Österreich im Penalty-Glück: Warum die Slowakei zurecht protestierte

Der letzte Penalty: Kickert foult Kristof
Österreichs Eishockey-Team holte am Montag mit dem 3:2 nach dem Penaltyschießen gegen die Slowakei den ersten Sieg bei der Weltmeisterschaft in Schweden und Dänemark.
Doch das Ende sorgte für Diskussionen und heftige Proteste bei den Slowaken. Was war passiert?
Österreich führte im Penaltyschießen durch Treffer von Lukas Haudum und Peter Schneider mit 2:1. Bei den Slowaken war Michal Kristof der fünfte und letzte Schütze. Der Schweiz-Legionär kam von rechts, wollte an Österreichs Tormann links vorbei einen Haken machen und wurde vom Goalie mit dem Schläger von den Beinen geholt.
Die Referees Mads Frandsen (DAN) und Michael Tscherrig (SUI) entschieden in der Sekunde darauf, dass der Penalty vergeben wurde. Damit konnten sie die Entscheidung auch nicht mehr revidieren, als die Slowaken protestierten.

Der KURIER fragte bei Österreichs Schiedsrichter-Chef Gerhard Schiffauer nach, der eine klare Fehlentscheidung sah. "Der Penalty muss wiederholt werden, wenn der Torhüter ein Vergehen begeht, das im Spiel mit einer Zweiminutenstrafe zu ahnden wäre." Im Spiel hätte David Kickert für "Beinstellen" eine Strafe bekommen, ein Teamkollege hätte für zwei Minuten auf die Strafbank müssen. Da dies beim Penaltyschießen nicht möglich ist, muss der Penalty wiederholt werden.
Im Regelbuch des Weltverbandes IIHF ist die Vorgangsweise in einem solchen Fall im Kapitel 24.4. nachzulesen.
Pech für die Slowakei und zum Glück für die Österreicher gibt es beim Penaltyschießen keinen Videobeweis. Dafür stellen sich auch die beiden Referees so auf, dass sie die Aktion genau überblicken sollten. "Der Referee hätte müssen sofort die Hand heben und auf 'Tripping' entscheiden", sagt Schiffauer.
In slowakischen Medien wurde berichtet, dass die Referees den Spielern gesagt hätten, dass das Foul erst nach dem Abschluss passiert sei. Doch auf den Videos ist genau zu sehen, dass Kristof nach dem Foul im Fallen den Puck spielte.
Es wäre eine Überraschung, wenn Frandsen und Tscherrig nach dieser Fehlentscheidung die Vorrunde überstehen würden.
Rückblickend sah Schiffauer auch Fehlentscheidungen, die Österreich schadeten. Besonders, dass das Foul eines Finnen an Brian Lebler direkt vor dem zweiten Gegentor übersehen wurde, sollte nicht passieren. Auch die Strafe wegen Schwalbe gegen Zwerger, der gefoult wurde, fiel in diese Kategorie.
Eindeutig war hingegen das vieldiskutierte Tor von Marco Kasper gegen die Finnen zum vermeintlichen 2:2. Schiffauer erklärt: "Das war eindeutig Tormannbehinderung von Zwerger. Das muss aberkannt werden."
Den Österreichern kann es egal sein. Nach dem Erfolg haben sie zwei Ruhetage, ehe es am Donnerstag gegen Rekordweltmeister Kanada wieder ernst wird.
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