Frauen-Abfahrt in St. Moritz: Sofia Goggia siegt mit gebrochener Hand

FIS Alpine Skiing World Cup
Die 30-jährige Italienerin beweist abermals ihre Klasse. Drei Österreicherinnen in den Top sieben.

Sofia Goggia hatte sich Verstärkung geholt für die zweite Abfahrt von St. Moritz. Neun Schrauben und zwei Platten waren nötig, um die Beste ihrer Zunft nach Platz zwei am Freitag wieder zusammenzuflicken, vom Oberengadin ging es nach hartem Kontakt mit einem Tor ins Spital nach Mailand und wieder retour in die Schweiz.

„Meine linke Hand ist drei Mal so groß wie sonst“, sagte die 30-Jährige am Samstagmorgen, das hinderte die Italienerin aber nicht daran, abermals eine überragende Leistung zu zeigen.

Mit zwei gebrochenen Mittelhandknochen raste die Bergamaskerin bei perfekten Bedingungen in 1:28,85 Minuten zu Tal, und im Ziel präsentierte Sofia Goggia ihre Riesenhand, die in einem aufgeschnittenen und wieder zugepickten Handschuh steckte. Aber wer mit angerissenem Kreuzband und einem kleineren Wadenbeinbruch Olympia-Silber holen kann wie Goggia im vergangenen Februar in China, den schreckt eben auch ein kleines Malheur an der Hand nur bedingt.

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Auf Kugel-Kurs

„Freitag war ein depperter Tag. Aber ich habe heute beim freien Skifahren schon gemerkt, dass es gehen kann. Und so war ich heute die glücklichste Frau am Start, und ich bin mit Freude gefahren“, sagte Sofia Goggia nach ihrem 20. Weltcup-Erfolg. Ihr Technischer Direktor hatte sie noch vom Start abhalten wollen, aber irrtümlich Starrsinn und Kampfgeist der Olympiasiegerin von 2018 vergessen.

Mit dem dritten Sieg im vierten Saisonbewerb hält sie Kurs auf die vierte kleine Kristallkugel: Vier von neun Rennen sind absolviert, 162 Punkte beträgt Goggias Vorsprung auf die zweitplatzierte Weltmeisterin und Olympiasiegerin Corinne Suter aus der Schweiz, die sich mit Platz 14 enttäuschte (+1,49).

Frauen-Abfahrt in St. Moritz: Sofia Goggia siegt mit gebrochener Hand

Steirische Konstanz: Cornelia Hütter landete wieder in den Top fünf

Gelungene Wiedergutmachung

Cornelia Hütter war mit 0,75 Sekunden Rückstand die beste Österreicherin, die Steirerin wurde Fünfte hinter Ilka Stuhec, der slowenischen St.-Moritz-Weltmeisterin von 2017 (+0,43), der Deutschen Kira Weidle (+0,52) und der Amerikanerin Mikaela Shiffrin (+0,61). „Ich hab’ einfach zu viele Fehler gemacht, um ganz vorne zu landen“, sagte Hütter, die 30-Jährige holte in ihrem vierten Rennen ihr drittes Top-fünf-Ergebnis in diesem Winter.

Und auch ihre Teamkolleginnen betrieben nach dem überschaubaren Erfolg im ersten Rennen bei trübem Wetter – keine kam in die Top Ten – bei wolkenlosem Himmel Wiedergutmachung. Nina Ortlieb wurde Sechste (+0,81), Mirjam Puchner Siebente (+1,04) und Tamara Tippler Dreizehnte (+1,47). Am Sonntag wird als letztes Rennen vor Weihnachten ein Super-G ausgetragen (11.30 Uhr/live ORF1).

