Flachau-Slalom: Strolz vergibt klare Führung, McGrath holt Premierensieg

Flachau-Slalom: Strolz vergibt klare Führung, McGrath holt Premierensieg
Nach einem Fabellauf in Durchgang eins musste sich Strolz im Nachtslalom mit Platz vier begnügen. Vor Schwarz und Feller.

Märchenwiese statt Bärenberg: Flachau sprang am Mittwochabend als Ausrichter für den im Jänner in Zagreb abgebrochenen Männer-Slalom ein, und die Pongauer zeigten sich einmal mehr von ihrer besten Seite. Die Hermann-Maier-Weltcuppiste löste sich im Gegensatz zu jener am Sljeme auch dieses Mal nicht in ihre Bestandteile auf, und weil heuer mehr Zeit zur Vorbereitung blieb als 2021, als Flachau kurzfristig für die Kollegen in Kitzbühel eingesprungen war, konnten sie nun wirklich beweisen, dass ihr Hang auch ganz anders sein kann als Manuel Fellers Eindruck.

Wobei der Tiroler ja im vergangenen Jahr sein eigenes Ski-Märchen geschrieben hatte, als er eben dort nach seinem Sager den ersten Slalom-Sieg feiern konnte. „Ich glaube, die Märchenwiese können wir mittlerweile sein lassen“, sagte Feller am Mittwochabend. „Heuer ist es definitiv nicht einfach, sie haben gescheite Bodenwellen aufgeschoben.“

FIS Alpine Ski World Cup - Men's night Slalom

Holpriger Start

Die wurden auch gleich der Nummer 1 mit Startnummer 1 zum Verhängnis: Der Norweger Henrik Kristoffersen, zuletzt in Garmisch-Partenkirchen zwei Mal Sieger, geriet nach der letzten Kante in arge Probleme und rettete sich mit 2,67 Sekunden Verspätung als 28. ins Finale.

„Es war ganz schnell da unten, aber mit Startnummer 1 weiß man es halt wirklich nicht. Dann war der Ski weg, und dann hat mir die Geschwindigkeit gefehlt.“ Am Ende gab es Platz 16 für den Ehrgeizling, der immerhin seinen Vorsprung im Slalom-Weltcup vor dem letzten Rennen bei 48 Punkten halten konnte. Immerhin, am Ende siegte ein Teamkollege: Der 21-jährige Atle Lie McGrath bewies die besten Nerven und feierte seinen ersten Erfolg im Weltcup.

Flachau-Slalom: Strolz vergibt klare Führung, McGrath holt Premierensieg

Rückschlag für Strolz

Johannes Strolz konnte seine Halbzeitführung nicht zum Sieg nutzen: 0,97 Sekunden Vorsprung hatte der dreifache Olympia-Medaillengewinner vor dem Finale, leistete sich dann aber zu viele Fehler und wurde mit der 24. Zeit im zweiten Lauf noch auf den vierten Rang durchgereicht. Dennoch: Exakt zwei Monate nach seinem ersten Weltcupsieg war es abermals ein Erfolg für den 29-jährigen Vorarlberger, dessen Saison ohnehin schon besser ist als alles, was er sich jemals erträumt hatte. Zwei Hundertstelsekunden fehlten auf Platz 3 (Daniel Yule/SUI), 37 auf Olympiasieger Clément Noël aus Frankreich, 66 zum Sieg.

Flachau-Slalom: Strolz vergibt klare Führung, McGrath holt Premierensieg

Und auch zwei Teamkollegen durften sich mitfreuen: Marco Schwarz bestätigte seinen Aufwärtstrend mit Platz fünf (+0,69), Manuel Feller wurde Sechster (+0,76). „Grundsätzlich ist es extrem schade für die Fans, dass nicht einmal einer von uns hier gestochen hat“, sagte der Tiroler. „So stehen wir drei neben dem Podium.“

Für ein wenig Wehmut sorgten derweil zwei andere Herren: Der gleichermaßen talentierte wie bemitleidenswerte Schwede Kristoffer Jakobsen scheiterte nach seinen beiden Stockerlplätzen zu Saisonbeginn zum bereits achten Mal in Serie. Und der Südtiroler Manfred Mölgg schnallte nach 329 Weltcuprennen auf der Ziellinie ab: Der 39-Jährige hört nach drei Siegen und drei WM-Medaillen (Slalom-Silber 2007, Slalom-Bronze 2011, Riesenslalom-Bronze 2013) auf.

  1. Atle Lie McGrath (NOR)
  2. Clement Noel (FRA)
  3. Daniel Yule (SUI)
  4. Johannes Strolz (AUT)
  5. Marco Schwarz (AUT)
  6. Manuel Feller (AUT)
  7. Luke Winters (USA)
  8. Sebastian Foss-Solevaag (NOR)
  9. Linus Strasser (GER)
  10. Luca Aerni (SUI)
  11. Timon Haugan (NOR)
  12. Fabio Gstrein (AUT)
  13. Samuel Kolega (CRO)
  14. Alexis Pinturault (FRA)
  15. Lucas Braathen (NOR)
  16. Henrik Kristoffersen (NOR)
  17. Loic Meillard (SUI)
  18. Erik Read (CAN)
  19. Michael Matt (AUT)
  20. Anton Tremmel (GER)
  21. Ramon Zenhäusern (SUI)
  22. Tanguy Nef (SUI)
  23. Filip Zubcic (CRO)
  24. Joaquim Salarich (ESP)
  25. Matej Vidovic (CRO)
  26. Marc Rochat (SUI)
  27. Armand Marchant (BEL)

Ausgeschieden: Giuliano Razzoli (ITA), Laurie Taylor (USA), David Ryding (GBR).

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