Diskussionen nach dem Fehlstart

epa03570218 Matthias Mayer of Austria reacts in the finish area during the men's Super-G race at the Alpine Skiing World Championships in Schladming, Austria, 06 February 2013. EPA/HERBERT NEUBAUER
Zwei Bewerbe ohne österreichische Medaille erhöhen den Druck.

Super, brutal, geil.“ Das sind die beliebtesten Vokabeln im Ski-Team. Doch von einem Super-Auftakt kann keine Rede sein: Nach den zwei Super-G-Rennen stehen die WM-Gastgeber noch ohne Medaillen da. So eine unbefriedigende österreichische WM-Startphase hat es seit 17 Jahren, seit der Ski-Weltmeisterschaft in der spanischen Sierra Nevada, nicht mehr gegeben.

Kleinlaut wird im ÖSV-Imperium des Peter Schröcksnadel auf ein passables Teamergebnis verwiesen. Auf den „brutal knapp“ am Podest vorbeigerauschten Hannes Reichelt. Und auf Matthias Mayer, dessen fünfter Rang in Anbetracht dessen, dass er nach einer Bakterieninfektion und einem Gewichtsverlust von 14 Kilo die komplette Vorbereitung versäumt hatte, tatsächlich einem kleinen Wunder gleichkommt.

Bei der WM aber zählen in der kritischen Öffentlichkeit (der ORF berichtete bereits in der Dienstag-ZiB von einem chaotischen Start) nur Medaillen. Bleiben die dem ÖSV nach dem glücklosen Super-G auch am Samstag in der Abfahrt versagt, dann lastet der ganze Erwartungsdruck endgültig auf dem nationalen Superman. Auf Marcel Hirscher. Der trainierte gestern auf der Reiteralm, ehe er von dort aus nach Bekanntwerden des Super-G-Endstandes twitterte: „Diesen Super-G wäre ich auch gern gefahren.“

In die Nachricht ließe sich boshaft hineininterpretieren, dass Hirschers (schon seit Monaten feststehende) Nichtberücksichtigung für den Super-G ein Riesenfehler war, zumal er, der Riesentorläufer, beim letztjährigen Weltcup-Finale auf der Planai in dieser Speed-Disziplin sensationeller Fünfter geworden war und gestern ebendort ...

... der Riesenslalom-Spezialist Ted Ligety (USA) zu Gold raste ...

... und der französische Riesenslalom-Spezialist Gauthier de Tessières vom Ersatzmann zum Super-G-Vizeweltmeister mutierte.

Immerhin hat sich die Riesenaufregung nach dem Riesenpech von Lindsey Vonn etwas gelegt. Der Herren-Super-G war im Gegensatz zum Damen-Rennen unumstritten und Ligety ein würdiger Sieger. Der US-Amerikaner kann, weil er auch in der Superkombination und im Riesenslalom zu den heißesten Sieganwärtern zählt, der Superstar dieser WM werden und Bode Miller vergessen machen. Dessen Nachfolge als Ski-Rebell hatte Ligety schon im letzten Jahr nach Bekanntwerden der Materialreform angetreten. Keiner wetterte gegen die schmäleren, längeren Ski so wie er. Und keiner hat sich auf die neuen Geräte offensichtlich so gut umgestellt.

Diskussionen nach dem Fehlstart
Ski, Protest gegen die FIS
Ligety ließ sogar T-Shirts mit dem Logo des Weltskiverbandes FIS anfertigen und das F durch ein D ersetzen:

D(estroying) I(nternational) S(kiing).

Alles zur WM finden Sie hier.

Kommentare