 1. Sofia Goggia (ITA)         1:28,85      
 2. Ilka Stuhec (SLO)          1:29,28 +0,43
 3. Kira Weidle (GER)          1:29,37 +0,52
 4. Mikaela Shiffrin (USA)     1:29,46 +0,61
 5. Cornelia Hütter (AUT)      1:29,60 +0,75
 6. Nina Ortlieb (AUT)         1:29,66 +0,81
 7. Mirjam Puchner (AUT)       1:29,89 +1,04
 8. Elena Curtoni (ITA)        1:30,01 +1,16
 9. Joana Hählen (SUI)         1:30,14 +1,29
10. Jasmine Flury (SUI)        1:30,17 +1,32
11. Isabella Wright (USA)      1:30,24 +1,39
12. Lara Gut-Behrami (SUI)     1:30,30 +1,45
13. Tamara Tippler (AUT)       1:30,32 +1,47
14. Corinne Suter (SUI)        1:30,34 +1,49
15. Michelle Gisin (SUI)       1:30,39 +1,54
16. Stephanie Venier (AUT)     1:30,41 +1,56
17. Laura Pirovano (ITA)       1:30,43 +1,58
18. Ragnhild Mowinckel (NOR)   1:30,44 +1,59
    Ramona Siebenhofer (AUT)   1:30,44 +1,59
20. Priska Nufer (SUI)         1:30,55 +1,70
21. Christina Ager (AUT)       1:30,60 +1,75
22. Laura Gauche (FRA)         1:30,67 +1,82
23. Emma Aicher (GER)          1:30,71 +1,86
24. Kajsa Vickhoff Lie (NOR)   1:30,74 +1,89
25. Breezy Johnson (USA)       1:30,76 +1,91
26. Nadia Delago (ITA)         1:30,80 +1,95
27. Marie-Michèle Gagnon (CAN) 1:30,82 +1,97
28. Nicol Delago (ITA)         1:30,88 +2,03
29. Romane Miradoli (FRA)      1:30,91 +2,06
30. Ariane Rädler (AUT)        1:30,95 +2,10
36. Nicole Schmidhofer (AUT)   1:31,21 +2,36

Ausgeschieden u.a.: Franziska Gritsch (AUT), Petra Vlhova (SVK)
 

Weltcup, gesamt (11/39):

 1. Mikaela Shiffrin (USA)      475
 2. Sofia Goggia (ITA)          425
 3. Wendy Holdener (SUI)        366
 4. Petra Vlhova (SVK)          340
 5. Corinne Suter (SUI)         318
 6. Sara Hector (SWE)           247
 7. Elena Curtoni (ITA)         226
 8. Lara Gut-Behrami (SUI)      223
 9. Anna Swenn-Larsson (SWE)    220
10. Marta Bassino (ITA)         215
11. Cornelia Hütter (AUT)       209
    Ragnhild Mowinckel (NOR)    209
13. Mirjam Puchner (AUT)        195
15. Nina Ortlieb (AUT)          178
24. Katharina Liensberger (AUT) 123
25. Katharina Truppe (AUT)      115
28. Ramona Siebenhofer (AUT)    103

Abfahrt Frauen (4/9):

 1. Sofia Goggia (ITA)       380
 2. Corinne Suter (SUI)      218
 3. Ilka Stuhec (SLO)        192
 4. Elena Curtoni (ITA)      186
 5. Nina Ortlieb (AUT)       178
 6. Mirjam Puchner (AUT)     145
 7. Cornelia Hütter (AUT)    129
 8. Kira Weidle (GER)        127
 9. Joana Hählen (SUI)       123
10. Jasmine Flury (SUI)      118
11. Mikaela Shiffrin (USA)    90
12. Lara Gut-Behrami (SUI)    87
20. Christina Ager (AUT)      47
22. Stephanie Venier (AUT)    37
25. Ariane Rädler (AUT)       31
26. Ramona Siebenhofer (AUT)  31
27. Tamara Tippler (AUT)      29

Mannschaft Frauen (11/39):

 1. Schweiz    1.578
 2. Österreich 1.295
 3. Italien    1.257
 4. USA          758
 5. Schweden     616
 6. Norwegen     474
 7. Deutschland  394
 8. Slowenien    368
 9. Slowakei     340
10. Frankreich   275

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