Der kühle Capitals-Coach wurde erstmals heiß

Der kühle Capitals-Coach wurde erstmals heiß
Samuelsson will andere Capitals sehen. Der KAC geht als Letzter ins Jubiläums-Derby.

Wer Tommy Samuelsson kennt, der weiß, wie vorsichtig er mit Emotionen in Interviews umgeht. Vielleicht war seine Reaktion nach dem 3:4 gegen Bozen am Freitag aber auch keine plötzliche Emotion, sondern Berechnung.

„Ich will meine Mannschaft nie mehr so sehen“, sagte der schwedische Spitzencoach im Kabinengang nach der überraschenden aber verdienten Niederlage gegen Tabellenführer Bozen.

Wenn die Wiener auch am Sonntag bei Fehervar so umständlich und überheblich agieren wie am Freitag, ist ein Punktezuwachs unwahrscheinlich. Samuelsson versuchte daher schon nach dem 3:4 seine Spieler wachzurütteln. Ungewöhnlich lange blieb die Kabinentür nach der Partie zu, laut soll es geworden sein.

Verständlich. Die Wiener begannen gegen den Liga-Debütanten erst zu spielen, als es bereits 0:2 stand. „Dann wird es gegen jedes Team schwierig“, sagt Samuelsson. Besonders gegen die Südtiroler, die den Wienern vorzeigten, wie man Powerplay spielt. Bozen hat nach drei Spielen bereits fünf Überzahltreffer erzielt, die Capitals in zwei Partien nur zwei.

KAC als Letzter ins Jubiläums-Derby

Zum 300. Mal stehen sich in Klagenfurt (Sonntag, 17.45 Uhr, live ServusTV) KAC und VSV gegenüber. Eine Premiere dürfte dabei sein, dass der Rekordmeister mit der Roten Laterne das Eis betreten wird.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals vor einem Spiel gegen Villach Letzter gewesen sind“, sagt Präsident Karl Nedwed. Und er ist immerhin schon 60 Jahre Stammgast. Andererseits: Der KAC ist alles andere als letztklassig. „Es mangelt eigentlich nur an der Chancenauswertung“, sagt Trainer Christer Olsson. „In Graz hätten wir genauso als Sieger vom Eis gehen können.“

Doch eines ist für den Coach klar: „Gegen Villach sind wir sicher nicht in der Favoritenrolle.“ Zwei Spieler brennen besonders auf die Heimpremiere: Thomas Pöck, der nach 14 Jahren wieder ein Derby bestreitet, und der Kanadier Colton Fretter, der bei seiner Premiere in Graz gute Ansätze zeigte.

Die Villacher hatten einen Start nach Maß, gingen in zwei Spielen ebenso oft als Sieger in die Kabine. Beim 5:2 gegen Linz demonstrierte die Mannschaft über weite Strecken, dass sie in der neuen Saison die alten Schwächen abgelegt hat. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt auch Coach Hannu Järvenpää. Vor dem Spiel in Klagenfurt sagt der Finne diplomatisch. „Natürlich wollen wir gewinnen. Aber gegen den KAC ist es immer schwer.“ Dass sie derzeit Letzter seien, habe nichts zu sagen. Im Gegenteil, das werde für den KAC Ansporn sein.

In der Derby-Bilanz stehen 153 Siege des KAC, 127 des VSV und 19 Unentschieden (das 1:1 vom 6. Februar 2000 ist das letzte in der Statistik, weil es jetzt keine Punkteteilungen mehr gibt) bei einer Tordifferenz von 1177:1028 zu Buche.

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