfeld und machte damit seine Anwartschaft auf den Gesamtsieg deutlich. „Es war eher auf der braven Seite“, gab er zu.
Es spricht für die Cleverness und die Reife des 26-Jährigen, dass er gerade beim so wichtigen und richtungsweisenden ersten Sprung nicht in einem Anflug von Übermut übers Ziel hinaus geschossen ist, sondern bewusst auf unnötiges Risiko verzichtete. Im Wissen, dass er auch dann noch mit den Besten auf Augenhöhe ist. „Mein Sprung fühlt sich im Moment auch viel stabiler an, als in den letzten zwei Jahren. Ich weiß einfach, dass ich Skispringen kann.“
Um aber den besten Skispringer der Gegenwart zu überflügeln, dafür bräuchte Stefan Kraft dann aber doch eine Rakete. Ryoyu Kobayashi setzte in Oberstdorf da fort, wo er am 6. Jänner in Bischofshofen aufgehört hatte. Mit einem Sieg.
Historisch
Der Japaner hat damit bereits fünf Tourneespringen in Serie gewinnen können – ein Kunststück, das vor ihm nur drei Athleten gelungen ist: Helmut Recknagel (DDR), Sven Hannawald (GER) und Kamil Stoch (POL).
Und wie schon bei der vergangenen Tournee, als Ryoyu Kobayashi als dritter Springer alle vier Bewerbe für sich entschieden hatte, scheint der 23-Jährige auch jetzt gerade wieder in anderen Sphären zu schweben. Der Vorsprung auf den Zweiten Karl Geiger (GER) ist mit 9,2 Punkten bereits beachtlich.
1.
Ryoyu Kobayashi (JPN)
305,1
(138,0/134,0)
2.
Karl Geiger (GER)
295,9
(135,0/134,0)
3.
Dawid Kubacki (POL)
294,7
(132,0/133,0)
4.
Stefan Kraft (AUT)
291,2
(131,0/132,0)
5.
Piotr Zyla (POL)
281,5
(132,0/129,0)
6.
Philipp Aschenwald (AUT)
280,3
(132,5/129,5)
7.
Yukiya Sato (JPN)
280,1
(129,5/132,0)
8.
Robert Johansson (NOR)
279,8
(134,0/130,5)
9.
Domen Prevc (SLO)
279,5
(129,5/134,0)
10.
Marius Lindvik (NOR)
278,5
(139,0/124,5)
11.
Markus Eisenbichler (GER)
277,8
(134,0/123,5)
12.
Pius Paschke (GER)
277,4
(132,5/132,5)
13.
Stephan Leyhe (GER)
276,6
(124,0/133,0)
14.
Michael Hayböck (AUT)
272,8
(129,5/127,5)
15.
Johann Andre Forfang (NOR)
272,5
(136,0/122,0)
Stefan Kraft liegt als Vierter gar schon 13,9 zurück. Der Rückstand hätte allerdings durchaus geringer ausfallen können, auch der angepeilte Podestplatz wäre für den Pongauer in Reichweite gewesen, hätte er nicht bei seinem zweiten Sprung die Landung verpatzt. Der misslungene Telemark kostete den Österreicher einige Punkte. „Das war eine Saulandung“, sagte der 26-Jährige nach dem Wettkampf. „Das gibt unnötige Abzüge. Der zweite Platz wäre drin gewesen.“
Starker Aschenwald
Die beiden konstantesten Österreicher in diesem Winter waren auch in Oberstdorf die Stärksten aus dem ÖSV-Team. Philipp Aschenwald gelang bei seiner zweiten Tournee mit Rang sechs ein perfekter Start. „Ich muss nichts zerreißen, das macht es einfacher“, sagt der Zillertaler. Mit Michael Hayböck (14.) und Jan Hörl (25.) landeten zwei weitere ÖSV-Springer in den Punkterängen. Am Dienstag findet in Garmisch die Qualifikation für das Neujahrsspringen statt.
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