Eishockey-WM der Freude und des Ärgers

Es ist phasenweise sehr ruhig geworden im mächtigen Oval der Hartwall-Arena in Pasila, einem nördlichen Stadtteil von Helsinki.

Die Deutschen waren gekommen, um die Eröffnungsfeier der Finnen zu vermasseln. 3:2 führte Deutschland durch einen Treffer von Ankert in der 56. Minute. Es sollte nicht reichen zur großen Sensation. Die 12.115 Fans in der Arena durften doch noch zum lautstarken Roar ansetzen. Denn Suomi, wie sich Finnland selbst nennt, traf zum Ausgleich und in der Verlängerung zum 4:3-Sieg.

Anfang gut, alles gut. Obwohl der Punkteverlust gegen die Deutschen sicher nicht eingeplant war.

Begonnen hat die Weltmeisterschaft für die Finnen schon mit ein paar Ärgernissen. Denn mehrere Stars aus der NHL sagten ab, die einzige Zusage kam von Lauri Korpikoski von den Phoenix Coyotes. Doch dieser hat wegen einer Gehirnerschütterung seit 25. März kein Spiel mehr bestritten.

Erfolgsdurstig

Geärgert haben sich die Finnen über die Ticket-Preise, die nach den großen Protesten im Vorjahr ein wenig reduziert wurden. Dennoch kostet ein Vorrundenspiel des finnischen Teams mindestens 123 Euro. USA gegen Österreich gab es am Samstag schon ab 22,50 Euro. Vielleicht waren deshalb 8202 Fans in der Halle. Eine Zuschauerzahl, die Österreich in der Heimat seit der WM 2005 nicht mehr hatte.

Aber das liegt auch an den Hallen. Obwohl die Hartwall-Arena von Helsinki bereits 1997 erbaut wurde, ist sie das Paradebeispiel für eine moderne Multifunktionsarena. 13.349 Plätze, ein Restaurant namens Gigantti-Lounge, drei Saunen und eine riesiger HD-Videowürfel sorgen für das Wohl der Fans. Und unter der Arena bietet eine in den Fels gesprengte Trainingseisfläche beste Bedingungen für einen Eishockey-Klub wie Jokerit Helsinki oder für eine WM.

Dass der Stellenwert des Sports in der mit 600.000 Einwohnern größten Stadt Finnlands größer ist als in Österreich, ist mit bloßem Auge an den vielen modernen Sportstätten erkennbar. Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von knapp über 0 Grad ist in dem Land mit 187.888 Seen Eishockey der beliebteste Sport: Von den 5,4 Millionen Einwohnern spielen 195.000 zumindest hobbymäßig.